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Beim Schneiden - ein Mundartgedicht

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"Beim Schneiden - ein Mundartgedicht"
Veröffentlicht am 21. Januar 2010, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Beim Schneiden - ein Mundartgedicht

Beim Schneiden - ein Mundartgedicht

Beschreibung

Die Arbeit im Weingarten beginnt für den Winzer bereits Anfang Jänner, denn da befinden sich die Rebstöcke noch im Winterschlaf. Die langen Reben des Vorjahres werden zurückgeschnitten und allzu leicht kommt man bei dieser Tätigkeit ins Philosophieren... über die Kinder.... die Landflucht.... das Leben in der Stadt...

 

 

Beim Schneiden

 

De Feiertag san vorbei, wor a friedliche Zeit

des Essen wor guat, de Kinda haum se gfreit,

de Antschitant is hamgfohrn, heit in da Fruah

vierzehn Tog wor´s do, is eh laung gnua.

 

Wos sollst mit ihr redn, sie vasteht jo net vül,

frogt noch mein Leben, wos ich hob fia a Zül,

Wos soll ich ihr sogen? Wia weh as des tuat

ziagn de Kinda glei noch da Schul scho furt.

 

Sogn de Orbeit am Föld is schwa, ka Vadienst,

mei Vota hätt mi gfrogt: Sog Bua, spinnst?

Kummans nocha wieda ham auf a por To

san gsund und glicklich, daunn bist froh.

 

Ich wia holt jetzt wieda in Weiart braucht,

do is de Luft eh bessa, net a bisserl varraucht,

In Winta, waunns kolt is und es liegt da Schnee,

tuat s Schneiden dem Weistock am wenigsten weh.

 

Mit an Weistock is grod so, wia mit an Kind

föhlt eahm da Holt, vadraht eahm jeda Wind,

und wia bei de Leit trogn maunche fia zwoa,

de schneidt´s gaunz kurz, lost as rostn a Johr.

 

Aundare haum nea schene Blattln, vül Holz,

nau denan muasst nehman eahnan Stolz

wäul es muass a jeda sei Leistung bringa,

tuat as net allaa, muass man holt zwinga.

 

Im Weiart is, wia im richtigen Leben,

mauncha wird gstutzt, a aundara trieben,

Für´n Wein muasst a Herz haum und a G´schick,

kaunnst de net valoss allaa nur aufs Glick.

 

Mit an Weistock muasst reden, um Gottes Wölln,

des kaunn ih wirklich net da Antschi dazöhln,

De redt nur vom Theater und von Kultur

und hot ka Auhnung vom Leben mit da Natur.

 

Sie kennt holt nur ihr eigene Wölt,

doch ih mecht net tauschen, net um vül Göld.

So weita tuan, solaung da Herrgott wüll,

des is mei Leben und des is mei Zül.

 

 

 

 

 

 

 

 

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ulla

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ulla Re: Ich glaube, -
Zitat: (Original von baesta am 30.12.2012 - 11:59 Uhr) da muss ich mich im Januar nun auch mal über meinen Weinstock hermachen und ihn stutzen. Aber vorher werde ich wohl doch im Internet mal reinschauen, wie man das macht.

Wünsche Dir ein gutes Neues Jahr

Liebe Grüße
Bärbel


Danke Bärbel,
auch dir alles nur erdenklich Gute und
frisch ans Werk, dein Weinstock wird es dir danken
lg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Re: auch -
Zitat: (Original von Rajymbek am 28.12.2012 - 18:50 Uhr) wenn ich nicht alles verstanden habe, Daumen hoch, Ulla.

VLG Roland


Tut mir leid, Roland
wenn du etwas nicht verstanden hast, doch bei diesem Thema (und ich sehe die Winzer jetzt jeden Tag in den Weingärten arbeiten) drängt sich eben der Dialekt auf
Vielen Dank für deine Mühe
lg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Re: Sehr tiefsinnige Betrachtung -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 28.12.2012 - 13:59 Uhr) des Lebens, die ich sehr gern gelesen und auch sprachlich verstanden habe.

Liebe Gerüße
fleur


Danke Fleur,
ich weiß deine Mühe mit meinem Dialekt zu schätzen
glg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Re: Mei, is des schee! -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 28.12.2012 - 13:04 Uhr) Und sehr, sehr lehrreich! Du hast viele Vergleiche gezogen: Von der Kindererziehung bis zu denen, die zu viel arbeiten und auch mal eine Auszeit verdient haben. Es steckt viel Lebenserfahrung und gesunder Menschenverstand in Deinen Zeilen. Ich bin wirklich begeistert und lasse Dir einen Favo da!

Ich nehme an, das hast Du veröffentlicht - bei dir dahoam in der Zeitung oder wo auch immer.....Wenn nicht, da wär`s arg schad drumm!!!

Liebe Grüße, Ulla!
Merle


Danke Merle,
freut mich, wenn es dir gefallen hat, ich wohne in einer Weingegend, da drängen sich eben solche Themen auf
glg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich glaube, - da muss ich mich im Januar nun auch mal über meinen Weinstock hermachen und ihn stutzen. Aber vorher werde ich wohl doch im Internet mal reinschauen, wie man das macht.

Wünsche Dir ein gutes Neues Jahr

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek auch - wenn ich nicht alles verstanden habe, Daumen hoch, Ulla.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Sehr tiefsinnige Betrachtung - des Lebens, die ich sehr gern gelesen und auch sprachlich verstanden habe.

Liebe Gerüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Mei, is des schee! - Und sehr, sehr lehrreich! Du hast viele Vergleiche gezogen: Von der Kindererziehung bis zu denen, die zu viel arbeiten und auch mal eine Auszeit verdient haben. Es steckt viel Lebenserfahrung und gesunder Menschenverstand in Deinen Zeilen. Ich bin wirklich begeistert und lasse Dir einen Favo da!

Ich nehme an, das hast Du veröffentlicht - bei dir dahoam in der Zeitung oder wo auch immer.....Wenn nicht, da wär`s arg schad drumm!!!

Liebe Grüße, Ulla!
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Re: Man, det iss knorke, Ulla! -
Zitat: (Original von pekaberlin am 27.01.2010 - 13:33 Uhr) Bei det este Mal ha' ick jarnischt vastanden, bei'n zweeten Mal schon die Worte, bei'n dritten Mal ooch schon die Melodie jehört!
Vor allem ist toll, dass Du die Mundart, und damit Deine Heimat ehrst.
Die stärksten Gefühle sind eben in der Muttersprache am besten zu fassen, geht mir genauso!
Gruß Peter


Hallo Peter,
über deinen Besuch freue ich mich ganz besonders, liebst du doch Mundartgedichte genau wie ich, und manche Themen eignen sich eben für Mundart besondes gut
Ganz liebe Grüße nach Berlin
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Re: Sobald ich mich... -
Zitat: (Original von Phosphorkeule am 24.01.2010 - 14:51 Uhr) durch deine Zeilen gearbeitet habe, melde ich mich nochmal. ;-))))
Ich liebe es wenn ihr im Dialekt schreibt...
LG Norbert


Hallo Norbert,
es ist wirklich schön, dass du es zumindest versucht hast,
liebe Grüße in deinen Abend
ulla
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