Humor & Satire
Mindestens alle zwei Tage!!!

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"Mindestens alle zwei Tage!!!"
Veröffentlicht am 28. Februar 2021, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich schreibe Unterhaltungsliteratur in Form von Romanen und Kurzgeschichten für Erwachsene, sowie Kinderbücher. Zum zweiten Mal verheiratet lebe ich im Münsterland. Bisher veröffentlicht: Die Ruhrpottsaga: Ruhrpottklüngel, Ruhrpott Pärchen, Ruhrpottherzen, Ruhrpottabschied, Leben lernen.Weitere Bücher (darunter Reiseberichte, Tiergeschichten, Liebesgeschichten und -romane), Kinderbücher, zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und ...
Mindestens alle zwei Tage!!!

Mindestens alle zwei Tage!!!

Überrascht ließ Ramona die Zeitschrift sinken.

Sie hatte sich eine Auszeit gegönnt, weil sie heute Nachmittag frei hatte. Zudem waren die Kinder mit den Großeltern im Zoo. Gleich beim Heimkommen hatte sie sich von den hohen Hacken und der beengenden Bürokleidung befreit, war in Joggingklamotten und Puschelsocken geschlüpft. Ein Gläschen Prosecco, ein paar süße Sünden und die neueste Ausgabe einer Hochglanz Klatschzeitschrift, damit wollte sie den Nachmittag genießen. Und jetzt das!!! 

Hier stand, dass das durchschnittliche

deutsche Ehepaar mindestens alle zwei Tage Sex miteinander hatte. 

Nun, das traf auf ihre Ehe so gar nicht zu. Die Zeiten, in denen Stefan im Badezimmer über sie hergefallen war, wenn sie aus der Dusche kam, waren definitiv vorbei. 

Überhaupt war das bisschen Sex, das sie miteinander hatten seit der Geburt der zwei Kinder einfallslos und ähnelte eher einer gymnastischen Pflichtübung. 

Waren sie also ein Problempaar? Ramona überlegte. Wie oft musste man wohl Liebe machen, um noch der Norm zu entsprechen? Ein - zwei Mal pro Woche? 

Von wegen! Laut dieser Statistik alle

zwei Tage!!! Mindestens!!! Wer waren diese Leute überhaupt, die das von sich behaupteten? Waren die niemals müde oder lustlos? Oder waren ausschließlich kinderlose Paare unter 30 befragt worden? 


Eins war klar, Kinder und andauernder Sex - das ging einfach nicht.

Wie sollte man die Leidenschaft aufrechterhalten, wenn man am Abend die Kinder gefüttert, gebadet, ins Bett gebracht hatte. 

Nicht wie das im Film vor sich ging, sondern in der Realität. Dazu gehörte es, die tägliche Mahlzeit zu

kochen. Den Großen zum Essen zu animieren, wenn er gerade jegliches Gemüse verweigerte. 

Zwischendurch Geschwisterstreit zu schlichten, Tränen zu trocknen. 

Dann die Essensreste des Kleinen vom Boden aufzuputzen. Den Großen anzumotzen, weil er das Dessert mit den Fingern aß und die Reste in die Hosentasche steckte. Inzwischen grölte der Kleine fröhlich: „Hab’ nen Stinker“, musste also gewickelt werden. Der Große bestand darauf, sich allein bettfertig zu machen, wobei er mit der elektrischen Zahnbürste wie Papa rasieren spielte. Nachdem sie ihm die

Zahnbürste in den Mund gesteckt und ihn vergeblich zum Pinkeln aufgefordert hatte, brachte sie die Kinder zu Bett. Was bedeutete, dem Großen eine Geschichte vorzulesen, mit dem Kleinen ein Lied zu singen.

Schließlich das Licht zu löschen und die Kinderzimmertür sacht zuzuziehen.

Vor der geschlossenen Tür holte sie tief Luft, denn so einfach war das Zubettgehen der Kinder nicht. 

Der Große erklärte lautstark, dass er Pipi müsse. Der Kleine hatte Durst und bemerkte dann, dass sein Kuschelteddy verschwunden war. Beide Kinder bestanden darauf, dass sie die fiesen Monster unter dem Bett verscheuchte.

Aber noch lieber solle das Papa machen. Worauf sie erklärte, dass Papa noch nicht zu Hause, weil schwer beschäftigt war.„Mama, aber du bist nicht beschäftigt“, kam es dann zurück.

„Klar nicht, ich putze gern Gemüse, stecke vollgemachte Windeln in stinkende Tüten, wische euren Dreck auf und räume jetzt gleich die Spülmaschine leer“, hätte sie in solchen Augenblicken gern geantwortet, verkniff sich das aber lieber. Schließlich wollte sie nicht wie eine unbefriedigte Zickenmutter wirken, an die sich ihre Söhne später erinnern genau würden.

Endlich auf dem Sofa zappte sie sich

durchs Fernsehprogramm, blieb meist bei einer geistentleerenden Sendung à la Dschungelcamp hängen. Sie stellte sich nicht vor, wie zerzaust sie aussah, irgendwie war ihr das auch egal und nach heißem Sex stand ihr der Sinn so gar nicht.

Dabei liebte sie ihren Stefan. Mit allen seinen Fehlern, seiner Unordnung, seiner Unfähigkeit, sich Termine zu merken, die die Kinder angingen. Wo er doch alle Spieler der Bundesliga mit Vor- und Zunamen kannte.

Sie überlegte, dass sie vielleicht die Initiative ergreifen sollte. Ihm eine liebevolle und erotische Partnerin sein könnte. 

Genau, sie würde es ihm heute Abend besorgen, es mit ihm treiben wie früher und anschließend erschöpft, nackt und ungewaschen in seinen Armen einschlafen. Schließlich waren sie immer noch jung und verrückt, jedenfalls relativ. Sie griff zum Telefonhörer, wählte die Nummer ihrer besten Freundin. 

„Du, ich hab da gerade was gelesen. Sag, wie oft schläfst du mit deinem Mann“, legte sie los, nachdem die Freundin sich gemeldet hatte.

Die räusperte sich umständlich. „Na ja, also, wenn du so fragst. Es ist nicht gerade Fifty Shades of Grey, aber regelmäßig schon. So ein - zwei

Mal.“ „In der Woche?“ „Ach was, im Monat. Du weißt, die Kinder ... und oft fühle ich mich nicht so ... und wie schaut’s bei euch?“ „Das hört sich doch gut an. Bei uns ist das auch so“, kicherte Ramona erleichtert, hörte ihre Freundin lachen.„Ramona, du bist eine alberne Tussie. Übrigens: Ich habe da gerade etwas in der Brigitte gelesen: Wusstest du, dass weibliche Frettchen sterben, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex haben?“

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Hörbuch

Über den Autor

AngiePfeiffer
Ich schreibe Unterhaltungsliteratur in Form von Romanen und Kurzgeschichten für Erwachsene, sowie Kinderbücher. Zum zweiten Mal verheiratet lebe ich im Münsterland.
Bisher veröffentlicht:
Die Ruhrpottsaga: Ruhrpottklüngel, Ruhrpott Pärchen, Ruhrpottherzen, Ruhrpottabschied, Leben lernen.Weitere Bücher (darunter Reiseberichte, Tiergeschichten, Liebesgeschichten und -romane), Kinderbücher, zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und Literaturzeitschriften, sowie der Tagespresse.

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Trollmops Klasse! Der letzte Satz hat mich laut auflachen lassen.

Gruß Det
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Das war beabsichtigt, Det ...
freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt!
Liebe Grüße
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Erfrischend und mit Witz verpackt, es hat so viel Spaß gemacht, liebe Angie, die Geschichte zu lesen.
Liebe Grüße
Cornelia
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer ;O)))
Lieben Dank!!!!!!
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Du sprichst ein großes Thema heiter und gelassen an, liebe Angie.
Nun fiel mir ein, wären wir Frettchen, dann würden die Weibchen schon für ihr Überleben sorgen. Huch: aber mit wem, das steht nicht so fest ...?
;-)
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Mein lieber Gerd,
jetzt hast Du ein dickes, fettes Grinsen auf mein Gesicht gezaubert.
So, so, die Mädels würden für's Überleben sorgen ...
Guter Gedanke!
Mit wem?
Na ja.
Mit dem, mit/bei dem es am meisten Spass macht, würde ich mal meinen.
Das steht sicher fest!
Auch so ein Erfahrungswert.
Danke Dir für diesen Gedankenansatz.
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Oh Gott, da müsste ich ja schon lange hinüber sein, wenn das mit den Frettchen stimmen würde.

Kichert Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Weißt Du, Bärbel, ich glaube das trifft eher auf MÄNNLICHE Frettchen zu!
;o)
Kichergrüße zurück und ein fettes Dankeschön.
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Na dann wäre ich ja schon Witwe. Habe meinen aber immer noch seit nunmehr 43 Jahren. Aber in Deiner Geschichte steht was von weiblichen Frettchen.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Ich glaub jetzt das ich ein Frettchen bin. Im Körper eines alten dicken Mannes. Natürlich.
lg... harryschmunzelaltona
Vor langer Zeit - Antworten
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