Gedichte
Informationsflut

Was ich den Zeitungen vorwerfe,  ist, dass sie uns alle Tage auf  unbedeutende Dinge aufmerksam machen,  während wir drei- oder viermal in  unserem Leben die Bücher lesen,  in denen Wesentliches steht.


Marcel Proust frz. Feuilletonist, Erzähler u. Romanautor 1871-1922

Wir sind im Medien-Jahrhundert, so dass mich langsam nichts mehr wundert. Man forscht auf Teufel-komm-heraus und trötet's in die Welt hinaus.
 
So hat man jüngst herausgefunden: Das Essen braucht nur sieben Sekunden vom Mund bis runter in den Magen. Ein Haar kann sechs Pfund locker tragen. Sein Penis zweimal länger ist, als eines Mannes Daumen misst. Hinz hat mit jener rumgeschmust. Die Kunz vergrößert ihre Brust.

Eine Billion Bazillen schwirr'n auf deinen Füßen. Das Gehirn wiegt halbsoviel nur wie die Haut. Stabiler als Beton gebaut sind des Menschen Beckenknochen.  Frauen blinzeln ausgesprochen häufiger als indes Männer. Der Dingsda läuft grad rum wie'n Penner... Ja, man wird in diesen Tagen mit Nutzlos-Infos schier erschlagen; berichtet wird fast nur noch Stuss, den man gar nicht wissen muss.
Doch EINE Information hab ich nun noch. Wussten Sie schon: Frauen sind jetzt meist am Schmunzeln, des Mannes Stirn schlägt jedoch Runzeln, während er leicht irritiert   seine Daumen anvisiert!

© Heidi Friedrich 2009