Enkeltrick - Ein Versuch
Ich sitze vormittags am Schreibtisch, das Telefon klingelt, ich melde mich mit meinem Namen. Am anderen Ende eine männliche Stimme, die seltsam verfremdet klingt, dabei eher jung als alt: Er habe einen Unfall gehabt, stößt er hervor, sehr kummervoll klingt es, verwirrt, wie in großer Bedrängnis. Könnte es Sascha sein? Ich halte es sogleich für möglich und bin mir doch unsicher.
Jetzt mache ich einen Fehler und frage: „Bist du es, Sascha?“ (Zufällig weiß ich, dass er diesen Vormittag bei großer Hitze
draußen unterwegs sein wollte.) Die schmerzlich gepresste Stimme sagt: „Ja.“ Und ich bin schon so gut wie überzeugt, frage zurück: „Wo bist du?“ - „Im Amtsgericht.“ Ich will wissen, aus welchem Grund, da schaltet sich eine weibliche Stimme ein, sie sei die Oberstaatsanwältin. Sie will wissen, in welchem Verhältnis ich zu Sascha stehe.
Mein Zweifel ist wieder da. Diese Stimme – sie hörte sich für Sascha zu jung an, andererseits könnte sie exaltiert im Extremfall doch wie seine klingen. Ich frage zurück, wie alt dieser Sascha sei. - Das dürfe sie am Telefon jetzt nicht preisgeben, sagt die Amtsperson. -
„Und wie ist sein Nachname?“ - „Das müssen Sie doch selbst wissen.“ - Ich hake trotzdem nach: „Wie lautet Saschas Familienname?“ Nun wird rasch aufgelegt.
Um sicherzugehen, rufe ich Sascha an, erreiche ihn daheim. Er ist gerade von seinem Ausgang zurückgekommen und seiner Normalstimme nach in guter Verfassung.