Gedichte
Bis das Blut gefriert

Der Tod spinnte ihr ein wohliges Kleid.
Benetzt mit Wehschreien aus Kummer und Leid.
Umwoben von Fäden aus Finsternis.
Ein Schrecken bei ihrem Anblick gewiss.

So leblos ihr Körper der voran schwebt.
Kein Herzschlag der in ihrer Brust bebt.
Die Haut so bleich wie ein Totentuch weiß.
Ihr atmender Hauch ist so kalt wie Eis.

Das Haar ziemlich spröde, ermattet in grau.
Die Augen so starrend, ihr Blick in eisblau.
Die Lippen vertrocknet, doch zierlich ihr Mund.
Einst war er kirschrot, nun nur ungesund.

So schreitet sie einsam durch ihr altes Haus.
Nach Leben sah es hier schon lang nicht mehr aus.
Verstaubt sind die Böden und das Mobiliar,
obwohl es doch einst hier so wunderschön war.

Die Zeiten vergingen und nahmen Leben fort.
Das Anwesen heute nur noch ein toter Ort.
Die Kinder und Enkel sind alle nicht mehr da,
und so verottet alles einsam Jahr für Jahr.

Nur sie war diesem Orte weiterhin noch treu.
Sie hofft auf ein Aufblühen. Auf Leben so neu.
Doch niemals zog neues Leben in dieses Haus.
So gingen schon bald allein die Lichter aus.

Und dennoch wandert sie stets bedacht hier umher.
Das Anwesen verlassen, die Räume so leer.
Ihre Trauer wird nur von der Hoffnung besiegt,
dass jemand erkennt das kein Fluch hier obliegt.

Man munkelt ein Geist würde hier umherziehen,
doch wenn es so wäre, würde sie doch wohl fliehen.
So lange wie sie da ist, keinen Geist gesehen.
Dabei sah sie schon 300 Jahre vergehen.