Kurzgeschichte
Dann drehen wir uns eben im Kreis? - oder von der Banalität der Dummheit

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"Dann drehen wir uns eben im Kreis? - oder von der Banalität der Dummheit"
Veröffentlicht am 23. April 2024, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Elena Okhremenko - Fotolia.com
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Über den Autor:

Immer hier und nie da. Oder anders herum. Es geht nie um mich, es geht um uns.
Dann drehen wir uns eben im Kreis? - oder von der Banalität der Dummheit

Dann drehen wir uns eben im Kreis? - oder von der Banalität der Dummheit


Nun sind wir an dem Punkt angelangt, an dem sich die politische und intellektuelle Elite darauf verständigen kann, die Kipppunkte, die ein Weiterleben auf der Erde möglich oder unmöglich machen anzuerkennen und die Diskussionen um Lösungen anzuregen, gar zu befeuern, in der Hoffnung, die errechneten verbleibenden Zeitfenster zu nutzen für ein gesellschaftliches Bewusstsein, gemeinsames veränderndes Handeln und Investitionen in Technologien. Nicht ganz. Das gesellschaftliche Bewusstsein scheint weiterhin entkoppelt von einem

gemeinsamen verändernden Handeln. Die Investitionen in Technologien haben noch lange nichts mit Marktreife oder vorhandener Infrastruktur zu tun und letztendlich gelten weiterhin die alten Argumente, dass alles keinen Sinn macht, wenn wir die Einzigen sind, dass wohl alles nicht so schlimm kommen mag wie prophezeit und sich folglich so viele hinter ihren Türen verstecken, wenn die Veränderung in der Einfahrt parkt. Aktuelle Umfragen zeigen sehr gut, wie sehr sich die Menschen für konservative, konservierende radikale Protestpolitik entscheiden möchten. Ängste werden hinter einer

Besserwisser-Mentalität versteckt und es wird alles zur Lüge und Betrug am Einzelnen reklamiert, wenn es um Einsicht und damit verbundenen Verzicht geht. Die Marktgesetze scheinen viele Menschen nicht verstanden zu haben und der wirtschaftliche Wohlstand wird immer noch mit nicht enden wollendem Konsum gleichgesetzt. Komme was wolle. Parteien buhlen immer noch um die Gunst des Wählers und Macht, anstatt sich für gemeinsame Lösungen einzusetzen und altgedientes, verschwendendes Handeln endlich der Vergangenheit zu unterwerfen und die Menschen mit gutem Beispiel zu

beeindrucken und vielleicht an die Moral zu appellieren und der Erkenntnis die Türen zu öffnen, dass wir so nicht mehr weiterleben können. Die Grenzen des Denkens scheinen dabei viele Menschen erreicht zu haben und es zeichnet sich kein Kampf ab, diese Grenzen überwinden zu wollen. Selbst die kleinsten Veränderungen müssen reglementiert und sanktioniert werden, zu Lasten des demokratischen Gefüges, um ein direktes Wirken und Ergebnisse zu provozieren. Zu recht spricht man schon vom Ende des Kapitalismus, vom Ende des freien Marktes und der Demokratie. Wir haben die

Selbstverwirklichung zu ernst genommen und sind der Egozentrik und dem individuellen Narzissmus anheim gefallen, um viel zu spät zu merken, dass wir alle die Verursacher des kommendes Leids sind. Wir sind Täter. Natürlich haben wir das Recht, jedem Untergangs-Propheten, fehlende Lösungsvorschläge vorzuwerfen und solange weiterzumachen, bis die plausible, kaum merkbare Veränderung einfach da ist und wir am nächsten Morgen aufwachen und die Nachrichten verkünden, dass der Spuk vorbei ist. Doch vergessen wir dabei nicht die seit langem vorhandenen und bekannten

Lösungen? Und wir sprechen nicht von den Lösungen die einer Struktur benötigen, wie emissionsarme Mobilität, regionale, saisonale Versorgung, bezahlbarer, vorhandener Wohnraum und neu gedachter Bildungs- und Berufspolitik. Daran können wir im Einzelnen nichts ändern, weil wir auf Dritte angewiesen sind. Aber wenn es um unsere Ernährung, Flächenverdichtung und persönlichem Konsum geht, könnten wir geschlossen die positiven Effekte sofort spüren. Aber der Mensch verfolgt weiter den maßlosen Anspruch, jetzt auch mal dran zu sein in diesem seinem einen Leben

oder skandiert das unschlagbare Argument, dass es die Anderen ja auch machen. Frei nach dem Motto, solange es das und das noch gibt, kann es ja nicht schlecht sein.

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RSchultz
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FLEURdelaCOEUR Du hast ja so Recht!
Und als ob diese schwierige Überlebensaufgabe, vor der die Gesamtheit der Erdenbürger momentan steht, nicht schon alle unsere Kräfte erfordern würde, flackern immer wieder alte oder neue Brandherde auf, weil einige ständig zündeln müssen, den Rachen einfach nicht voll kriegen können!
LG fleur
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RSchultz Merci liebe Fleur.

R.
Diese Woche - Antworten
Bleistift 
"Dann drehen wir uns eben im Kreis? - oder von der Banalität der Dummheit..."
In der Tat, sollten wir die Römer jetzt dafür schassen, weil sie dereinst den Wert des Geldes als ein äquivalentes Tauschobjekt für Waren und Dienstleistungen aller Art entdeckt haben?
„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“, seufzte schon das Gretchen im „Faust“ von J.W.v.Goethe.
Mitnichten, aber leider hat sich im Laufe der Zeit der bloße Besitz von Geld dermaßen verselbstständigt, dass der ursprünglich einmal angedachte Zweck dem gierigen Ego des Menschen fatalerweise zum Opfer gefallen ist und dabei immer mehr verloren ging. Und mit Sicherheit in absehbarer Zukunft immer weiter verloren gehen wird...
Leider ist es für ein explizites Umdenken aller Menschen und ein Besinnen auf die eigentlich wahren Werte längst zu spät. Besonders, wenn man unter diesem Aspekt die beängstigende Geschwindigkeit, mit der sich die Entwicklung dieser negativen Veränderung Bahn bricht, berücksichtigt.
Eines bösen Tages werden wir erwachen, uns erstaunt die Augen reiben und feststellen, dass uns unsere Gier nach dem Golde aufgefressen haben wird...
Aber das wussten bereits lange schon vor uns die nordamerikanischen Indianer, dass man Geld nicht essen kann, wenn der letzte Fisch gefangen, das letzte Wasser versiegt und das letzte Grün einer Wüste gewichen ist...
LG
Louis :-)
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RSchultz Es wird unausweichlich sein.

Merci.
R.
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HarryAltona Unser Wirtschaftssystem (der Kapitalismus.) braucht nun mal ständiges Wachstum. (Ist im Kommunismus nicht anders, wird nur Planwirtschaft genannt.) Das bedeutet immer mehr produzieren, immer mehr konsumieren, immer mehr verbrauchen. Nun, dieser Planet verfügt aber nur über begrenzte Ressourcen. Sind die verbraucht ist Feierabend. Wann das sein wird, kann man sogar errechnen, sofern sich in absehbarer Zeit nichts ändert. Doch wir, wir fressen einfach weiter, obwohl schon längst satt sind. Das macht wenig Hoffnung auf ein Überleben dieser selbst ernannten Krone der Schöpfung. Wir, so als Menschheit, sind einfach zu dämlich und haben es auch nicht besser verdient.
lg... harryaltona
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RSchultz Wir hatten viele Chancen zu lernen.

Merci.
R.
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MerleSchreiber Hui, der erste Satz füllt ja fast eine ganze Seite.
Doch der Inhalt spricht mir aus der Seele. "Braucht`s dös?", ein legendärer Ausspruch von Gerhard Polt. nein, vieles bräuchte es nicht, weil es nur kurzfristiges Glück generiert.
Ein wirklich kluger Text.
Liebe Grüße, Merle
Vergangene Woche - Antworten
RSchultz Merci liebe Merle.

R.
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RSchultz Merci und verzeih den ersten langen Satz. Ohne den ging es nicht.

R.
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Brubeckfan Beifall.
Der Text gehört als Leitartikel auf Seite 1 aller Wochenendausgaben.
Gruß,
Gerd
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