Biografien & Erinnerungen
Das Rentner-Simulationsprogramm

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"Das Rentner-Simulationsprogramm"
Veröffentlicht am 02. März 2025, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.
Das Rentner-Simulationsprogramm

Das Rentner-Simulationsprogramm

es begann harmlos

Es fing alles harmlos an. Mein Freund und ich - zwei kerngesunde Menschen, jung geblieben, voller Elan - bis zu jener Woche, in der wir anscheinend versehentlich in eine geheime "Rentner-Simulation" geraten sind.


Mein Freund klagte zuerst. Plözlich Schmerzen in der Ferse. Der Arzt diagnostizierte mit triumphierenden Gesichtsausdruck: Fersensporn. Noch während mein Freund über diese Hiobsbotschaft grübelte, meinte der Arzt beiläufig: Ach übrigens, ihr Arm - das sieht mir nach einem ordentlichen

Tennisarm aus. Mein Freund hat zwar noch nie Tennis gespielt, aber das schien nicht relevant zu sein.


Während er also mit seiner schicksalhafte Doppeldiagnose haderte, dachte ich noch: "Na, zum Glück bin ich fit." Ein folgenschwerer Irrtum. Beim Joggen schaffte ich es irgendwie, mit meinem rechten Fuß gegen meinen linken Fuß zu treten (eine Technik, die ich selbst noch nicht ganz verstanden habe) - und zack! Mein Sprunggelenk schwoll innerhalb von Minuten auf die Größe einer mittelschweren Melone an.


Plötzlich war unser Haushalt ein

Pflegefall-Zentrum. Mein Freund versuchte, sich auf den Küchentisch abzustützen, um seinen schmerzenden Fuß zu entlasten. Dabei schrie er auf: "Aua, mein Tennisarm". Währenddessen humpelt ich mit meinem geschwollenen Fuß durch die Wohnung und entwickelte durch die ganze Fehlhaltung auch noch Rückenschmerzen. Nun torkelten wir also beide durch das Haus - er mit seinem Arm, ich mit meinem Fuß. Ein Schauspiel für die Götter. Ich versuchte, mich auf einem Stuhl niederzulassen, während er versuchte, eine Flasche Wasser zu öffnen. Sein gequälter Gesichtausdruck ließ mich die Schublade öffnen und ihm einen Flaschenöffner

geben mit mehreren Öffnermöglichkeiten. Wir hatten uns über dieses Geschenk mal echt amüsiert. Wie schnell sich das Blatt wendet.


Wir sahen uns an und mussten einfach lachen. Wir sind doch erst Mitte 60. Wie kann das sein?


Aber insgeheim vermuteten wir: Vielleicht sind wir unfreiwillig Teilnehmer eines geheimen wisssenschaftlichen Experiments, das testen soll, wie man sich mit 90 fühlt. Falls dem so ist, können wir den Forchern jedenfalls sagen: Glücklicherweise weit, weit weg.



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Annabel
Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.

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Brubeckfan Jaaa sowas erdet ...
Und eine Computermaus kann wie ein Tennisschläger wirken. Also weg von Tetris, zurück zu Halma!
Danke für Deine persönliche Kolumne,
und gute Besserung,
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Gast Wiedermal mit einem Augenzwinkern geschrieben.Herrlich wie das Leben so ist .Wir merken mit Humor geht alles besser. Neulich sagte ich zu meine Freundin Conni::Ich glaub ich werd alt ,darauf Conni :Das sind wir doch ,natürlich nur in Jahren ?
Bleib weiterhin so Humorvoll .Bis morgen ?
Vor ein paar Monaten - Antworten
Eichenlaub 
Hallo Annabel,
habe Deine Geschichte mir noch ein zweites Mal "zur Hand" genommen und in aller Ruhe durchgelesen. Ich finde Deine etwas lustige Art, über ein eigentlich ernstes Thema zu schreiben, einfach herrlich.
Wer kennt das nicht, mit diesen plötzlich auftretenden Zipperleins, die man nicht "bestellt" hat und der Arzt noch mehr diagnostiziert....

Bleib gesund und trotz allem fröhlich.

LG, Gerlinde
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Liebe Gerlinde,
was für ein schönes Kompliment. Ich danke dir. Ich wünsche dir auch, dass alles immer gut ist und Zufriedenheit. Hatte eine Hörerin mal im Radio gesagt. "Zufriedenheit sei ihr das Wichtigste". Ich konnte ihr nur absolut beipflichten. Herzlichst, Annabes
Vor ein paar Monaten - Antworten
Bleistift 
"Das Rentner-Simulationsprogramm..."
Herrlich geschrieben, liebe Annabel... ...smile*
Allerdings blieb mir das Lachen im Halse stecken, als plötzlich die Rede auf ein lädiertes Sprunggelenk kam, denn damit kennte ich mich seit über 20 Jahren bestens aus... ...smile*
Aber wie schnell das anderseits in dem höheren Alter gehen kann,
das zeigt uns ein kurzer Blick über den großen Teich...
Allein, wenn ich mir diesen neuen (alten) Polit-Kasper so anschaue. Denn bei dem da hängen auch nur noch die Gardinen vor den Fenstern in dem ansonsten leeren Oberstübchen...
LG zu Dir nach HH...
Louis :-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel du schreibst immer so lieb. Danke dafür. Über den Blonden musste ich herzhaft lachen. Er weiß wahrscheinlich gar nicht, wie er hier bei den normalen Menschen rüberkommt ;-)) ich wünsche dir einen schönen Abend, lieben Gruß, Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
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