2001-07-26 Donnerstag. Es klärt sich an diesem Tag auf, dass es eine Froschart war, die aus den Bergen gestern Mittag auf den Tisch kam. Mich hat eine Erkältung voll erwischt. Beim Vortrag über „Revolution im Gehirn oder fürs Gehirn“ konnte ich nur körperlich anwesend sein. Das simultane Übersetzen strengt nicht nur die Akteure an. Nach dem Sitz – Qui – Gong gibt der Lehrer Monika eine individuelle Behandlung, die das schlechte Qui aus dem Körper treibt und frisches hinzugibt. Irre toll, was wir da sehen. Am Ende lenkt der Meister die Person meiner Frau ohne Berührung und zieht sie hin und her. Das hat was von Zirkus, vom Schamanen, vom Hypnotiseur und Zauberer zugleich. Das es wirkt bestätigt Monika danach. Der Nachmittag wird uns zur Akupunktur bringen und die Zeit neigt sich dem Ende. Man markt es auch deutlich, der Drive ist raus. Die Akupunktur hat allen Probanten etwas gebracht und ich bekam auch wieder ein paar Nadeln. Zu allem Überfluss reihe ich mich in die Reihe der Klimaanlagen-geschädigten ein, bekomme einen blutigen, harten Husten und anschließend einen laufenden Schnupfen. Die Behandlung wird im ersten Schritt mit Tee aus Granulat eingeleitet. Unserer beiden Docs kümmern sich sehr, ich kriege noch ein Spray, das auch gleich hilft. Der harte Kern ist in the evening nochmals im „Paulaner“. Das TRIO aus den Phillipienen verabschiedete sich nach der Show persönlich von uns mit Handschlag. Die Big – Band kam gegen 22.00 und trotz wenig Besatzung ging die Stimmung hoch. Wolfgang hatte noch die Restaurantmanagerin angemacht und bekam sogar mehr als gute Worte – ein paar Souvenirs. Das Bett musste leider wieder warten und mich beutelte die Müdigkeit sogar am nächsten Tag beim Qui Gang.
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2001-07-27 ein letzter Freitag. Der letzte in der Kur und Morgen ist noch einmal eine Reise geplant. Unser Qui Gong Meister hat sich besonders hübsch angezogen, mit einem speziellen Anzug. Alle Übungen werden rekapituliert und im Anschluss zeigt er nur für uns das komplette 24 Stufen Programm seines Trainings. Unmittelbar danach werden Kräuter und Ginseng sowie andere TCM Drogen verteilt, die der Professor extra beim Hersteller/Großhandel geordert hat. Am Mittagstisch berichtet Bella, dass Dr. Liu gegen 24 Uhr bei ihr angerufen hat und sich nach dem Gesundheitszustand jedes Einzelnen erkundigt hat. Ein wenig merke ich auch, dass die Kraft des Berichters nachlässt und ich lege gegen 15.00 eine Pause ein. Es soll nicht heißen, dass die Fülle der Eindrücke und Momente abnimmt. Mitnichten. Im Kaufhaus vis a vis finde ich eine Abteilung mit Koffern und Stunden später sind wir in der glücklichen Lage, das riesige Volumen der Drogen zu verstauen. Das Abendbrot ist um eine Stunde verschoben und danach bleibt eigentlich nur wenig Zeit, weil am nächsten Tag die Reise in die Seidenstadt geht. Juliane reiht sich in die Reihe der Air – Condition Opfer ein und wird von den anderen solidarisch versorgt. Ein wichtiger Punkt, die Solidarität nimmt in der Fremde zu. Mit C. will ich noch zur Fußmassage, nur hat die offenbar ihre Tätigkeit schon eingestellt. Ob für heute oder für immer ist unklar – weil weiß ich nicht. Eine der Damen bedeutet uns, dass wir mit in ein anderes Studio fahren können. Erste Frage: Was kostet das mehr? Nichts. Wie weit es ist kann nur schwer enträtselt werden und da c. keinen Bock zu außer Haus hat, begeben ich mich nach einem Dresswechsel alone auf die Piste. Der Test bringt mich zum Hauptquartier des Massagepools. In der Nähe der Nanking Road, dicht beim Hotel Softitel oder so ähnlich, in der 8. Etage brummt der Bär. Ein kommen und Gehen, wie im Taubenschlag. Ich bekomme ein extra Separee, die Trennwände sind aus Glas und in der Mitte zieren Bambusstöcke den Zwischenraum. Eine Seite der Scheiben ist mit matter Folie beklebt. Einfacher Einfall, gute Wirkung. Zwischen den Massageplätzen sind kleine Tischchen mit Aschenbecher und im Regelfall gibt es warmes Wasser ohne Berechnung. Meine Masseuse ist eine mongolische Tibetanerin oder so, jedenfalls lässt ihr großer Wuchs ahnen, dass sie vom Land kommt. Sie entdeckt an dem Fremden den Ohrclip und fragt, ob ich an der anderen Seite auch einen trage. Daraus leite ich ab, dass diese Mode noch nicht hier Fuß gefasst hat. Meine geschwollenen Füße und der Lochfraß der Haut irritieren sie ein wenig, doch nach dem Bade legt sie los. Meine Nägel gefallen ihr nicht und sie fragt devot, ob ich ein Schneiden wünsche. Vorher definiert sie einen Preis von 30 RBM. Was als Massage abgeht zeigt, dass die Praxis so unterschiedlich ist, wie die Akteure und die Konsumenten. Mit Gefühl und direkter Massage geht sie zu werke und stoppt sofort, wenn ich nur eine Miene verziehe. Wie sie meine Hose am Bein herunterzieht und aufschlägt, erachte ich als Symbol für einen ordnungsliebenden Menschen. Andere habe das weitaus legerer angestellt. Wenn man so gar nichts versteht, achtet man überhaupt auf Gesten und Gefühle. Wir sind eigentlich wie Taubstumme ?! Ein paar Socken bekomme ich auch dazu und nach dem Ende begleitet das Mädchen mich zur Kasse. Eine leichte Preisirritation kann schnell korrigiert werden und nun fehlt mir nur der Shuttle zu Hotel. Ich bemühe den jungen Mann, der schon Bella und Carmen verwöhnt hat und Minuten später begleitet mich die Schöne in Hellblau zur Straße. Dort ruft sie ein Taxi, gibt dem Fahrer Anweisung und Geld und schon geht die Tour zurück. Zurück durch eine Stadt, die nie zu schlafen scheint und deren Menschen so erstaunlich anspruchslos sind. Sie schlafen neben dem Hotel auf der Schwell der Bank. Kein Bulle macht da Terror und ich erwisch mich bei dem Gedanke, dass ich ein Bett für zwei belege.
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FLEURdelaCOEUR ***** - Wieder mit Interesse gelesen. LG fleur |