Kurzgeschichte
Angst - Schreibparty 96

0
"Angst - Schreibparty 96"
Veröffentlicht am 25. Februar 2022, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Lebe meine Träume, pflege meine Laster, denke positiv. Bin wie ich bin und manchmal anders
Angst - Schreibparty 96

Angst - Schreibparty 96





Buchcover: Bild der Haldenslebener Künstlerin

Herta Suppe, gezeichnet frühmogens am 24. Februar 2022, nach dem in den Frühnachrichten der Einmarsch der russischen Armee, auf Geheiß Wladimir Putins, in die Ukraine bekanntgegeben wurde




Text: Martina Wiemers

Bild: schwarze Zeichenkreide auf Papier

Also doch, war mein 1. Gedanke als ich aus den Frühnachrichten im Fernsehen erfuhr, dass russische Truppen am frühen Morgen, auf Geheiß von Wladimir Putin in die Ukraine einmarschierten und mit Kriegshandlungen begannen. Mit den geschichtlichen Hintergründen warum, weshalb, weswegen habe ich mich bisher nur beiläufig beschäftigt. Weit weg, dachte ich immer und nun? Krieg in Europa, seit 7 Jahrzehnten erstmalig Kriegsgefahr vor unserer Haustür. Dieser Krieg ist Putins Krieg. Angst macht sich breit. Erste Tote und Verletzte auf beiden Seiten. Das ehemalige Atomkraftwerk

Tschernobyl in russischer Hand. Tausende sind auf der Flucht.

Russische Einheiten marschieren in Kiew ein

Europa gelähmt.

Chaos in den Köpfen der Politiker.

Truppenverschiebungen nach Osten.

Welche Nachrichten werden wir in den nächsten Tagen hören müssen?

Was kommt auf die Bevölkerung zu?

Nationale Mobilmachungen?

Fragen über Fragen auf die niemand Antwort geben kann oder will.Wird sich Europa verändern? Machtverhältnisse verschieben?

Erscheinen vor diesem Hintergrund nicht unsere gestrigen Sorgen und Nöte eher nichtig und klein.


Müssen wir das Thema

der 96 Schreibparty nicht wie folgt verändern?


"Was ist wenn Corona vorüber - trauen wir Deutschen uns wieder aus unseren Wohnungshöhlen heraus.

Was aber, wenn durch den Krieg in der Ukraine Tausende Fremde vor unserer Tür stehen. Fragen wir als erstes: "geimpft und getestet", ehe wir sie hereinbitten? Gehen wir aufeinander

zu? Öffnen wir uns für Dialoge in Augenhöhe? Hören mir mit dem Herzen? Bauen wir Vertrauen auf? Wie wird die Qualität dieser Begegnungen beeinflusst? Wie Lieben und Leben wir künftig nach der Pandemie in Kriegszeiten?

Wie schützen wir uns und unsere Seelen

vor unseren Ängsten und Depressionen?

Wie erklären wir es den Kindern, weshalb und für wen ihre Väter im Krieg ihr Leben aufs Spiel setzen müssen?"











Die Haldensleber Malerin, Herta Suppe,

hat vor diesem Hintergrund ihre Empfindungen spontan mit schwarzer Kreide zu Papier gebracht und ich als Betrachterin meine Gedanken zum Bild aufgeschrieben.


(bitte umblättern)



Krieg in Europa, nach 75 Jahren Frieden. Was wird aus uns Müttern, Großmüttern und Kindern. Müssen wir trauern, schwarz tragen , Gräber ausheben? Werden unsere Liebsten Opfer falscher Heldenträume? Betrachte das Bild. Nur schwarz und weiß, bedrohlich, angsteinflößend. Häuser rücken zusammen, engen ein, nehmen die Luft zum Atmen. Waffen, Glassplitter, Vorahnung auf Schreckliches. Habichtsaugen beobachten das Geschehen. Corona, Pandemie, Demonstranten mit weitaufgerissenen Mündern,

Hasstriaden und nun Krieg in der Ukraine. Ich kann das alles nicht mehr sehen und hören und doch werde ich es müssen. Die Gefahr rückt immer näher. Werden meine Nerven und auch ich dem Standhalten? Ich habe Angst. Suche im Bild das Blau des Himmels. Es soll mich trösten. Doch die Häuser rücken zusammen, engen ein, Habichtsaugen beobachten das Geschehen und auch mich als Betrachter.

0

Hörbuch

Über den Autor

Kornblume
Lebe meine Träume,
pflege meine Laster,
denke positiv.

Bin wie ich bin
und manchmal anders


Leser-Statistik
29

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Loraine Liebe Kornblume!
Starker Text und wie wahr
Das passt sehr genau in unsere Ausschreibung mit hinein -
ergo DANKE für Deinen aktuellen Battle-Beitrag.
LG Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume ich grüße Dich herzlich liebe Loraine, in einer Zeit wo wir alle näherzusammenrücken müssen weil, ein paar Größenwahnsinnige den Verstand verloren haben. Die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine ZusammenHALT - ja - mit Herz und Verstand
Sei umarmt
Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Liebe Kornblume,
ich weiß nicht, wie oft ich deinen Text inzwischen gelesen habe, doch zum Thema fehlen mir noch immer die Worte. Verfolge unentwegt die Nachrichten und denke zurück an meine Kindheit wo mich so manche Kriegs- und Partisanenbücher begleiteten. Deine Angst, dass auch wir in das Kriegsgeschehen mit einbezogen werden könnten, ist gar nicht so abwegig.
Habe vor einigen Monaten "Never" von Ken Follett gelesen und plötzlich schreckliche Angst vor einem neuen Weltkrieg bekommen ...
Es grüßt dich von Herzen
fleur

PS. Das schwarzweiße Titelbild von "Never" ähnelt übrigens dem deinen
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Ja, liebe Fleur, warum sollte Putin in seiner Rachsucht vor dem Gebiet der ehemaligen DDR Haltmachen.Der Zerfall der Sowjetunion und der Abzug der Truppen aus der damaligen DDR sind für ihn auch eine persönliche Niederlage. Ich weiß nicht, ob Du den Bericht gesehen hast, als 1989 in Dresden Menschenmassen vor dem Gebäude der KGB standen und nach Rache schrien. Niemand wußte damals,daß Putin ganz allein im Haus war., als er sich draußen vor die brüllende Masse stellte, redete ,drohte so daß die Massen abzogen. Das regungslose Gesicht dieses furchtlosen und zu allem bereiten kleinen Mannes werde ich nie vergessen.
Ich appeliere an die Verfnunft derer in dessen Hand das Schicksal Europas liegt.Ich selbst kenne keinen Lösung.
Grüße von der Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Ein sehr starker Text, liebe Kornblume, der wohl genau das ausdrückt, was jetzt viele Menschen fühlen.
Auf der einen Seite so etwas wie eine neu gewonnene Freiheit, die sofort wieder eingekesselt wird durch beklemmende Angst, wie es weitergeht.
Euphorie, nur kurz weilend, gepaart mit Ohnmachtsgefühlen, die wieder lähmen. Aber doch enger zusammenrücken lassen.
Erneut eine Reise ins Ungewisse.

Das Cover ist sehr bedrückend, aber so ausdrucksstark.

Danke für deinen Beitrag.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Ja eine Reise ins Ungewisse und wir die große Masse sind hilflos.
Ich appeliere als Mutter,Oma und Frau an die Vernunft derer, die das Schicksal Europas bestimmen.
Danke für die Lesezeit und das Kommentieren sagt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Das Titelbild - unglaublich ausdrucksstark!
Dein Text zum Bild ebenso, liebe Kornblume.
Zu Deinem Vorwort kann ich nur sagen: Das hat alles seinen Platz hier.
Danke an Dich und liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Krishan Moin Moin,

ein Teil von mir würde jetzt gerne auf alle Fragen eingehen, der andere Teil von mir ist noch zu fassungslos und wortfrei dazu. Die Gefahr rückt näher und sie ist nicht zu unterschätzen, aber ich habe in den letzten Jahren immer wieder miterlebt, wie wir Menschen in der Krise näher zusammengerückt sind, uns anfingen miteinander auszutauschen und zu helfen. Alles durchweg positive Momente. Und auch jetzt mitten in der neuen Gefahr sehe, wie viele Menschen, viele Nationen enger zusammen rücken. Und das gibt mir Hoffnung, dass es. nicht zum schlimmsten kommt.
Ich kann mich noch an März 2020 erinnern, die Corona-Berichterstattung im Fernsehen, im Radio und die Panik, die diese auch in mir auslöste, bis ich mich bewusst dazu entschloss, es sei wie es ist, ich will leben. Nachrichten aus, fokussieren auf das, was wirklich wichtig ist. Auch durchaus realistisch gesehen, wenn es eh das letzte sein sollte, was ich tu, dann muss es was schönes sein, dann muss es spaß machen!
Jetzt müssen wir näher zusammenrücken, stärke durch Zusammenhalt demonstrieren und unser Leben so leben, als wäre es unser letzter Tag.
Panik lenkt die Menschen und dass darf ein Kriegstreiber niemals hinbekommen.
So traurig es für die Ukraine ist, unser Leben geht erst einmal normal weiter, obwohl auch wir uns mit einer Frage beschäftigen müssen: Wollen wir wirklich vom russischem Gas abhängig sein?
Meine Gedanken, sind noch recht chaotisch, unausgereift, sorry dafür.

Lieben Gruß aus dem Ruhrgebiet
Chris
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo Chris,
Angst, ist etwas selbstverständkliches. Sie gehört zum Leben ,macht uns wachsam und versetzt manchmal auch Berge.Große bellende Hunde,Gewitter im freien Feld und manchmal sogar der Zahnarztbesuch bei meinem netten Zahnarzt. diesen,meinen bisherigen Ängsten konnte ich begegnen, mich darauf einstellen. Doch diesmal hat mich eine Urangst ergriffen, kleinlich, egoistisch, familiär. Als Mutter, Oma und Frau schäme ich mich nicht dafür:Die Hilflosigkeit nimmmt mir die Luft zum atmen.
Grüße an Dich schickt die Kornblume.
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
16
0
Senden

168740
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung