Fantasy & Horror
Überfall! - SP 112

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"Überfall! - SP 112"
Veröffentlicht am 07. Oktober 2025, 6 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und ...
Überfall! - SP 112

Überfall! - SP 112

Überfall!


Müde ist er, oder nur faul? Es ist doch erst Nachmittag im schönen warmen Spätsommer. Doch er ist seit fünf auf den Beinen, und wie fleißig er heut war, am freien Tag! Es hilft nichts, er gönnt sich einen Mittagsschlaf wie die sehr Jünge-ren und die sehr Älteren. Etwas summt und brummt im Schlaf-zimmer. Leise, aber anhaltend. Von der Fensterseite kommt es. Kein Geräusch von Auto, Rasenmäher oder Baugerät draußen, sondern eigenartig nahe. Ir-gendwie rhythmisch, crescendo und

decrescendo. Immer mal wieder hatte sein Musikergehör das schon registriert, aber stets gab es wichtigeres zu tun und zu bedenken. Vielleicht war es die Pum-pe im Heizungskeller? Das Geräusch wird plötzlich laut und po-lyphon. Ein Bienenschwarm bricht aus dem alten Mauerwerk aus! Der hatte es sich seit dem Frühling in den Hohlräu-men von Fensterrahmen und Wänden ge-mütlich gemacht. Nun suchen sie auf-geregt im Zimmer nach einer neuen Höh-le. Bienen brummen überall auf seinem Bett, krabbeln auf seinen Armen, er traut sich nicht zu rühren. Manche wollen nun gar seinen offenen Schnarchmund auf

Bewohnbarkeit prüfen! Er muß sie weg-pusten, die Luft anhalten, zugleich schreien, gleich wird er ersticken. Und wacht endlich auf. Im Kopf verblaßt langsam die geträumte Endlosschleife. Draußen herrscht bereits Nacht, die of-fene Balkontür hat kalte Luft hereinge-bracht. Er zittert wie unter einer akuten Grippekrankheit, vor Kälte oder doch vor Angst? Eine einzelne verirrte Biene summt am Fenster. Mühsam steht er auf.

Gestern hat ihr neues Konzertprogramm Premiere gehabt, am Ende gab es den „Hummelflug“. Selbst er als erfahrener Geiger hatte dafür das mörderische

Tempo üben müssen. Und wenn dann die vielen Kollegen ringsum ebenfalls auf ihren Instrumenten schwirren und sum-men: Dieses umwerfende Erlebnis ist ge-wiß die Erklärung. Er läßt die Biene hinaus. Hübsch, intel-ligent und nützlich wird er Bienen nicht so bald wieder finden; Honig würde ihm nie wieder schmecken. Morgen muß er die Lüftungslöcher der Fensterrahmen verkleben, man weiß ja nie. Und nach den Konzerten wird er sich zum Neutralisieren nun immer „Biene Maja“

anhören. Mein lieber Freund … Er kann schon wieder ein wenig lachen. © 2025 Brubeckfan

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Über den Autor

Brubeckfan
Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und das ist allermeistens.

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Darkjuls Lieber Gerd, welch Horrorvorstellung ein Bienenvolk im Schlafzimmer. Du hast eine blühende Fantasie, andererseits wenn die Königin sich ins Zimmer verirrt, kommt das Volk sicher hinterher. Doch der überarbeitete Geiger hatte sicher nur einen Albtraum. Eine spannende Geschichte, wie ich finde. Liebe Grüße Marina
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Brubeckfan Wahr ist, ich sah schon ein paarmal eine Biene in ein Luftloch meines Fensterrahmens schlüpfen. Nix da, ist alles meins, geeignete Herbergen findet ihr gar nicht weit weg: Park, Wald, aufgestellte Holzregale ...

Ruhigen Sonntag, und vielen Dank, liebe Marina.
Gerd
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Kornblume Hallo Gerd,
gefällt mir gut Dein Beitrag zur Notruf SP112.
Der arme Geiger war und ist wohl doch etwas vom "Hummelflug" überlastet. Sollte unbedingt mal ein paar Tage ausspannen und eine Honigmaske auflegen.So mancher von uns hat ja panische Angst vor Bienen,Hummeln ,Wespen und Hornissen. Schlägt wie wild um sich, pustet, schreit und wird hektisch. Die Tierchen fühlen sich dadurch bedroht und setzen vor Angst den Stachel ein und müssen sterben.Mit Vorsatz machen sie es nicht.
Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein Hornissennest auf meiner Terrasse.
Nach dem 1.Schreck, habe ich sie beobachtet. Ein interssantes Völkchen, das sich vorwiegend von meinem Kochschinken ernährt hat.
Schön ,dass die Schreibparty weitergeht. Mein Beitrag folgt auch noch.
Grüße an Dich,von Martina
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Brubeckfan Liebe Martina,
Grusel braucht für mich keine schleimigen Aliens usw., sondern muß vorstellbar sein. Schön, daß es Dir gefällt. Und daß Du der Runde beitreten wirst. mystorys lebt!
Viele Grüße!
Gerd
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Gabriele 
Wunderbar spannend erzählt und selbst als Leser habe ich aufgeatmet, als der geplagte Musiker aus dem Traum erwacht ist und sich nur eine Biene im Zimmer befindet.... Puh
Eine gelungene Geschichte zum Thema, die mir Spaß gemacht hat!
Liebe Abendgrüße von Gabriele
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Brubeckfan Liebe Gabriele,
sehr schön!
Am Abend nach Abschluß eines neuen Buchs geht mir mein Text noch lange im Kopf herum, also wie dem Geiger die chromatische Raserei. Ich kann ihn also verstehen. (Bei mir rauscht aber wirklich nur die Heizung ...)
Gruß und Dankeschön!
Gerd
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Gabriele ,,,,dass ist also hoffentlich beruhigender als der Notfall 112 in deiner Geschichte...)
Abendgrüße, Gabriele
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sorrynocoffee 
Der arme Geiger tut mir leid. Ganz schön heftig, den "Hummelflug" zu spielen. Da würde ich lieber das Schlagzeug übernehmen! ;-) Bei uns gibt es übrigens gerade Theater wegen Mäusen. In Stuttgart muss das Bürgerbüro Süd voraussichtlich bis Ende Oktober schließen.

Vielen Dank für deinen Bienenstich!

Grüßle,
sonoco
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Brubeckfan Vielen Dank, Meister!
Und: O weh. Aber lieber lebendige Mäuse als elektronische Viren (mit denen obendrein ja niemand rechnet)!
Viele Grüße und vielen Dank,
Gerd
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PamolaGrey cool, geschrieben, gut das es nur ein Traum war.
Habe ich gerne gelesen.
LG Pam
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