Biografien & Erinnerungen
Seelenbegegnung

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"Seelenbegegnung"
Veröffentlicht am 02. Januar 2011, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Im Herzen steckt der Mensch, nicht im Kopf...
Seelenbegegnung

Seelenbegegnung

Seelenbegegnung

© Platonia 02-01-2011 / 9-12-2012


"Hallo, wer ist da?"
Die Frage hallte dumpf in die warme Sommernacht. Fragend schaute sie in den dunkelblauen Himmel. "Wie schön doch die Sterne funkeln" denkt sie, staunend steht sie da und kann sich nicht satt daran sehen. Still ist es, der friedliche Mantel der Dunkelheit nimmt sie gefangen.

Plötzlich, da war es wieder, das Geräusch. Sie dreht sich um, bemerkt ein hellblaues Leuchten in der Ecke des Gartens. Leise geht sie dem Flimmerlicht entgegen, es wurde wärmer und heller. Sie erkennt ein junges

Mädchen mit goldbraunem halblangem Haar. Sie beobachtet es eine Weile, betrachtet es ganz genau, kann nicht genug davon bekommen. Erst als das blaue Flimmern immer intensiver wird und sie fast vollständig einfängt, bemerkt sie, wie auch das Mädchen beobachtende Blicke auf sie richtet.

In dieser Betrachtung fühlt sie sich nicht gerade wohl, es kommt ihr vor, als wenn sie von dem eindringlichen Blick der Nachtgestalt durchleuchtet wird. Sie fasst sich ein Herz, spricht das funkelnde Mädchen an:" Kennen wir uns und wenn ja, woher?" fragt sie leise.
Eine Weile bleibt es stumm, dann antwortet ihr das Mädchen: "Ja, wir kennen uns, ich kenne Dich gut, nur scheinst Du Dich nicht zu erinnern, das stimmt mich traurig."

" Setz dich auf die Schaukel dort drüben und ich erzähle dir wer ich bin." Stundenlang lauscht sie in diese aufregende Nacht. Ruhelos lief sie in die folgenden Nächte. Die heißen Sommertage verbrachte sie im Schatten, die Farben der Blumen schienen sie nicht mehr zu interessieren, sie dachte sehr oft an das Mädchen und grübelte darüber nach, woher sie sich kannten. In der Nächten fand sie keinen Schlaf, nein, sie sehnte sich die Dunkelheit herbei, dann konnte sie dem Mädchen näher sein. Insgeheim hoffte sie sehr, auf weitere Begegnungen.

Wenn der Himmel klar war und die Sterne strahlten, begab sie sich in die Arme des Mondes und legte sich die dunkelblauen Gewänder an, wenn sie dann das bekannte

Leuchten erblickte, kam sie etwas zur Ruhe, dann konnte sie durchatmen.
Das eine oder andere Mal wünschte sie sich tief im Herzen, das junge Mädchen herbei. So wollte es aber nicht gelingen, das sie sich begegneten. In einer Nacht im August, nach einem schwülheißem Tag, konnte sie selbst in der Nacht keine Abkühlung finden.

Sie setzte sich auf die Schaukel, begann zu wippen, dabei summte sie leise eine Melodie. Plötzlich erschien das Sternenblaue Mädchen. Erst konnte sie nur das Licht erkennen, dann war sie ganz nah bei ihr, schließlich setzte sich das Mädchen neben sie und zusammen schaukelten sie eine ganze Weile. Schweigend betrachteten sie sich, warme Tränen rannen ungehemmt über ihre Wangen.

Das Mädchen brach dann die erdrückend traurige Stille, begann mit warmer Stimme zu reden:" Höre auf zu weinen, es wird alles gut, vertraue Dir selbst, glaube an Dich." Dann fragte das junge Mädchen neugierig:" Weißt du nun, wer ich bin?"
"Nein" antwortete sie. Das Mädchen mit dem hellblauen Flimmern, wirkte jetzt ebenfalls sehr traurig und begann zu schluchzen.
"Bitte weine nicht so herzergreifend, das tut mir im Herzen sehr weh " sagte sie zu der Erscheinung.
"Tut es das?" schluchzte das Mädchen weiter: " Dann weißt du wenigstens, das du noch ein warmes Herz hast".
"Nun bin ich schon so oft zu Dir gekommen, habe dir von mir erzählt und du weißt noch

immer nicht, wer ich bin." " Erinnere dich doch endlich!" Mit diesen Worten endete ihr Gespräch abrupt, die Nachterscheinung verschwand im Licht. Die goldgelbe Sonne blinzelte schon durch den müde wirkenden Morgenhimmel.

Völlig erschöpft fiel sie in sehr tiefen Schlaf. Wirre Träume durchlebte sie, ihr schmerzender Körper zwang sie nach kurzer Zeit wieder zum aufstehen. Gezeichnet durch die schlaflosen Nächte war sie allmählich nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nichts wollte ihr wirklich gelingen, wie ein tollpatschiges kleines Kind bewegte sie sich.
Stunden verbrachte sie auf der Schaukel im Garten, ihr fehlte die Kraft zur Teilnahme am Leben. Immer öfter spürte sie den

schmerzenden Körper und war dem Meer der Tränen sehr nahe. Je öfter sie in ihr Inneres schaute, um so klarer bemerkte sie die Leere, die sie befallen hatte.
Vergebens wartete sie auf ihr funkelndes Nachtlicht, sie sehnte sich sehr nach ihr. In ihr wuchsen viele Fragen, wie Gras welches nach einem warmen Sommerregen emporschießt.

Sie findet nur mühsam Antworten und befreite sich Stück für Stück von ihren Lasten.
Eines Tages war sie frei genug im Kopf und in der Brust spürte sie die Sehnsucht nach ihrem Innersten. Da wusste sie plötzlich, woher diese Leere kam und nach was sie lange Zeit suchte, wonach sie sich sehnte.

Aufgeregt konnte sie den Einbruch der Nacht kaum abwarten, um sich auf die Suche nach

ihrem Funkenmädchen zu begeben. Liebevoll suchte sie den Sternenhimmel ab, aber der hellblau leuchtende Stern, war, wie schon so oft, nicht zu erkennen.
Sie schaute sich ihre Augen müde bei ihrer Suche, wollte schon aufgeben, als plötzlich ein kleiner blauer Lichtstrahl aufblinkte am Himmelszelt und unglaublich schnell sich auf sie zu bewegte.
"Endlich sehe ich Dich" rief sie in den Nachthimmel, breitete die Arme aus, um das Mädchen liebevoll zu begrüßen- doch was war das?

Das hellblau funkelnde Himmelswesen kam in einer ungeheuren Geschwindigkeit auf sie zu, aber bevor der Lichtstrahl sich in ihr Herz bohrte, rief das Seelenmädchen

freudestrahlend: "Endlich darf ich wieder in Dir wohnen."
Dann wurde es stockdunkel, kein Stern war mehr zu sehen, nur ihr warmer Herzschlag hallte laut pochend durch die Nacht.




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pepsi55 Dein Update ist ja nun von eines deiner älteren werke. nichtsdestotrotz konnte ich nicht einfach darüber hinweg sehen - und siehe da, du hast mich wie immer tief berührt. ich bin eigentlich kein fan von fantasy, elfen und feen udgl. aber ich mag deine schilderung einer seelenbegegnung und interpretiere sie für mich als begegnung mit dem schutzengel, den wohl jeder haben mag.einen schutzengel der allgegenwärtig ist aber kaum wahrgenommen wird. ich denke und glaube, dass jeder schutzengel in gestalt der herzlichkeit des eigenen Ichs unser leben behütet und lenkt. wer seine herzlichen und gütigen seiten oftmals für sich selber leugnen möchte, wird in brenzligen, aber gut überstandenen situationen daran erinnert, dass herzenswärme und herzensgüte in jedem von uns wohnen und behütet und gelebt werden wollen/sollen. Ich danke dir. Herzlichst die pepsi55-Petra
Vor langer Zeit - Antworten
pepsi55 Dein Update ist ja nun von eines deiner älteren werke. nichtsdestotrotz konnte ich nicht einfach darüber hinweg sehen - und siehe da, du hast mich wie immer tief berührt. ich bin eigentlich kein fan von fantasy, elfen und feen udgl. aber ich mag deine schilderung einer seelenbegegnung und interpretiere sie für mich als begegnung mit dem schutzengel, den wohl jeder haben mag.einen schutzengel der allgegenwärtig ist aber kaum wahrgenommen wird. ich denke und glaube, dass jeder schutzengel in gestalt der herzlichkeit des eigenen Ichs unser leben behütet und lenkt. wer seine herzlichen und gütigen seiten oftmals für sich selber leugnen möchte, wird in brenzligen, aber gut überstandenen situationen daran erinnert, dass herzenswärme und herzensgüte in jedem von uns wohnen und behütet und gelebt werden wollen/sollen. Ich danke dir. Herzlichst die pepsi55-Petra
Vor langer Zeit - Antworten
KarinB Manchmal denke ich dass ich mich mit jeder Generation so gut verstehe liegt daran dass ich irgend wie keine Zeit komplett vergessen habe. So konnte ich irgend wie jede Phase meines Kindes gut nehmen bis heute weil sie in mir selber noch präsent war. So ist es gut wenn wir ein Stück Kind sein bewahren ein ganzes Leben lang. Du hast das sehr berührend beschrieben
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Berührend schön.

LG Ella
Vor langer Zeit - Antworten
Platonia Re: Re: Re: Ein seelenloses Mädchen - Das musst du nicht tun, den Leser wie du entwickeln die Geschichte weiter und lassen erkennen was der Ursprung ist. Als ich die Geschichte schrieb war ich nicht gefasst auf solche Wirkung. Sie gibt viel Kraft
Danke!!!

Zitat: (Original von kullerchen am 10.12.2012 - 17:43 Uhr)
Zitat: (Original von Platonia am 10.12.2012 - 17:29 Uhr) Liebes Kullerchen,

die Geschichte lebt ihr eigens Leben, erzählt eine Geschichte, die jedesmal anders klingt,dass konnte ich heute durch deine Sicht erfahren. Mir wird wunderbar warm ums Herz bei deinen Worten.
Danke dafür
Einen ganz lieben Guß zu Dir
Platonia

Zitat: (Original von kullerchen am 10.12.2012 - 16:05 Uhr) ein "herzloser" Stern, der zu erfieren tut, weil sich das Mädchen nicht erinnern will, an ihren Ursprung, als Kind, mit Seele und Herz.

Wunderschön, wie du die beiden wieder zusammenführst. Ich denke, auch wenn nicht jeder Erwachsenen gleich Seele, oder Herz verliert, irgendwann geht ihm aber der kindliche Glaube abhanden, etwas, was alles eint und den Blick auf Wesentliches und auch Unwesentliches schärft.

Ja, dieser Ursprung geht den Erwachsenen verloren und sie werden traurig, sogar leer manchmal. Manchmal trifft sie aber auch die Liebe, durch die sie erinnert werden.

Das Herz wird warm, die Seele kann sehen. Doch reicht es bis in den eigenen Ursprung?

Wunderschön und wenn ich es falsch interpretierte, verzeih, doch genau so las ich es, hab ich es verstanden!

Auf Wiederlesen, hoffe ich!? Kullerchen


Ich denke wenn eine Geschichte sich scheinbar entwickelt hat sie ihren wahren Ursprung in der Kunst dessen.

Ich ziehe meinen Hut!

LG

Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Re: Ein seelenloses Mädchen -
Zitat: (Original von Platonia am 10.12.2012 - 17:29 Uhr) Liebes Kullerchen,

die Geschichte lebt ihr eigens Leben, erzählt eine Geschichte, die jedesmal anders klingt,dass konnte ich heute durch deine Sicht erfahren. Mir wird wunderbar warm ums Herz bei deinen Worten.
Danke dafür
Einen ganz lieben Guß zu Dir
Platonia

Zitat: (Original von kullerchen am 10.12.2012 - 16:05 Uhr) ein "herzloser" Stern, der zu erfieren tut, weil sich das Mädchen nicht erinnern will, an ihren Ursprung, als Kind, mit Seele und Herz.

Wunderschön, wie du die beiden wieder zusammenführst. Ich denke, auch wenn nicht jeder Erwachsenen gleich Seele, oder Herz verliert, irgendwann geht ihm aber der kindliche Glaube abhanden, etwas, was alles eint und den Blick auf Wesentliches und auch Unwesentliches schärft.

Ja, dieser Ursprung geht den Erwachsenen verloren und sie werden traurig, sogar leer manchmal. Manchmal trifft sie aber auch die Liebe, durch die sie erinnert werden.

Das Herz wird warm, die Seele kann sehen. Doch reicht es bis in den eigenen Ursprung?

Wunderschön und wenn ich es falsch interpretierte, verzeih, doch genau so las ich es, hab ich es verstanden!

Auf Wiederlesen, hoffe ich!? Kullerchen


Ich denke wenn eine Geschichte sich scheinbar entwickelt hat sie ihren wahren Ursprung in der Kunst dessen.

Ich ziehe meinen Hut!

LG
Vor langer Zeit - Antworten
Platonia Re: Ein seelenloses Mädchen - Liebes Kullerchen,

die Geschichte lebt ihr eigens Leben, erzählt eine Geschichte, die jedesmal anders klingt,dass konnte ich heute durch deine Sicht erfahren. Mir wird wunderbar warm ums Herz bei deinen Worten.
Danke dafür
Einen ganz lieben Guß zu Dir
Platonia

Zitat: (Original von kullerchen am 10.12.2012 - 16:05 Uhr) ein "herzloser" Stern, der zu erfieren tut, weil sich das Mädchen nicht erinnern will, an ihren Ursprung, als Kind, mit Seele und Herz.

Wunderschön, wie du die beiden wieder zusammenführst. Ich denke, auch wenn nicht jeder Erwachsenen gleich Seele, oder Herz verliert, irgendwann geht ihm aber der kindliche Glaube abhanden, etwas, was alles eint und den Blick auf Wesentliches und auch Unwesentliches schärft.

Ja, dieser Ursprung geht den Erwachsenen verloren und sie werden traurig, sogar leer manchmal. Manchmal trifft sie aber auch die Liebe, durch die sie erinnert werden.

Das Herz wird warm, die Seele kann sehen. Doch reicht es bis in den eigenen Ursprung?

Wunderschön und wenn ich es falsch interpretierte, verzeih, doch genau so las ich es, hab ich es verstanden!

Auf Wiederlesen, hoffe ich!? Kullerchen

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kullerchen Ein seelenloses Mädchen - ein "herzloser" Stern, der zu erfieren tut, weil sich das Mädchen nicht erinnern will, an ihren Ursprung, als Kind, mit Seele und Herz.

Wunderschön, wie du die beiden wieder zusammenführst. Ich denke, auch wenn nicht jeder Erwachsenen gleich Seele, oder Herz verliert, irgendwann geht ihm aber der kindliche Glaube abhanden, etwas, was alles eint und den Blick auf Wesentliches und auch Unwesentliches schärft.

Ja, dieser Ursprung geht den Erwachsenen verloren und sie werden traurig, sogar leer manchmal. Manchmal trifft sie aber auch die Liebe, durch die sie erinnert werden.

Das Herz wird warm, die Seele kann sehen. Doch reicht es bis in den eigenen Ursprung?

Wunderschön und wenn ich es falsch interpretierte, verzeih, doch genau so las ich es, hab ich es verstanden!

Auf Wiederlesen, hoffe ich!? Kullerchen
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Platonia Re: .... - So kann man es deuten...
Danke fürs lesen.
LG Platonia

Zitat: (Original von manjahna am 30.07.2011 - 14:55 Uhr) Wunderschöne Geschichte...berührt sehr...

Es sagt uns doch ..das wir unserer inneres Kind behüten und nie verlieren sollten...
geb hier gerne 5 Sterne

Lg Marion

Vor langer Zeit - Antworten
Platonia Re: ... - Ich hab zu danken

lg Platonia

Zitat: (Original von Seelenklang am 29.07.2011 - 11:07 Uhr) eine berührende geschichte, danke.

lg
seelenklang

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