Biografien & Erinnerungen
Was ist Zeit...

Was ist Zeit...

Gedanken zum Thema Zeit, dem Leben im allgemeinen und im Besonderen.. © roxanneworks 2011 / 04 überarbeitet 2011 / 08

Die Antwort auf die Frage, wie groß der Stellenwert ist, den jeder einzelne Mensch dem Faktor Zeit bemisst, ist sicher so individuell, wie das Leben selbst. Aufgrund der Tatsache, dass das Leben endlich ist,- somit jeder Mensch auch nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung gestellt bekommt, sollte doch die Priorität des einzelnen Individuums klar umrissen sein. Die Zeit sollten wir behandeln, wie ein schönes Geschenk. Über die meisten Geschenke freuen wir uns, können sie gut gebrauchen, oder sie erinnern uns an etwas Schönes.

Aber es gibt auch die anderen Geschen- ke, die wir bekommen und gar nicht wissen, was wir damit anfangen sollen. Sie stehen gut versteckt bei uns in einem Schrank und fristen dort ihr staubiges Dasein. Nicht beachtet und allzu schnell vergessen... Wir Menschen nutzen unsere Zeit für viele schöne Dinge.

Wir nehmen die Zeit an, wenn sie uns nützlich erscheint, aber es gibt auch die Phasen im Leben, da ist die Zeit kein passendes Geschenk. Wenn unser Leben aus den Fugen gerät; wenn wir die Scherben einer Beziehung zusammen fegen müssen,

oder wir den Abschied hinnehmen von „Irgendwem“ oder von „Irgendwas“, wird uns schlagartig bewusst, wie fragil und zerbrechlich unser Dasein ist, unsere Zeit auf dieser Welt. Im „Hier und Jetzt“ neigen wir dazu, uns und anderen zu versprechen, nicht so verschwenderisch und unbewusst mit der Zeit, die uns geschenkt wurde, umzugehen. Leider bekommen schon nach einer kurzen Weile der Veränderung andere, meist unwesentliche Dinge, wieder einen höheren Stellenwert. Wir nehmen uns wieder in unseren Bedürfnissen zurück, beugen uns

Sachzwängen, die das Leben und der Alltag uns auf erlegt. Und es kann sein, dass wir bei all den Aufgaben, die wir uns stellen oder uns gestellt werden, das Leben, so wie es sein könnte, gar nicht mehr wahr- nehmen. Wir werden beherrscht von Terminen, Zeitdruck und den viel- fältigen Aufgaben, die das tägliche Leben so mit sich bringt und es schleicht sich unmerklich das Gefühl ein, dass wir kaum eine Möglichkeit haben, diesen Zwängen zu entfliehen. Allein die eigene Wahrnehmung und damit verbunden, die Veränderung der individuellen Einstellung, was jedem

Einzelnen wirklich wichtig ist, kann zu einer Korrektur dieser Lebensweise führen.

Jeden Tag so zu leben, als wenn es der Letzte wäre, nichts bereuen zu müssen, nichts aufzuschieben; auch wenn das nicht immer möglich sein wird. Aber es sollte unser Anspruch sein, die wirklich wichtigen Momente mit allen Fasern unseres Seins in uns aufzuneh- men und zu archivieren. Und noch eine persönliche Betrach- tungsweise. Denke ich an meine Jugend zurück, kann ich sagen, dass die Zeit keine Bedeutung für mich hatte.

Das Leben lag noch vor mir und 30jährige waren alt. Im Laufe der Jahre veränderte sich diese Sichtweise radikal und Zeit bekam ein anderes Gewicht.

Denn als ich dreißig Jahre alt wurde, stellte ich fest, dass es sich nicht anders anfühlte, als mit Zwanzig, dennoch schaute ich auf eine große Anzahl an Erfahrungen und Ereignis- sen zurück. Die Summe aller Lebenserfahrungen addiert, ergaben meinen Reifungs- prozess. Ich war immer noch hungrig auf das Leben, wollte immer noch alles „jetzt und sofort“ und war neugierig

auf das Morgen. Jeder neue Tag war ein Abenteuer, das ich erlebte und ich hatte es in der Hand, mich entweder Hals über Kopf in dieses Leben zu stürzen, oder es abwartend und besonnen zu erleben. Nun, es gab sowohl die aufregenden Abenteuer, wo das Schiff meines Lebens in einem tosenden Meer kreuzte, wie auch die ruhigen Tage....

Jetzt, ein viertel Jahrhundert später und viele Abenteuer und Erfahrungen reicher, hat sich an der Neugier auf das Leben nichts verändert. Vielleicht erlebe ich sie heute noch intensiver,

weil mir sehr klar geworden ist, wie schnell sich ein Leben verän- dern kann und ich lebe nun in dem Bewusstsein, dass es der Moment ist, der zählt. Sich diesem Moment hinzugeben mit Herz und Kopf habe ich lernen müssen, denn sobald der Moment vorbei ist, ist auch die Chance vertan, das zu tun, was richtig ist.... Bei einer Nachbetrachtung auf mein bisheriges Leben kann ich sagen, dass ich Nichts bereue, auch wenn sich vieles im Nachhinein als eine Fehlein- schätzung erwiesen hat,war ich in dem

Moment meiner Entscheidung zutiefst davon überzeugt, dass es richtig war,

so und nicht anders zu handeln. Ich habe die Bilder und Geschichten meines Lebens in meinem Kopf und in meinem Herzen, trage sie bei mir und bewahre sie gut.

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