Humor & Satire
Klage eines Adventskranzes

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" Klage eines Adventskranzes"
Veröffentlicht am 10. Dezember 2020, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Klage eines Adventskranzes

Klage eines Adventskranzes

Es wird des düstren Todes stinkend Odem Mir löschen nächstens alle Lichtlein hell Dass Tannenzweiglein werden müssen weichen Dem Lauf der Zeit und wandern in den Müll Die Kindlein, die vor wenig Tagen noch Mit leuchtend' Augen schauten in der Lichter Spiel, Wenden sich dem schnöden Smartphone zu Und schauen Netflixserien zum Advent. Und all dies Ungemach ereilt uns Kränze jedes Jahr, Man windet uns, man steckt uns Lichter auf, Man zündet diese an und singt dazu, Und doch wohnt unser Tod bereits in uns am ersten Tag...

Dieses Gedicht wurde am 3. Dezember irgendeines Advents veröffentlicht im "Rippenzieher", der Hauspostille des

Fleischereifachverbandes Südbaden Mitte

Der Vorsitzende des FFVSM, Herr Adolf Schinkengruber, hatte es in einem von der Großmutter geerbten kleinen Lyrikband gefunden und zum Abschuss, Pardon, Abdruck in nämlicher Postille freigegeben. Dass es einen derartigen Sturm an Reaktionen der fleischfressenden Öffentlichkeit kommen würde, konnte unser braver Metzgermeister wahrlich nicht vorhersehen. Hier eine kleine Auswahl an Kommentaren: Was für ein gelungenes Gedicht. Die Ästhetik des Hässlichen ergreift mich, der ich als Pathologe in Berlin tätig bin, zutiefst. Ich werde es neben meine kleinen Astern und die jungen Ratten stellen, dieser Platz dürfte ihm anfgemessen sein. Dr. B., Gynäkologisches Krankenhaus

Charlottenburg Die Herrlikeit der Erden Mus rauch undt aschen werden/ Kein fels/ kein ärtz kan stehn. Dis was vns kan ergetzen/ Was wir für ewig schätzen/ Wirdt als ein leichter traum vergehn. Herr Andreas G., Glogau ( diesem Herrn scheinen die Regeln der Rechtschreibung nicht geläufig zu sein, aber gut, der Wille zählt) Ein Tännlein grünet, wo, Wer weiß! im Walde, Ein Rosenstrauch, wer sagt, In welchem Garten? Sie sind erlesen schon, Denk' es, o Seele, Auf deinem Grab zu

wurzeln Und zu wachsen. Herr Pfarrer M. aus Stuttgart, der wohl einen Kranz nicht von einem Baum unterscheiden kann? Ueber allen Gipfeln Ist Ruh', In allen Wipfeln Spürest Du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur!

Balde Ruhest du auch. Herr von G., aus einem Ort irgendwo in Thüringen; das, Herr von und zu, kann unseren Adventskranz ja nun auch nicht gerade trösten! Ein Tännlein grünet

wo, Wer weiß, im Walde, Ein Rosenstrauch, wer sagt, In welchem Garten? Sie sind erlesen schon, Denk dran, Adventskranz, Auf deinem Grab zu wurzeln Und zu wachsen. Noch ein Herr Pfarrer, aus Ludwigsburg – haben Pfarrer eigentlich so wenig an den Hacken, dass sie Unmengen an Gedichten schreiben? Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago... sorry, falscher Text, bin ich der Meinung, dass Hochwürden hier das Thema verfehlen. Zudem scheint mir hier ein Plagiat unter Amtsbrüdern vorzuliegen. Nie zu sehen nie zu hören Liegt ein Feuerzeug im Stroh Wartet dort auf dumme

Gören Sind nur in heißen Flammen froh In-extremo-troja, aus dem Album: Kompass zur Sonne

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Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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Brubeckfan Hübsche Variationen.
Ach, man findet doch zum Trost immer jemanden, dem es schlechter geht:
Viel schlimmer geht es jenen Kränzen,
von mir verschmäht, im Laden dörrend,
bevor sie sahn je Kerzen glänzen,
mit toten Nadeln Ordnung störend ...

Gelle?
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Jau, so isset woll. Die toten Nadeln von Mittelerde - tatatata, tatatata, tatatatatatatatatatatata... klopf das mal, ist von einer amen Seele, die auch unter Corona zu leiden hat
Schönen Abend Dir
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Mir scheint ein Kranz der dummes dabei denkt. Und Ende. - Licht fehlt.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Licht fehlt. Das trifft es sehr gut in Worten. Gefiel nicht so.
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Tscha, weeßte, so'n Kranz is ja ooch nur 'n armet Kerlsken. Immer inne geheizte Stube, da verlierste die Nadeln, und denne wirste immer außen Schlaf jeriss'n, weil eena de Kerzen anzündet... ditte is doch keen Leben nich.

Danke für Deinen Kommi und die Dublönchen!
Cassy
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