Gedichte
Nachtgedanken

Nachtgedanken

Studiert, gequält und abgesahnt.
Nur jener Mönch ist's, der es ahnt,
dass, wenn das Geld im Kasten klirrt,
die Seelen letztlich ganz verwirrt.

Nachts schreibet er mit heißer Feder,
die Thesen, die hier kennt ein jeder.
Zumindest kennen Luther viele,
die selber suchen nach dem Ziele.

Fünfzehnhundertsiebzehn war geschehn,
was Martin Luther hat gesehn.
Er nagelt seine fünfundneunzig Thesen
und sagt, steht auf, es sei gewesen.

Der Knechtschaft sei nunmehr ein Ende,
seid Christenmenschen und behende.
Am einundreißigsten Oktober,
beginnt der Sturz des groß Zinober.

Die Geburt der neuen Zeit
ist seither durch ihn befreit
und ein Mensch, der Christ sich nennt,
schreibt manchmal, dass er Luther kennt.

Die Nacht bleibt täglich, das ist wahr,
für jeden der dies niemals sah.
Denn Nachtgedanken Luther nannte,
bis jedermann frei Christus kannte.

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