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Das Spiel

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"Das Spiel"
Veröffentlicht am 12. Mai 2019, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Das Spiel

Das Spiel

Wen der Teufel einmal aufgespießt hat, den frisst er auch...

Es war einmal ein armes Land auf dem großen, von den Profiteuren dieser Welt schon lange ausgeplünderten Kontinent, der da Afrika heißt, in dessen Dörfern starben die Menschen vor den Augen der Weltöffentlichkeit, und alle schauten sie zu und wiegten ihre Köpfe und meinten „schlimm, schlimm, da muss etwas geschehen, das darf so nicht weitergehen“ und sie wandten sich wieder ihren Alltagsgeschäften und ihren Finanzrettungsaktionen zu, denn auch sie trugen nur ein Hemdlein auf dem Leibe und das konnten sie doch mit niemandem teilen, denn dann wären sie ja nackt gewesen und hätten gefroren, denn bei ihnen schien die Sonne ja nicht so warm, und damit wäre ja wohl auch keinem geholfen gewesen.

So sprachen die Menschen auf dem Alten Kontinent, den sie seit Menschengedenken Europa nannten, und sie nahmen eilig Mahlzeiten zu sich, von denen sie fettleibig und krank wurden, tranken Berauschendes und schädigten ihre Volkswirtschaften auf gar vielfältige Weise. Ihre politischen Führer verfolgten gar manche Interessen, manchmal waren es auch deren eigene, und sie erklärten den Menschen, dass sie alles ihnen Mögliche täten zum Wohle der Menschen, und manche glaubten ihnen das sogar. Die Politiker trafen sich jede Woche auf irgendeinem Gipfel, auf dem sie wohlklingende Beschlüsse fassten, an die

sich aber hinterher niemand so recht halten wollte. Die Bewohner der verschiedenen Industrieländer schauten dem Aktionismus derer lange geduldig zu, denen sie zur Macht verholfen hatten, doch mit der Zeit wandten sie sich immer mehr von ihnen ab, denn es verdross sie gar sehr, was jene ihnen abverlangten an Abgaben und Zuschlägen. Da sie nun aber doch eher friedfertige Gesellen waren, lenkten die Menschen sich ab mit den bunten Angeboten einer Freizeitindustrie, die ihnen Ferien vom Ich versprach und sie in die fernsten Länder schickte, unter anderem auch auf den ausgeplünderten Kontinent, der da Afrika heißt, und die dort Geborenen tanzten und

sangen in bunten Kostümen für ihre Gäste und erlaubten ihnen, die Tiere und die Töchter ihres Landes zu jagen. Und so hätte das Mühlrad der Geschichte sich weiter drehen können bis ans Ende aller Zeiten, wenn da nicht verzweifelte Hungernde gewesen wären, welche ihre Not in kleine und wenig seetaugliche Boote trieb, mit denen sie die Länder ihrer Träume in Europa erreichen wollten. Doch wen der Teufel einmal aufgespießt hat, den frisst er auch auf, und so kamen viele der armen Menschen um auf See, aber diejenigen, welche Europa dennoch erreichten, ließ man nicht einreisen und schickte sie zurück in einen gewissen Hungertod.

Und weil Eigennutz und Härte immer noch sehr lebendig sind in den reichen Ländern dieser Welt, so sterben die Armen des Schwarzen Kontinents noch heute an Hunger, Krieg und Folter. Aber nun macht die Äuglein zu, liebe Kinder, und schlaft recht schön, Schutzengelein im Himmel bewachen euren Schlaf, und der gute Mond lächelt freundlich dazu. Aber nicht auf dem Kontinent,der da Afrika heißt...

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cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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Brubeckfan Oh weh.. Das ist Dir leider gelungen... Fehlt nur noch dieses Blaublut mit der Theorie des Schnackselns (kein Schwein würde sie sonst kennen -- aber Du bist vlt. zu jung dafür). Und (S.6) auch die Jungs werden gejagt -- Du kennst natürlich des bissigen Herrn Seidls "Paradies: Liebe"?
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Oh ja... das habe ich doch mit der sanften Ironie "Jagd auf die Töchter des Landes" zart angedeutet!
Danke
Cassy

Di meinst die bairische Adlige, die sich mit dem Uber streitet über die Lizenz, gell?
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Taxis, aber ja... nun hattest Du mich erstmal reingelegt...
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Und dabei tun die reichen Industrieländer, mit good old Germany vorneweg, doch soviel Gutes und erbauliches. Wir überlassen ihnen unseren Elektroschrott, unseren Plastikmüll und Giftabfälle. Das sorgt für Zerstreuung und geregelte Beschäftigung beim Warten auf die Notrationen. Außerdem überlassen wir ihnen gerne unsere abgelegte Kleidung und unsere Resthühner Zwecks Zweitverwertung. Damit machen wir leider die heimischen Märkte kaputt, aber dafür gibt ´s Entwicklungshilfe. Also was wollen die denn bitteschön hier? Fragt sich der nette Populistenwähler von nebenan, die haben doch alles!. Darum bleibt es wie es ist.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Ach ja, Harry, du hast ja sowas von recht!!! Danke für deine bissige Einschätzung der Verhältnisse.

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Das Spiel..."
Kennst Du jemanden (einen einzigen nur) mit Macht und Einfluss,
der prinzipiell wirklich etwas daran ändern möchte?
Ich nämlich nicht. Denn alles, was diese hohen Herrschaften tun,
ist definitiv nur blödes Gequatsche, mit dem Ziel, möglichst alles
so zu belassen, wie es ist...
Aus dem schwarzen Kontinent ist nämlich noch sehr viel mehr herauszuholen
und einen so langen Löffel haben diese Kaffern gar nicht, um mit dem Teufel zu essen...

LG
Louis
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Und deswegen ist es nur recht und billig, wenn sich Afrikas Jugend auf den weg nach Europa macht....

Wen meinst du mit "Kaffer"? Du weißt sicherlich um den Hautgoût dieses Schimpfwortes ("Der Name kam auch bei den Christen in Gebrauch. Die europäischen Kolonialisten und Einwanderer verwendeten ihn zunächst nur für die Xhosa. Später schloss er weitere Bantuvölker ein. Ebenso belegt ist die Herkunft vom jiddischen Wort kafer für Bauer, welches in der Gauner- und Studentensprache des Mittelalters als Schimpfwort verwendet wurde")man könnne dicht zu Unrecht missverstehen.

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
Liebe Cassy,
Sorry, ich vergaß, aber Du hattest diese Story womöglich
nicht gelesen, dann wüsstest Du, wer zu wem, was und wie,
etwas sagte, was den Gebrauch dieses Begriffes erklärte...
Ich kann Dich beruhigen, ich kenne diesen Begriff genauestens
und verwand ihn nur im Zusammenhang mit jenem...

https://www.mystorys.de/b120139-Humor-und-Satire-Teufel-wir-muessen-reden.htm
LG
Louis
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Ahhh... das erklärt einiges! Denk daran, ich war lange auf Kreuzfahrt! ;) ;)
Grüßle
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Und weil auf dem alten Kontinent Europa jeder sein Privatproblem hat, das natürlich viel wichtiger als die anderen fünfhundert Millionen Privatprobleme ist, kommen die Menschen dort auch niemals zusammen, dem einen Verursacher all dieser Probleme den Kampf anzusagen. Nein sie lachen Kevin aus, weil er dies fordert.

Sehr schön, Cassy!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
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