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#MASKERADE# - Aspekte

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"Das muss sein !"
Veröffentlicht am 21. April 2020, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Das muss sein !

#MASKERADE# - Aspekte

#MASKERADE#

Eine Einladung zu einer Fasnachtsparty − großzügig Kostümparty genannt − liegt NICHT auf meinem Tisch. Stattdessen die Tageszeitung mit der Meldung: MASKEN-PFLICHT in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln ab Montag, den 27. April. Das Motto wie seit Wochen täglich: CORONA. Ein winziges Etwas mit einem Strahlenkranz, das die ganze Welt in Atem und unser Leben in Schach hält. Und Maskenpflicht, das heißt ganz aktuell „Setz so ein Ding auf und hilf mit, dass sich das Virus nicht weiter ausbreiten kann. Schütze so die anderen und damit auch dich selbst vor dem Virus.“ Die Botschaft:

Fühle dich mitverantwortlich.

So stehe ich seit Tagen ratlos herum. Die Fasnachtsabteilungen der Kaufhäuser hätten mir sicherlich etwas bieten können. Aber seit drei Wochen geht hier nichts mehr, auch nicht in kleinen Läden. Und welche Masken soll ich überhaupt tragen? Es reicht offenbar nicht, mich zu verkleiden. Nein es reicht, wenn ich eine Gesichtsmaske trage. Nicht die von der Kosmetikerin. Die hat auch geschlossen. Wenn ich nur eine Idee hätte! Aber es ist das erste Mal, dass so etwas von mir verlangt wird, nicht nur Abstand-halten und Beschrän-kung von Kontakten. Ich fühle mich auf alle Fälle sehr unter Druck.

Dann erinnere ich mich. Seit Wochen ist das Thema ganz groß in allen Medien. Es wird heiß diskutiert. Welche Maske soll es denn nun sein? Welche Modelle sind überhaupt auf dem Markt? Die meisten sind hellgrün oder hellblau, wie die meiner Zahnärztin. Aber diese Sorte muss es nicht sein. Selbstge-nähte erfüllen den gewünschten Effekt auch.

Das heißt, ich brauche keine Fasnachts-abteilung , kein Modehaus am Ort. In der Kiste mit den alten Stoffresten findet sich sicherlich ein Stück Stoff, das ich mir gehor-sam über Nase und Mund binden kann, das waschbar ist und strapaziös. Eine Augen-maske brauche ich auch nicht. Es wäre eine

hübsche Ergänzung, finde ich augen-zwinkernd. Augenmasken sind bunt, haben alle Farben, Glitzer, Federn oder anderen Schnickschnack.


Zaghaft hole ich ein schlichtes schwarzes Tuch heraus, halte es mir vor das Gesicht und blicke dann in den Spiegel. Nicht schlecht, stelle ich rasch fest. Aber mit etwas Fantasie füge ich schon Schnickschnack an. Dann noch ein Gummiband zum Festhalten und einen roten Hut mit großer Krempe. Hm, das hätte schon was, muss ich unwillkürlich denken. Wie sehen mich jetzt die anderen Kunden, wenn ich im Supermarkt mit zwei Metern Abstand zwischen den Regalen meine Einkäufe zusammensuche? Werde ich zum

Bösewicht? Zum verspäteten Fasnachter? Zum Gespött? Dabei will ich doch nur Gutes, meine Mitmenschen schützen.

Aber wie fühle ich mich mit meinem Schal vor dem Gesicht? Vor meinem inneren Auge taucht das Bild einer verhüllten Muslima auf. Sie sind immer geschützt, denke ich. Wovor geschützt? Vor den Blicken der anderen? Vor der Übertragung von Krankheiten? Vor Straßenschmutz und Staub? Vor Belästi-gungen? Ich kann das Verhüllt-Sein auf einmal in einem anderen Licht sehen.

Entschlossen reiße ich mich aus meinen Gedanken, kehre zu meiner Suche nach einem Stück Stoff zurück, welches zur

Her-stellung einer einfachen Mund-Nase-Maske reicht. Und sie ist keine Maskierung, die wir jetzt im Alltag tragen müssen, um uns dahinter zu verbergen. Sie dient dem Gebot der Stunde, dem Schutz von uns allen. Unter dieser Maske blühen Freundlichkeit, Hilfs-bereitschaft, der Wunsch für Gesundheit, ein Dankeschön gegenüber denen, die überall für unser Wohl da sind und uns in dieser schweren Zeit unterstützen. Und wir werden diese Masken vermutlich noch lange tragen müssen, wenn wir leichtsinnig sind.

Schließlich greife ich mir einen leuchtend bunten Stoffrest, um mir daraus selbst meine Mund-Nasen-Maske zu nähen, weil sie zu tragen sinnvoll ist. Und die Farben bringen

ein wenig Fröhlichkeit in diese schwierige Zeit.



Einen Hoffnungsschimmer! ©HeiO 21-04-2020

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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AngiePfeiffer Eine positive Geschichte mit Gedanken rund um die Maskenpflicht. Das gefällt mir.
Machen wir das Beste daraus.
Angie

Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Dein Text hat das gewisse Etwas, gefällt mir gut!
Ich habe keine Nähmaschine, weil ich nicht damit nähen kann.
Also habe ich mir geschnittene Masken ausgesucht, schön lässig ...
Aber auch nach Prof. Drostens Rezept habe ich 2 gebastelt, die ich als sehr sperrig und unbequem empfinde ...
Bleib gesund,
wünscht dir
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Danke für das Lob ... ich habe mich sehr gefreut. Und was das Selber-Nähen angeht, das kann man auch von Hand. Braucht aber etwas Geduld. Hier der Link für eine ganz einfache Mund-Nasen-Bedeckung: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_87616540/mundschutz-selbst-naehen-in-fuenf-einfachen-schritten-zur-fertigen-maske.html
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Liebe Heidemarie,
ich habe mir die Nähanleitung angeschaut. Schon an den Bändern würde ich ja tagelang sitzen, dann noch die Verblendung .... und das alles mit der Hand? Du hältst mich wohl für ein junges Ding, eine Fleißmeise? ;-)))
Meine liebe Heidemarie, ich bin genau ein Jahrgang vor dir und habe mich wahrscheinlich nicht so gut gehalten wie du. Meine Finger würden stundenlanges, nein wochenlanges Nähen gar nicht mehr mitmachen. Ich bräuchte für mich und meinen Mann je zwei Masken, denn sie sollen ja täglich gewaschen werden, bzw. gewechselt, sobald sie feucht sind. Demzufolge habe ich mich für ein einfaches Modell entschieden, das nur ausgeschnitten wird, einschließlich der "Henkel" für die Ohren, die vor dem Aufsetzen einmal um sich selbst gedreht werden. Dadurch sitzt die Maske dann schön an.
Die Einwegmasken aus der Apotheke sind mit 14 € viel zu teuer, anfangs kosteten sie 4€. Die sind dem Arztbesuch vorbehalten.
Ich kann gar nicht mehr mit Lachen aufhören :-))))
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Kannst du mir die Anleitung für die ausgeschnittenen Masken bitte schicken ... den Link natürlich ... diese schnelle Art würde ich auch bevorzugen ... grins!
Danke im voraus!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Tragen wir nicht alle eine Maske , manche ein Leben lang, manche Abhängigkeitsbedürfnis nur zeitchenweise
So macht uns doch dieser Virus und Vermummung doch wenigstens alle gleich
dankend lieben gruß
Markus, der die weniger durch Hektik angetriebene Zeit gar nicht so übel findet
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Danke ... ich bin da ganz bei dir, wenn es um den Stillstand des Hamsterrades geht ... und sonst auch, was die Masken angeht ... du kannst es nachlesen in MASKERADE
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
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