Biografien & Erinnerungen
Meine Odyssee des Sitzplatzes

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"Meine Odyssee des Sitzplatzes"
Veröffentlicht am 28. Januar 2025, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: glorcza - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.
Meine Odyssee des Sitzplatzes

Meine Odyssee des Sitzplatzes

5.30 Uhr

Ich war auf meiner allmorgendlichen Mission: einen erträglichen Sitzplatz finden. Ich stieg vorne ein. Wie jedes Mal mit dem festen Willen, bequem und gut zu sitzen. Die Bahn hatte wie immer ihre eigenen Pläne.


Bereits im ersten Waggon begann die Herausforderung. Kaum hatte ich mich hingesetzt, hörte ich ein markerschütterndes Husten, direkt hinter mir. Es war kein normaler Husten, es war das Husten eines Menschen, der noch nie von der Existenz eines Ellbogens gehört hatte.Ich bin die intoleranteste Frau

überhaupt und sprang hoch.


"Okay, das ist nicht mein Wagen", murmelte ich und zog weiter.


Im nächsten Abteil roch es - sagen wir mal, speziell.Ein wilder Mix aus altem Döner, billigem Parfüm und einem Hauch ungewaschener Socken. Vor mir saß ein Mann, dessen Tasche offenbar den Geruch von drei Wochen alten Turnzeug konservierte. Ich hielt die Luft an, wie ein Taucher, der in gefährliche Tiefen abtaucht. Ich ging weiter.


Wagen drei. Hoffnung keimte auf. Ein leerer Viererplatz. Doch kaum hatte ich

mich hingesetzt, begann es. Eine junge Frau hörte Handy ohne Kopfhörer. Irgendeine Reality-Show. Ich sah sie direkt an. Sie lächelte mich an, als wollte sie sagen: "Ist doch Unterhaltung".


Wagen vier: Hier saßen kaum Leute. Endlich, dachte ich. Doch genau in diesem Moment schoß ein unangenehmer Geruch in meine Nase. Es war ein Parfum- oder eigentlich eher ein chemisches Attentat. Da hatte jemand versucht, Vanille mit Kloreiniger zu kombinieren. Ich hielt es nur 15 Sekunden lang aus.


"Vielleicht sollte ich stehen bleiben", überlegte ich.


Im letzten Wagen angekommen, fand ich endlich den perfekten Platz. Ich war froh - und Morgen? Da steige ich direkt in den letzen Wagen ein. Vielleicht.

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Über den Autor

Annabel
Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.

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Bleistift 
"Meine Odyssee des Sitzplatzes..."
Ha, absolut nachvollziehbar... Die Leute nehmen alle ihre jeweiligen Gewohnheiten überall mit hin und leben sie da auch aus und dann kommt natürlich so etwas dabei heraus. Und bitte glaube mir, liebe Annabel, das sieht in Berlin definitiv nicht anders aus... Ich kann also auch ein Lied davon singen... ...smile*
LG
Louis :-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Das ist doch ein Phänomen lieber Louis oder? Heute musste ich wieder laufen, aber ich hab dabei gelacht. ich wünsche dir einen schönen Abend, lieben Gruß von Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
Kornblume  Wenn der Tag schon so beginnt, solltest Du Dir auf jeden Fall etwas gutes gönnen.
Mitfühlende Grüße, schickt die Kornblume
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Ich mache gerade Diät und habe mir zwei Berliner gegönnt :-)) Musste sein. Lieben Gruß an dich und Danke für deine Lesezeit. Bis bald, Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
Tetris Das fing ja gut an -lach-
Aber du trägst es mir Humor.
Grüße
Tetris
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Ja, passiert so oft Tetris. Lässt sich hir nicht ändern. An der Ostsee ist im Bus Handy-Verbot. Himmlischer Gedanke. Ich wünsche dir einen angenehmen Abend, lieben Gruß, Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
Drehpunkt wenn alle nur so wären !
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Stell ich mir gerade vor :-) eine morgendliche Völkerwanderung - herrlich. ich wünsche dir einen angenehmen Abend und lieben Dank, herzlichst. Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
FLEURdelaCOEUR Oh je, das möchte ich auch nicht erleben!
Und schon gar nicht morgens 5:30 Uhr!!!
Ich hatte dafür eine Arbeit, wo ich oft nachts und am Wochenende raus
musste. Na ja ...

Liebe Grüße nochmals,
fleur
Vor ein paar Monaten - Antworten
Annabel Oh, nachts und am Wochenende - dann doch lieber morgens um 5.30 Uhr. Dafür lege ich um 15 Uhr alles aus der Hand. Auch schön. Ich wünsche dir einen angenehmen Abend, lieben Gruß von Annabel
Vor ein paar Monaten - Antworten
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