Mein relativ kleines Kind fragte an,
ob es mir beim Kochen helfen kann.
Ich wusste, man muss seinen Kindern vertrauen,
um Selbstbewusstsein aufzubauen.
So sagte ich: “Du musst das richtige Messer wählen,
dann kannst du die Kartoffeln schälen.”
Mein Kind kam mit einer kleinen Machete an,
fragte, ob es damit die Kartoffeln schälen kann.
Ich habe ein Kartoffelschälmesser herausgerückt.
Ich war mir sicher, dass es meinem Kind damit glückt.
Mein Schatz hat sich die Kartoffel vorgenommen.
Diese hat eine fast gerade Kante bekommen
und dann eine weitere auf der nächsten Seite.
Ich sah, wie sehr sich mein Kind darüber freute,
ich habe den Stolz in den Kinderaugen gesehen.
Es fiel mir zu schwer, jetzt einzugestehen,
dass kaum ein Mensch die Früchte rechteckig mag.
Es war in der Küche meines Kindes erster Tag.
Ich wusste, mein Schatz ist zum Lernen bereit.
Es würde viel annehmen von mir mit der Zeit.
Ich wusste, Kartoffeln würden nicht ewig rechteckig sein.
Optimismus stellte sich bei mir ein.
Am nächsten Tag wollte mein Kind die Eier kochen.
Es ist zwischen mir und den Herd gekrochen.
Mein Kind hat vehement die Eier angestochen.
Von zehn Eiern sind lediglich drei zerbrochen.
Ich sagte: “Ich möchte dir helfen, wenn ich kann.”
Der neue Koch sah mich vorwurfsvoll an.
Also zog ich mich kleinlaut zurück.
Ich tadelte mein Kind nicht für sein Ungeschick.
Mehr und mehr fand sich dieses Kind in der Küche ein.
Mehr und mehr wünschte es sich, ein Koch zu sein.
Mehr und mehr schwand meine Geduld dahin,
obwohl ich eigentlich eine gute Mutter bin.
Wie kam ich nur aus dieser Misere heraus?
Was löste in der Kinderseele neue Gefühle aus?
Ich habe meinen Sohn in die Werkstatt geführt.
Er hat Metall in seiner kleinen Hand gespürt.
Er sagte: “Mama, du musst nicht böse sein,
doch ich möchte lieber Mechaniker als Koch in der Zukunft sein.”
Als mein Kind dann schlief, am Abend irgendwann,
da trat der Vater dieses Kindes an mich heran.
Er sagte, er verstände meine Geduld nicht mehr,
die Anwesenheit seines Kindes in der Werkstatt fiele ihm sehr schwer.
Er sagte mir, er würde seinen Sohn lieben,
Aber er würde alles dafür geben,
würde sein Sohn nicht mehr in der Werkstatt sein.
In meine Küche aber ließ ich ihn auch nicht mehr rein.
Das Kind muss endlich in einen Sportverein.
Ich glaube, erst dann wird es Ruhe geben.
Dann können wir endlich in Frieden leben.
Ich liebe es, wenn Kinder kreativ sind.
Ganz besonders liebe ich mein kreatives Kind.
Dennoch wünsche ich mir mehr und mehr,
es zeige seine Kreativität in anderen Bereichen her.
Ungern möchte ich diese junge Kreativität in meiner Küche sehen.
Der Vater möchte lieber allein in seiner Werkstatt stehen.
Wir lieben dich, mein Kind, verstehe bitte, irgendwann
führen wir dich an Küche und Werkstatt heran.
Den Zeitpunkt dafür bestimmen wir gerne allein.
Es gibt Dinge, dafür bist du jetzt noch zu klein.