Gedichte
Erste Rose

Erste Rose

Am Morgen war an einem Rosenstrauch,

die erste zarte Blüte aufgewacht,

streckt rosa Blättchen, duftig zarten Hauch,

aus grüner Knospe, die ihr aufgemacht

Ein Tröpfchen Tau erstrahlt im Sonnenschein,

ein Licht, das glitzernd ihre Schönheit schmückt.

„Wie schön,“ denkt sie, „ich bin ja nicht allein,“

als sie den bunten Schmetterling erblickt.

Er schaut sie an, sagt, „du gefällst mir sehr,

ich möchte dich so gerne einmal küssen.“

„Komm küss mich, Schmetterling, komm zu mir her,

wie deine Küsse schmecken, will ich wissen.“

Er kommt und gibt ihr einen schnellen Kuss,

die Rose ist vor Liebe fast vergangen.

„ Wie schade“, sagt der Schmetterling, „ich muss.“

„Küss mich nochmal“, ruft sie noch voll Verlangen.

Im Flattern wirft er einen Handkuss zu,

„vielleicht sehn wir uns wieder, ich muss gehn“

„ich übe, dass ich fliegen kann wie du“,

sagt sie, „wenn wir uns morgen wieder sehn.“

„ Du kannst nicht fliegen, du sitzt viel zu fest,

bist angewachsen hier an deinem Strauch,

und wenn du geht, du ja dein Leben lässt.

„ Ach lass mich fliegen, fliegen will ich auch.“

Ein Frühlingswind hat ihren Wunsch erfüllt,

er rüttelte, bis hoch die Blättchen flogen,

mit ihrem Schmetterling, von lauer Luft umhüllt,

ist sie geflogen hoch zum Himmelsbogen.

copyright Barbara Kopf 

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