Journalismus & Glosse
Marketingstrategien

0
"Bertolt Brecht "Der Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.""
Veröffentlicht am 16. Februar 2021, 14 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: andròmina - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Bertolt Brecht "Der Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."

Marketingstrategien


„Der Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ ―Bertolt Brecht - https://gutezitate.com/zitat/209012 „Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.“ ―Bertolt Brecht - https://gutezitate.com/zitat/209012

in kleiner Marketinglehrgang

Das Marketing hat eigentlich eine lange Geschichte. Nur in der Neuzeit hat man eine „Wissenschaft“ daraus gemacht. Zuerst einmal zum Begriff „Marketing“: Ich vermute mal dass er von den alten Begriffen „Marketender“ bzw. „Marketenderin“ abgeleitet wurde. Das waren im Mittelalter Leute, die mit ihren Waren von Haus zu Haus zogen, um diese an den Mann oder die Frau zu bringen, bzw. auf den Märkten standen und dort ihre Waren feilboten. Heutzutage nennt man so was Handelsvertreter, denn auch diese ziehen oder fahren von Haus zu Haus, von Geschäft

zu Geschäft oder von Arztpraxis zu Arztpraxis. Ein hartes Geschäft, welches provisionsbasiert verläuft und von der Überredungskunst des jeweiligen Vertreters abhängt. Da fällt mir eine kleine Geschichte ein, die mir selbst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts passiert ist. Eines Tages klingelte es an meiner Wohnungstür. Als ich öffnete, stand eine unbekannte Frau da und fragte, ob sie mir etwas zeige könne.

Es geht um Teppichreinigung. Da mein altrosa Teppichbelag, ein totaler Fehlkauf, wie sich im Nachhinein erwies, an einigen Stellen doch im Laufe der Zeit ein paar Flecken aufwies, die ich mit allen

Bemühungen nicht mehr weg bekam, hatte ich Hoffnung, dass diese mit ihrer Hilfe nun weg gehen könnten. Also bat ich sie herein und zeigte ihr die Stellen, die mir Kopfzerbrechen bereiteten. Sie holte ein Pulver aus ihrer Tasche und verstreute es überall. Da es erst einwirken musste, zeigte sie mir womit man die Flecken weg bekäme. Es handelte sich um eine Staubsaugervertreterin- die Marke zu nennen, kann ich mir wohl ersparen-, die mir nun verschiedene Einsteigermodelle zeigte. Dann holte sie ihren Vorzeigestaubsauger aus dem Auto und begann mit der Reinigung. Nun ja, das Ergebnis ihrer Mühe war nicht schlecht, die Flecken waren zwar heller geworden, aber weg waren sie nicht und sie war bei ihren

Bemühungen ganz schön ins Schwitzen gekommen. Mir gefiel dieser Staubsauger zwar ganz gut, aber als ich den Preis hörte, wurde mir doch schlecht. Das überstieg bei weitem meine finanziellen Mittel, denn so kurz nach der Wende und bei dem Verdienst, den wir damals hatten, ging das gar nicht. Sie bot zwar Ratenkauf an, aber so viel war mir die Sache dann doch nicht wert, also musste sie unverrichteter Dinge den Rückzug antreten. Ein wenig leid tat sie mir ja, aber ich bin nun mal ein sturer Esel. Je mehr mir jemand was einreden oder mich überzeugen will, umso mehr schalte ich auf Durchzug. Meist meldet mein Bauchhirn ans Kopfhirn: „Lass lieber die Finger davon.“ Und das

Kopfhirn befiehlt dann der entsprechenden Öffnung im Kopf: „Sag ja NEIN.“ Was ich dann in den meisten Fällen auch tue. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema Marketing. Es wird aufgeteilt in vier Säulen: 1. Das oder die großen Fragezeichen 2. Sterne oder Stars 3. Cashkühe oder Cashcows und 4. arme Hunde oder poor Dogs (1.) Das oder die großen/n Fragezeichen:


Es steht für den Anfang des Unternehmens. Da weiß man noch nicht, ob das Produkt oder

die neue Erfindung überhaupt Absatz findet, weil ja auch Vieles erfunden wird, was kein Mensch gebrauchen kann. Leider ist ja nun schon fast alles erfunden, was es zu erfinden gab – das Fahrrad, das Auto, die Waschmaschine und vieles mehr. Manches sollte das Leben leichter machen, was man von den drei genannten Dingen wohl auch behaupten kann. Doch manches ist auch so nutzlos, wie ein achtes Loch im Kopf.

Das beste Beispiel dafür ist sicher in der jetzigen Zeit "Wirecard". Als dieser „Finanzdienstleister“ „erfunden“ wurde, war man sich bestimmt nicht im Klaren darüber, ob es Star, Cashcow oder poor Dog werden würde. Zum Glück gab es ja genug Dumme,

die mithilfe der Werbung durch unsere

Regierung darauf hereinfielen und dort Geld anlegten, weil die Werbung riesengroße Gewinne versprach. Der Erfinder hat sich inzwischen verdünnisiert, mit all dem Geld, welches er gutgläubigen Anlegern abgeluchst hatte. Zu seinem Glück kam dann die Pandemie, die alle bisherigen Probleme in den Schatten stellte und vieles in Vergessenheit geraten ließ. Weil nun doch nicht alle Menschen auf alle Strategien abfahren, hat man sich für die Coronapandemie eine andere Strategie überlegt. Und damit sind wir schon bei

(2.) den Sternen oder Stars


Das sind die Abkassierer und dazu wurden nun die Masken, die es wegen Mangels zuerst nirgendwo zu kaufen gab, nicht mal in Apotheken, aber als dann regierungsseitig eine Maskenpflicht ausgerufen wurde, wurden überall nur noch Masken hergestellt und zum Teil teuer verkauft. Nun ist Sternchen oder Stars meist nur eine kurze Lebensdauer beschieden, in der zwar viel Geld in kürzester Zeit gescheffelt werden kann, aber die Euphorie lässt bei einem Überangebot auch schnell nach und so fielen dementsprechend auch die Preise wieder. Deshalb mussten


(3.) die Cashkühe bzw. die Cashcows

heran zitiert werden.


Nun wurde die Corona Warn App erfunden und von unserer Bundesregierung für einige Millionen finanziert. Aber damit die auch funktioniert, mussten viele Leute sich ein neues und teureres Smartphone zulegen. Zuvor waren Apps ja schon massenweise aus den Köpfen der Erfinder gepurzelt, so auch das allseits beliebte „Whats App“, welches auch bald nicht mehr so funktioniert wie bisher, sondern Menschen, die das weiterhin nutzen wollten, einem freiwilligen Zwang unterwirft, sich ein neues Gerät zuzulegen. Doch da es kein Wachstum ohne Grenzen gibt, auch nicht im digitalen Zeitalter, werden

all diese tollen zweidimensionalen Geisteserfindungen irgendwann zu


(4:) armen Hunden oder poor Dogs.


Ich glaube, dazu muss man aber keine weiteren Ausführungen mehr machen. Die bekommt man zum Teil schon nachgeworfen.



@baesta

0

Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

Leser-Statistik
10

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Brubeckfan Liebe Bärbel, das muß alles ganz falsch sein, das vom Brecht und vom Marx und so. Auch, was wir mal lernten, daß etwa 3 Typen Zahnbürsten effektiver sind als 15, in Produktion und Logistik usf. Nö, Du siehst ja, die Firmen leisten sich sogar Heere von Vertrieblern und PR-Poeten.
Gut, andererseits mißbrauchen sie halt die Autobahn als kostenloses Materiallager.
Stellst Du Dir manchmal vor, wie die gute alte DDR in Zeiten der Corona oder der Finanzkrise ausgesehen hätte? Unter Egon, äh, vergessen.

Bleibt also unser gesunder Verstand, wie Du ganz richtig schilderst.
Die Episode mit dem Teppichsauger hast Du nicht etwa damals an Loriot verkauft?

Viele Grüße!
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, eigentlich wollte ich die ganze PR mal ein wenig auf die Schippe nehmen, weil ich finde, man übertreibt heutzutage viel zu sehr. Die Spüche von B.Brecht, finde ich, sind heute fast noch aktueller, als damals. Diese ganze neue Ökonomie verstehe ich leider nicht mehr, wenn man Produkte wegen billiger Arbeitskräfte sonstwohin verlagert und dafür lieber teure Transportkosten in Kauf nimmt.
In der DDR war sehr vieles am Argen, aber bei Pandemien haben sie nur gewarnt, nicht alles geschlossen. Habe es 1968 mit 19 Jahren selber erlebt, als die Honkong-Grippe-Pandemie Angst und Schrecken verbreitete.
Übrigens. Wie kommst Du auf Loriot? Die Geschichte mit dem Teppich ist mir erst beim Schreiben wieder eingefallen. Und jetzt isser leider hin, der liebe und kauft nix mehr. Ist aber schade, ich mochte seine hintergründige Komik.
Danke Dir und liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Bei Loriot wird die brave Frau von 3 Vertretern überfallen, darunter der: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti nur noch blasen kann". Ach und bei Diether Krebs verstreute der Vertreter viel Dreck, wollte dann den Staubsauger vorführen, aber die Frau hatte nur Gas. -- Und in der Realität ist es nicht sehr anders, siehste.

Nun, ich erinnere mich, daß wir mal plötzlich guten Weißwein aus Österreich in den Regalen hatten. Gleich nachdem drüben so viel von Frostschutzmitteln die Rede war. Und einmal freuten wir uns im Frühling über ungewohnten frischen Salat und Radieschen, der Westen wollte das nämlich ausnahmsweise nicht abkaufen - wir hielten die Westhysterie über Tschernobyl für die gewohnte Hetze.

Bleibt also: Menschen, seid wachsam.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, in Berlin gab es schon damals manches, was es bei uns im Tal der Ahnungslosen nicht gab. Salat kauften wir damals kaum, hatten da ja schon unseren Schrebergarten.
Muss wieder mal das ganze DVD Album von Loriot anschauen. Ich glaube, den Sketch mit dem leider auch schon "dahingegangenen" Dieter Krebs habe ich auch gesehen.
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
4
0
Senden

165738
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung