Kurzgeschichte
Meiers im Restaurant - Eine Geschichte in Reimform

Herr Meier und Frau Meier-Schlag
haben heute Feiertag.
denn 20 Jahre Ehebund,
die sind zum Feiern doch ein Grund.
Frau Meier-Schlag sagt leis: Wir können
uns heut doch mal was Besonderes gönnen.
Es ist zwar vielleicht leicht vermessen,
doch lass uns heut mal auswärts essen.
Sie will in ein Nobelrestaurant,
allein die Karte ist interessant.
Herr Meier spricht nur: „Na gut, liebe Frau,
dann nehmen wir ´s heute mal nicht so genau.“
Und sie erwidert: „Lieber Schatz.
Gehen wir zum Italiener am Zülpcher Platz.“
Gesagt, getan, sie reserviert einen Tisch.
Dann geht ´s zum Italiener, zu Fleisch oder Fisch.
Herr Meier sagt noch: „Mir ist ´s nicht geheuer.
Der Schuppen, der ist bestimmt ziemlich teuer.
Doch an so einem Hochzeitstage,
da ist der Preis wohl keine Frage.“


Sie werden an den Tisch geführt.
Der ist wirklich prächtig dekoriert.
Frau Meier-Schlag ist schwer entzückt
„Ach nein, was ist ´s hier nett geschmückt“.
Sie sitzen, jetzt heißt ´s auf den Kellner warten.
„Hier gibt ´s ja gar keine Speisekarten“
merkt Herr Meier ziemlich prompt
als der Ober mit der Tafel rüberkommt.
Als Vorspeise Schinken mit Melone
oder  eine Minestrone
oder einen „Insalata caprese“
Herr Meier träumt derweil von Bolognese.
„Dann bringen Sie mir doch erst mal ein Bier.
Ach so, das gibt es gar nicht hier.
Dann bringen sie uns halt den Wein.
Der geht zur Not dann auch mal rein.“



Beim Hauptgang wird Herrn Meier wohler,
er wählt ein Rumpsteak Pizzaiola.
Damit er auch was beißen kann,
er ist ja schließlich ein echter Mann.
Familie Meier ist noch ganz beschwingt,
als der Kellner den Hauptgang zum Tisch herbringt.
Doch kaum nimmt die Haube er vom Teller,
da geht die Stimmung in den Keller.
Herr Meier brüllt: „Was soll das sein?
Das Steak ist ganz winzig, noch nicht mal nur klein.
Das hab ich auf mit einem Biss.
Das ist Betrug. Das ist Beschiss.
Und die drei Nudeln“ sagt er spitz
„die sind ja wirklich auch ein Witz!“
Seine Gattin daneben leicht verdutzt,
in drei Minuten die Gnocchis verputzt.

Zum Nachtisch dann noch zwei Tiramisu.
Frau Meier-Schlag nimmt einen Grappa dazu.
Herr Meier brummt, während er böse schaut:
„Die Portion kriegst du doch auch ohne verdaut.“
Kaum runtergeschluckt, brüllt er durch den Saal:
„Herr Ober, dann bringen `se die Rechnung doch mal.“
Und als sie auf die Rechnung gucken,
muss Frau Meier-Schlag kurz schlucken.
Und auch Herr Meier nimmt ´s nicht cool.
Er fällt vor Schreck erst mal vom Stuhl.
Dann greift er in sein Portemonnaie:
„Die Preise hier, die tun echt weh“.
Den Kellner lässt er ohne Trinkgeld da stehen,
bei den Preisen, da muss es auch ohne gehen.
Beim Rausgehen ergreift Herr Meier das Wort:
„Und nächstes Jahr wird wieder selber gekocht.“