Humor & Satire
Berufswünsche

Meine Mutter fragte mich, als ich noch Schüler war,

was ich denn später werden will. Mir war ´s noch nicht ganz klar.

Ich werd´  vielleicht Psychiater, sagte ich noch ganz entzückt.

Meine Mutter sagte: „Kind, du bist doch wohl verrückt“.

Dann werde ich wohl Sprinter, ich hab einen schnellen Lauf.

Doch meine Mutter sagte mir: „Das gib mal lieber auf.“

Auf alle Fälle sollte ich noch mal darüber pennen

und mich in diese Schnapsidee nicht allzu sehr verrennen.

Na gut, ich werde Stewardess, das finde ich nicht dumm,

so komm ich durch die ganze Welt und außerdem viel rum.

Die Antwort meiner Mutter war, dass mir das wohl nicht liegt,

und die Gefahr sei viel zu groß, dass man gleich wieder fliegt.

Wie wäre es mit Köchin, kochen kann ich ziemlich gut.

Ich mach ´s mit Leib und Seele auch – das liegt mir wohl im Blut.

Der Einwand meiner Mutter war: „Das mach mal lieber nicht.

Als Köchin, das ist dir wohl klar, stehst du stets vor Gericht.“

Dann wär es schön, wenn ich in Pyrotechnik mich entfalt.

Da sieht man immer Funken und man hört stets, wie es knallt.

„Das ist nun wirklich nichts für dich“, hat Mutter schnell erkannt.

„Der Job hat keine Zukunft, du bist dauernd abgebrannt.“

Wie wäre es mit Feuerwehr, als Feuerwehrenfrau,

da hätt´ ich sicher großen Spaß, das weiß ich ganz genau.

Doch meine Mutter sagte: „Kind, du bist doch wohl bescheuert.

Den ganzen Tag riechst du nach Qualm – und wirst ganz schnell gefeuert.“

Dann werde ich halt Förster, trag ne grüne Uniform.

Den ganzen Tag spazieren gehen, das wäre doch enorm.

„Das lass mal lieber sein, mein Kind. Hör auf mein´ Fingerzeig.

Als Förster, Mensch, da kommt man doch auf keinen grünen Zweig.“

Wie wäre es mit Wachmann vor der Botschaft oder so,

steh täglich in der frischen Luft. Die Mutter sagte: „No!

Der Job, der bringt dir gar nichts ein, du kommst auf alle Fälle,

dort niemals weiter, nicht voran. Du trittst nur auf der Stelle.“

Na gut, ich werde Bademeister, denn das kühle Nass,

das war doch immer schon mein Ding. Da hab ich ganz viel Spaß.

„Das ist auch nicht das Richtige“, sagt´ Mutter „jedenfalls

steht dir als Bademeister oft das Wasser bis zum Hals.“

Dann gehe als Matrose ich vielleicht auf hohe See.

Ich schaukel gerne auf dem Meer. Die Mutter sagte. „Nee.

Als Matrose siehst du Meer und sonst auch allerhand.

Doch bist du täglich auf dem Meer, dann siehst du doch kein Land.“

Wie wär es mit Versicherung, das ist doch gar nicht schlecht.

Und dieser Job, ich war erstaunt, war meiner Mutter recht.

„Der wird doch ziemlich gut bezahlt, flexible Arbeitszeit.

Da sitzt du fest in deinem Stuhl. Ein Job mit Sicherheit.“