Romane & Erzählungen
Der Sturm - Teil 1

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"Teil 1"
Veröffentlicht am 18. April 2020, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich schreibe seit meinem 12. Lebensjahr, hauptsächlich Geschichten, Gedichte/Texte und gerne auch Parodien. Da ich selten hier bin und nicht jeden Kommentar beabtworten kann: Vielen Dank an alle Leser und Unterstützer meiner Seite in diesem sehr speziellen Jahr 2020 :) AKTUELLES: Der ZWEITE Teil von meiner Geschichte "Der Sturm" ist erschienen, es ist eine Geschichte über die jetzige Zeit. Neu veröffentlicht habe ich die Geschichte "Der Hund ...
Teil 1

Der Sturm - Teil 1

Vorwort

Diese Geschichte ist spontan entstanden und ich weiß selbst noch nicht, wie sie sich genau entwickeln wird. Aber vielleicht macht es ja gerade das zu einem persönlichen Werk. Themen des Mehrteilers sind Veränderungen und das Leben im Wandel. Viel Spaß beim lesen! :) Julian

Niemand Daheim


Es schien ein Tag zu sein wie jeder andere auch, als Lea an diesem Morgen wach wurde, doch all das mit einem Unterschied: Sie musste daheim bleiben, da seit Wochen ein gefährliches Virus im Lande ausgebrochen war und alle Gastronomien vorübergehend schließen mussten. Eine Arbeit als Kellnerin war momentan nicht möglich. Oder auch länger nicht ? Sie hatte keine Ahnung wie auch sonst niemand, aber auf Dauer hing ihre Karriere eben davon ab und

sie wollte bald wissen, wie es nun weitergeht. In dem Haus, wo Lea wohnte, gab es fünf Stockwerke. Viele ihrer Nachbarn kannte sie allerdings nicht mehr, die Alten waren verstorben oder weggezogen und viele ihrer neuen Nachbarn verstand sie nicht, da diese noch neu in Deutschland waren und dementsprechend Schwierigkeiten mit der Sprache hatten. Es waren dennoch sehr nette Leute, wenn sie auch nicht wirklich miteinander sprechen konnten. Und genau das war es, was Lea fehlte. Mit schmunzelndem Blick warf sie einen Blick auf ihren Schreibtisch,

wo ein Bild von ihr und ihrer Nachbarin Frau Weih stand. Es stammte von einem Sommerausflug in den Palmengarten. Fast ein Jahr war dies nun her, und der nächste Sommer nahte. Der erste ohne ihre Nachbarin, die ihr im Laufe der Jahre eine gute Freundin geworden war. Sie lag nun im Krankenhaus, denn vor zwei Wochen war sie gestürzt und hatte einen Oberschenkelhalsbruch erlitten. Seitdem hatte sie nichts mehr über ihren Zustand gehört, Besuche im Krankenhaus waren aufgrund des Virus verboten worden. Und telefonisch erreichte Lea

niemanden dort. Aber Vielleicht war sie ja auch längst verlegt worden. Und jetzt gerade konnte man auch nichts daran ändern, dachte sie sich und verließ die Wohnung, denn ein Spaziergang bei gutem Wetter konnte nicht verkehrt sein. Herr Russ war einer der wenigen Mieter in dem Haus, der nach fast 30 Jahren immer noch dort wohnte, ebenso wie Herr Hase und beide wohnten im fünften Stockwerk. Lea war vor zehn Jahren dort eingezogen, und schon am ersten Tag hatte es wie üblich Streit

gegeben zwischen ebenjenen Nachbarn, die durch ihre ewigen Auseinandersetzungen im Hof das Gespött bei allen Mietern im Haus geworden waren. "Ich kann es dir nur sagen Lea, das war bestimmt der Hase" , sagte Herr Russ jedes Mal wenn er ihr begegnete und im Treppenhaus wieder leere Bierflaschen standen. Dieser bekam natürlich Wind von den Anschuldigungen und ließ sich das nicht lange gefallen. "Der war doch selbst Profi-Alkoholiker", sagte er dann immer zu Lea, während er am Handy saß und drei Bierkästen nachbestellte. "Früher ist er immer

mit einer Flasche Vodka um's Haus gelaufen und hat rumgeschrien wegen seiner Frau." Herr Hase trank zwar gerne das ein oder andere Glas, jedoch wusste er genau, dass die Treppenhausgeschichte auf das Konto der Jugendlichen aus dem vierten Stock ging. Diese verriet er jedoch nicht, da er eine Schwäche für Marihuana hatte und die Jungs ein paar gute Leute kannten und ihm regelmäßig Nachschub besorgten, Herr Hase selbst traute sich nämlich nicht, es bei jemandem zu kaufen.

Bei dem Streit allein blieb es aber nicht. Um dem ganzen nämlich eine Krone aufzusetzen, kam oft noch Frau Dirne aus der zweiten Etage dazu, die regelmäßig in den vierten Stock fuhr, um sich über Herr Russ zu beschweren, wenn dieser die Bohrmaschine benutzte. Dass er eigentlich auf der Fünf wohnte und sie nicht mal seinen Namen kannte, hatte jedoch zu dem Irrtum geführt, dass sie den Übeltäter eine Etage unter ihm vermutete. Sobald sie dort war, klingelte sie dann ununterbrochen bei den Leuten und

klopfte mit der Faust gegen deren Tür, wenn diese nicht reagierten. Und genau so geschah es einige Tage später wieder, diesmal allerdings vergass sie, ihre Brille mitzunehmen. Sie stieg in den Aufzug, wo die Fünf leuchtete. "Oh, da hat schon jemand die Vier gedrückt", sagte sie erfreut und fuhr hoch. Als sie ausstieg, bewegte sie sich in Richtung von Lea's Tür, da diese am nächsten lag und sie nicht wusste, wo Herr Russ wohnte. Sie klingelte mehrmals, doch es kam keine Antwort. Dann probierte sie es mit klopfen, immer wieder und wieder, während ihr

mittlerweile knallrotes Gesicht vor lauter Wut fast anschwoll. "Machen Sie endlich die Tür auf!!!" Doch in diesem Moment kam Herr Hase aus dem Aufzug und blickte sie schockiert an. "Was machen Sie denn hier, Frau Dirne? Lea wurde schon seit Tagen nicht mehr gesehen."

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Hörbuch

Über den Autor

Julian23
Ich schreibe seit meinem 12. Lebensjahr, hauptsächlich Geschichten, Gedichte/Texte und gerne auch Parodien. Da ich selten hier bin und nicht jeden Kommentar beabtworten kann: Vielen Dank an alle Leser und Unterstützer meiner Seite in diesem sehr speziellen Jahr 2020 :)

AKTUELLES: Der ZWEITE Teil von meiner Geschichte "Der Sturm" ist erschienen, es ist eine Geschichte über die jetzige Zeit. Neu veröffentlicht habe ich die Geschichte "Der Hund der im Gestern bellte", ein Randbeitrag der SP 87 (Schreibparty).

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Brubeckfan Wupps, das Ende kann Dich sonstwohin führen.

Man kann sich nun ausdenken, welche Berufsgruppen mit Spätfolgen der Quarantänezeit beschäftigt sein werden: Insolvenzverwalter, Drogenberater, Scheidungsanwälte, auch Entbindungsstationen.

Alsdann, man sieht sich.
Viele Grüße,
Gerd
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