Kurzgeschichte
Auf der Suche - SP 113

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"Mein Beitrag zur SP 113"
Veröffentlicht am 05. November 2025, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Gabriele Busch
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da ich schwerhörig zur Welt gekommen bin, hat meine Mutter mir während der Grundschulzeit das Tagebuchschreiben als tägliche Hausaufgabe aufgegeben. So musste ich viel Zeit und Übung investieren, um das Lesen und Schreiben zu lernen. Auf diese Weise entwickelte sich eine Schwäche zur Stärke, denn auch im Berufsleben habe ich viel schreiben müssen. Privat habe ich immer gerne Tagebuch, Gedichte, Kurzgeschichten und kleine Texte geschrieben. Meine ...
Mein Beitrag zur SP 113

Auf der Suche - SP 113

Schreibparty 113

Thema: Perfekte Ausrede Vorgabewörter:

Pferdeschwanz

launisch

Erdanziehungskraft

staunen

Abenteuer

Nacht

Zettelwirtschaft

Publikum

Mein Beitrag:


Ärgerlich band sich Lisa ihre zerzausten Haare zu einem Pferdeschwanz. Ihr Spiegelbild fand sie heute früh total abartig! Deshalb konzentrierte sie sich so gut wie möglich auf das Zähneputzen. Es half nichts; Der Alptraum, aus dem sie vor knapp dreißig Minuten erwacht war, spulte sich schon wieder von Neuem ab: Sie lief schweißgebadet durch die rabenschwarze Nacht am Hafenbecken entlang und suchte das Wasser verzweifelt nach ….

– ja, nach was eigentlich?!? – ab.

So ein scheiß Gefühl, sie sucht und sucht, doch sie weiß gar nicht mehr was?! Hatte sie es im Traum gewusst? Die Zähne glänzten nun weiß wie in der Fernsehwerbung. Doch trotzdem würde sie heute beim besten Willen keine Kameras und kein Publikum ertragen können! Lisa kannte sich selbst gut genug;

wenn sie einmal mit dem falschen Fuß aufgestanden war, dann wurde der gesamte Tag mega launisch!


Da nutzten auch ihre allseits bekannten Qualitäten oder eine ausgeklügelte


Zettelwirtschaft nichts!

Als Fernsehmoderatorin musste bei den Liveaufnahmen eben alles hundertprozentig passen, da gab es nun mal keine zweite Chance!

So ein Mist aber auch;

ausgerechnet heute, wo sie den Live-Talk an der historischen Mühle zu moderieren hatte. Lisa wagte noch einmal die Konfrontation mit ihrem Spiegelbild und verabschiedete sich nun endgültig von der Vorstellung, heute ihren Job zu machen.







Während sie ihren Jogginganzug überstreifte, begann abermals die nächtliche Suche. Ihre angestrengten Augen wanderten unruhig über die dunkle Wasseroberfläche. Oh menno, wonach hatte sie denn bloß gesucht? Sie spürte verzweifelt die nächtliche Not, den Druck, es zu finden und eine tief sitzende Angst, es könnte nicht auffindbar sein.

Es machte sie verrückt, schon wieder diesen frustrierenden Traum zu durchleben, als wäre es ein schlechtes Abenteuer.



Dabei hatte sie nun, weiß Gott, Wichtigeres zu tun! Sie musste dringend Ersatz für Ihren Live-Talk finden, und dazu hatte sie noch genau vier Stunden Zeit.

In Anbetracht der wenigen flexiblen Kollegen fühlte Lisa sich direkt noch schlechter. Sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann, obwohl sie noch gar nicht vom Kaffee getrunken hatte. Als sich auch noch Panik in ihr ausbreitete, rannte sie automatisch in ihrer Wohnung hin und her, nicht wissend, wie sie ihr Problem lösen konnte.



Doch plötzlich hielt sie inne, konnte nur noch grinsend vor sich her staunen, ob der unerwarteten Erkenntnis, was sie in der Nacht gesucht hatte: Die perfekte Ausrede! Zu wissen, was Lisa benötigte, beruhigte sie ungemein. Sie setzte sich an den Küchentisch, nahm genüsslich einen Schluck Kaffee mit Milch und Zucker.

Lisa grübelte. Nahm noch einen Schluck Kaffee, tat zwei Toastscheiben in den Toaster und grübelte weiter. Die perfekte Ausrede?! Na klar!



Letztendlich war eindeutig die Erdanziehungskraft Schuld: Wer sonst hatte die Bettdecke und das Kopfkissen in der Nacht so fest um sie gewickelt, dass sie mit einem total zerknitterten Gesicht, mit splissigen Haaren und mieser Laune aufgestanden war?!


Während Lisa sich die erste Scheibe Toast mit Butter und Marmelade bestrich,

ging sie im Geiste die Liste ihrer Kollegen durch; wem konnte sie den Live-Talk an der historischen Mühe

schmackhaft machen?



Sie entschied sich für Markus, immerhin wusste sie von ihm, dass er Spaß an Live-Aufnahmen hatte.


Nach dem letzten Bissen Marmeladentoast schnappte Lisa ihr Handy und rief ihn unvermittelt an:


"Guten Morgen Markus,

sag mal, könntest du heute ausnahmsweise meinen Live-Talk an der historischen Mühle übernehmen?

Ich bin heute früh mit einem entzündeten, geschwollenen Auge aufgewacht.

Puh, sieht schrecklich aus und tut richtg


weh. So kann ich leider auf keinen Fall beim Live-Talk erscheinen!

Ich werde damit wohl auch zum Augenarzt müssen.

Wärest du so freundlich, für mich einzuspringen?

Die vorbereiteten Unterlagen würde ich dir dann gleich rüber mailen, okay?!"







Text, Foto und Bild "Glitzerfrau"

von Gabriele Busch

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Hörbuch

Über den Autor

Gabriele
Da ich schwerhörig zur Welt gekommen bin, hat meine Mutter mir während der Grundschulzeit das Tagebuchschreiben als tägliche Hausaufgabe aufgegeben. So musste ich viel Zeit und Übung investieren, um das Lesen und Schreiben zu lernen. Auf diese Weise entwickelte sich eine Schwäche zur Stärke, denn auch im Berufsleben habe ich viel schreiben müssen. Privat habe ich immer gerne Tagebuch, Gedichte, Kurzgeschichten und kleine Texte geschrieben. Meine Lieblingsthemen sind: der Mensch, das Leben, Psychologie, die Natur und Engel.

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schnief Eine tolle Geschichte, die mir gut gefallen hat.
Liebe Grüße Manuela
Vor einem Monat - Antworten
Gabriele 
Lieben Dank für dein Lesen und das Feedback
liebe Manuela
Viele liebe Grüße zurück,
Gabriele
Vor einem Monat - Antworten
Gast Ob Markus einspringt , lässt Du offen, liebe Gabriele. Kluger Schachzug,um um mich als Leserin bei Laune zu halten.
Neugierige Grüße, schickt die Kornblume
Vor einem Monat - Antworten
Kornblume War nicht angemeldet.Sorry
Vor einem Monat - Antworten
Gabriele 
Liebe Kornblume,
vielen Dank für deinen Besuch und deinen Kommentar, über den ich mich gefreut habe!
Na ja, hat Markus denn eine Wahl?
Und wer weiß, vielleicht ist Lisa ja auch mal für ihn eingesprungen?
Liebe Grüße zurück, Gabriele
Vor einem Monat - Antworten
Feedre Liebe Gabriele
gut wenn man immer eine passende Ausrede parat hat...lach...es gibt wirklich so Tage, wo man mit der Welt um einen herum nicht klarkommt
Super Geschichte...ich halte dir die Daumen
PS: ich mach auch mal wieder mit...
einen schönen Abend wünsche ich dir
Lg. Feedre
Vor ein paar Monaten - Antworten
Gabriele 
Hallo liebe Feedre,
vielen Dank für dein Lesen und den positiven Kommentar über den ich mich freue!
Toll, wenn du auch wieder mitmachen kannst - dann bin ich gespannt auf deinen Beitrag!!
Bis bald, liebe Grüße, Gabriele
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Liebe Gabriele,
das war sicher überzeugender als Schnupfen oder Verdauungsprobleme. Nun darf bloß niemand mitfühlend anfragen "Oh, schlimm, zeig doch mal in Teams ..."
Viele Grüße,
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Gabriele 
Lieber Gerd,
Ausreden bergen ja leider meistens ein gewisses "Entlarvungs-Risiko" und Vieles ist ja nun wieder subjektiv; ab wann ist ein Auge tatsächlich dick geschwollen??
Danke für`s Lesen und Kommentieren,
viele liebe Grüße, Gabriele
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan ... es liegt im Auge des Betrachters ... Nein, das war jetzt der falsche Spruch.
Vor ein paar Monaten - Antworten
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