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Brief eines Verliebten

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"Brief eines Verliebten"
Veröffentlicht am 22. Juli 2011, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich rasiere mich nur jeden zweiten Tag.
Brief eines Verliebten

Brief eines Verliebten

Beschreibung

Der halb fiktive, halb autobiografische Brief eines Verliebten an seine Angebetete.

Ich muss dir einfach schreiben Bianca. Egal was ich mache, glaube im Kopf oder vorgebe für Probleme zu haben, in Wahrheit denke ich doch jede einzelne Sekunde nur an dich. Du bist wie ein „Meistergedanke“, mit dem jeder andere zu jeder Zeit unterlegt und überlagert ist.

 

Bianca, ich wage es kaum deinen Namen, vor dessen bloßer Aussprache mir schaudert, mit meinen zu Papier gebrachten Gedanken zu beschmutzen. Er ist übrigens italienischen Ursprungs und heißt „die Weiße“, „die Glänzende“, „Die Reine“. Ich wusste das nicht, aber ich habe für dich nachgeschlagen. Es gibt noch so unendlich viel mehr, was ich dir gerne sagen würde, aber ich will nichts erzählen, was dich vielleicht nicht interessiert.

 

So viel solltest du aber doch wissen: Bianca, ich liebe dich!

 

Und ich meine keine bloße Verliebtheit, sondern eine Liebe, die einen dazu bringt, an der Seite des anderen auszuharren wenn er im Wachkoma liegt, eine Liebe, bei der es attraktiver scheint, wenn man zusammen mit der Liebsten stirbt als ohne sie zu leben.

 

Einige Menschen können es nicht nachvollziehen, dass sich Romeo gleich umbringt, als der die scheintote Julia sieht. Früher gehörte ich auch zu diesen Leuten. Aber wenn ich dich jetzt erstochen vor mir liegen sehen würde, hätte ich auch einen gewaltigen Drang, mir das Messer, durch das du gestorben bist, in die Brust zu rammen und mit deinem Blut im Herzen an deiner Seite zusammenzubrechen.

 

Zumindest würde ich das tun, wenn mein Glaube zu Gott, dessen mir geschenktes Leben ich nicht einfach zurückweisen darf, nicht das Einzige auf der Welt wäre, was ich über die Liebe zu dir stelle. Doch alles andere, meine Familie, meine Freunde, meine Gewohnheiten, alles was mein bisheriges Leben geprägt hat, würde ich augenblicklich eintauschen um mit dir zusammen sein zu können. Ich schäme mich dafür, aber meine Traue, Loyalität und Verbundenheit zu dir ist mir wichtiger als zu allen anderen zusammengenommen.

Ich weiß nicht ob das noch normal ist, aber es ist so. Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob ich dir in meinen Gedanken vielleicht zu viel aufbürde, mehr Erwartungen als du tragen kannst, dich womöglich als Substitutionswunsch missbrauche. Aber wenn ich mich in der Nacht vor lauter Sehnsucht nach dir in den Schlaf weine und das Gefühl habe, qualvoll von einem unsichtbarem Feuer verzehrt zu werden, dann zweifle ich nicht mehr.

 

Ich würde für dich aber nicht nur durchs Feuer gehen. Man begegnet manchmal kritischen, manche würden gar sagen zynischen, Fragen wie: „Bist du dir ganz sicher, dass du sie auch noch lieben würdest, wenn sie für den Rest ihres Lebens querschnittgelähmt wäre?“ Mein Kopf hat mir natürlich schon vor Monaten dazu geraten diese Frage mit „Ja“ zu beantworten, aber nehme ich den Mund auch ganz bestimmt nicht zu voll? Ich war mir nicht vollkommen sicher. Vor ein paar Wochen ist diese Frage wieder wie vom Himmel in meinen Kopf gefallen und diesmal ist bei dem Gedanken plötzlich ein ganz seltsames Glücksgefühl in mir aufgestiegen.

 

Nicht, dass ich dir nur den allerkleinsten Schaden wünschen würde, niemals, eher sollte sich das Unglück lebenslang an meine eigenen Fersen heften. Aber das Gefühl, dir beweisen zu können, wie tief meine Zuneigung zu dir geht und mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nicht einfach nur oberflächlich „auf die stehe“, sondern wirklich mit deinem Herzen verbunden bin, baut mich auf. Das war aber nicht immer so, es war keine Liebe auf den ersten Blick und das gibt mir auch die Hoffnung, dass du sie vielleicht auch eines Tages mit mir teilen wirst.

Natürlich könnte ich jetzt noch davon erzählen, wie elektrisiert und der Ohnmacht nahe ich jedes Mal bin, wenn du nur in der Nähe bist, wie sich jedes Wort von dir und jeder Blick aus deinem tiefgründigen Gesicht sich in mein Gedächtnis einbrennen und noch so vieles mehr, aber es quält mich jetzt schon, dass ich so viel über mich und viel zu wenig von dir schreibe.

 

Für mich dreht sich alles nur um dich. Bianca, bei jedem dieser Wörter habe ich Angst, es könnte das falsche sein und ein anderes hätte mich dir vielleicht ein winziges Stückchen näher gebracht. Meine zweite große Angst ist, dass diese Zeilen eines Tages nur noch das Zeugnis einer traurig verblassten und ewig unausgesprochenen Liebe sein könnten. Bei diesem Gedanken bricht mir einfach nur das Herz. Bianca, in meinem Inneren trage ich unüberschaubar viele Kosenamen für dich und ich habe mir sicher schon mit jedem einzelnen davon inständig gewünscht, dass das Schicksal uns doch noch zusammenführen möge.

 

In grenzenloser und immer wieder aus ihrer eigenen Asche geborener Phönixliebe

 

Dein Christopher

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Ich rasiere mich nur jeden zweiten Tag.

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FLEURdelaCOEUR Für mich spricht dein Brief - von tiefer Liebe und der Verzweiflung, bisher nicht erhört worden zu sein.
Ich kann mich in deine Bilder voll hineinversetzen, es spricht rückhaltlose Ehrlichkeit und Innigkeit des Gefühls aus ihnen. Auch die Angst, nicht die richtigen Worte zu finden, kann ich nachfühlen, so wirkt dieser Liebesbrief nur positiv auf mich, einschließlich seinens Schreibstils.

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
LordUltra Re: -
Zitat: (Original von MysticRose am 22.07.2011 - 16:54 Uhr) Wow, also ich muss meinen Vorkommentatoren da ganz widersprechen. Ich finde diesen Brief wunderschön und noch schöner, dass ein Mann ihn geschrieben hat. Ahhhh toll!!! *____*
(Sorry, für einen Moment ist die Romantikerin in mir rausgekommen :-D)
Ich finde, der Brief lädt zum Träumen ein und das hat nichts mit Stalking zu tun. Mit Obsession vielleicht schon, aber nicht im negativen Sinne.
Liebe Grüße von MysticRose



Es freut mich, dass du meinen Brief so positiv aufgenommen hast und sogar meinst, er würde ein wenig zum Träumen einladen. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich selbst ein ziemlicher Täumer bin und auch was für Romantik über habe.

Ohne mich aufdrängen oder Schleichwerbung betreiben zu wollen, möchte ich noch erwähnen, dass ich auch eine Art Lovestory online gestellt habe. Titel: "Eine Liebesgeschichte?" Auch hier ist, ohne autobiografisch zu werden, viel Persönliches eingeflossen.

Grüße
Lord Ultra
Vor langer Zeit - Antworten
LordUltra Re: -
Zitat: (Original von golli am 24.07.2011 - 23:02 Uhr) Der erste Teil deines Brief hat mich ganz schön schockiert: Dich erschaudert der Name BIANCA (verstehe aber nicht, warum, denn Bianca ist doch ein schöner Name), dann schreibst du von Koma, Tod, Selbstmord, Querschnittslähmung. Pfui, ganz ehrlich! Ich würde niemals einem Mädchen sowas in einem Liebesbrief schreiben.

Katakombe kann ich in einem beipflichten: Mir würde auch himmelangst werden vor so einem Liebhaber.

Die Sätze sind auch ein bisschen arg verschachtelt, man muss wirklich mit Bedacht lesen.

Gruß, Golli


Ich möchte kurz zu ein paar Dingen Stellung nehmen. Die Bilder die ich verwendet habe, sollten eine gewisse Verzweiflung und eine lange Zeit ungestillte Sehnsucht ausdrücken. Dass meine Wortwahl teilweise ein wenig ungeschickt war und man sie leich missverstehen kann, ist mir in der Zwischenzeit dank der Kritik klar geworden.

Und zu den verschachtelten Sätzen: Ich gebe es zu. Die übermäßige Verschachtelung und Verkomplizierung von Sätzen gehört zu meinen literarischen Unsitten.

Grüße
Lord Ultra
Vor langer Zeit - Antworten
golli Der erste Teil deines Brief hat mich ganz schön schockiert: Dich erschaudert der Name BIANCA (verstehe aber nicht, warum, denn Bianca ist doch ein schöner Name), dann schreibst du von Koma, Tod, Selbstmord, Querschnittslähmung. Pfui, ganz ehrlich! Ich würde niemals einem Mädchen sowas in einem Liebesbrief schreiben.

Katakombe kann ich in einem beipflichten: Mir würde auch himmelangst werden vor so einem Liebhaber.

Die Sätze sind auch ein bisschen arg verschachtelt, man muss wirklich mit Bedacht lesen.

Gruß, Golli
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Wow, also ich muss meinen Vorkommentatoren da ganz widersprechen. Ich finde diesen Brief wunderschön und noch schöner, dass ein Mann ihn geschrieben hat. Ahhhh toll!!! *____*
(Sorry, für einen Moment ist die Romantikerin in mir rausgekommen :-D)
Ich finde, der Brief lädt zum Träumen ein und das hat nichts mit Stalking zu tun. Mit Obsession vielleicht schon, aber nicht im negativen Sinne.
Liebe Grüße von MysticRose
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Nun euer Lordschaft - dem eigenen Motto: "Blamiere dich täglich" bist du mit dieser Geschichte NICHT nachgekommen. Sie ist vom Inhalt her sehr interessant. Mir würde himmelangst werden vor so einem Liebhaber. Das ist schon die reine Obsession. So werden Stalker geboren, oder?
Ansonsten kann ich mich voll dem Kommentar von SchreibSchreib anschließen. Mal sehen, ob du das Ende wirklich änderst.
LG Katakombe
Vor langer Zeit - Antworten
SchreibSchreib Nicht schlecht - Auf jeden Fall eine schöne Wortwahl, tollen Satzbau und auch paar schöne Bilder. Leider fehlt mir am Ende das prickelnde Gefühl. Kurz dachte ich, der Protagonist hätte Bianca irgendwas angetan und erklärt nun seine Liebestat, aber dem war nicht so. Also das Ende haut noch nicht rein. Keine Wendung oder Gänsehaut. Aber ansonsten liest es sich sehr schön.
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