Wissenschaft
Die Solarschnecke

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"Licht fressen"
Veröffentlicht am 23. September 2019, 8 Seiten
Kategorie Wissenschaft
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Licht fressen

Die Solarschnecke

Vorbemerkung

Unter uns Laien gibt es Pflanzen und Tiere. Damit ist eine grundsätzliche Unterscheidung gegeben. Folglich gibt es Biologie und Botanik. Was aber geschieht, wenn ein Tier sich die Umwandlung von Sonnenstrahlen durch Photosynthese ebenfalls zu Eigen machen kann? Nicht möglich? Doch!

(die Bilder sind wikipedia geschuldet)



Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

Dank an Pixabay

Internet: www.welpnweste.de


Die Solarschnecke

Alle reden davon, dass wir Energie benötigen, praktisch einen unstillbaren Energiehunger haben. Die Natur hat etwas erfunden, das als Fotosynthese bekannt ist. Vor circa 3,5 Milliarden Jahren, sei die anoxygene (ohne Sauerstoff) , vor 3 Milliarden Jahren die oxygene Fotosynthese (mit Produktion von Sauerstoff) entstanden. Aus Licht gewinnen die Pflanzen durch Chlorophyl Energie bei einem Wirkungsgrad von 43 % im nutzbaren Wellenbereich (360 – 720 nm). Bei den Solarzellen, die wir bauen können, ist rein physikalisch schon bei 23 % Ausbeute Schluss. Ich darf nun vorstellen:

Elysia chlorotica.


Diese grüne Meeresnacktschnecke versetzt die Wissenschaftler in Erstaunen. Sie schafft etwas Besonderes. Sie frisst Algen, ernährt sich davon. Dabei ritzt sie ein kleines Loch in die Alge und saugt dann die Zellen aus. Mein Gott, ja, nichts Besonderes in unserer Welt.

Fressen und gefressen werden. Die Schnecke verdaut die meisten Zellen, offensichtlich aber nicht die grünen Farbkörperchen, die Chloroplasten.

Sie baut diese in die eigenen Körperzellen ein und schafft es tatsächlich, dass diese Zellen zur Photosynthese angeregt werden. Hat diese Schnecke, die nur 3cm groß wird,

genügend Farbkörperchen gestohlen, dann wird sie sozusagen zu einem Tier mit Solarantrieb. Daher kann die Schnecke genügend Energie gewinnen, dass sie Monatelang ohne Futteraufnahme auskommt. In Laufe der Evolution muss es der Schnecke gelungen sein Algengene in das eigene Erbgut einzubauen. Molekularbiologen fehlt es nicht an Vorstellungsvermögen. Könnte man die Chloroplasten in unsere menschliche Haut einbauen, könnten wir durch Photosynthese Einiges an unserem Energieverbrauch abdecken. Wir würden also weniger Nahrung brauchen. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich mit Menschen anfreunden könnte, die grüne Haut

haben. Immerhin würden die Science-Fiction Autoren mit grünen Männchen gar nicht so Unrecht haben. Sie kämen eben nicht vom Mars, sondern sind dann „Erd“ gemacht.

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

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Brubeckfan Ein hübsches Tier, und natürlich sympathischer als die fleischfressende Pflanze.
Tja, dann bekämen "Grünschnabel" und "greenhorn" einen ganz anderen Klang. Der ist ja schon grün hinter den Ohren...
Dank und Gruß,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Wäre dann wahrscheinlich reiner Neid oder Lob!
Danke für den netten Kommentar!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Guten Morgen Günter,
auch ich finde Deinen Beitrag nicht nur interessant und lehrreich wie sonst, sondern auch hilfreich für Menschen wie ich, die einfach den rigorosen und schmerzlichen Sprung vom gelegentlichen Fleischesser zum hundertprozentigen Veganer nicht schaffen. Vor allem für die Anhänger der französischen Küche, die derzeit noch die Weinbergschnecke favorisiert, wäre die Solarschnecke aufgrund ihres veganen Anteils die ideale Übergangslösung (dem sog. Flexitarier) zum Vollblutveganer, insbesondere wenn es Schneckenzüchtern gelingt, diesen veganen Anteil allmählich auf 100% zu erhöhen.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Diese Schnecke ist leider nur 3 cm groß, also für eine Vollmahlzeit etwas dürftig. Zudem, wie sollte es anders sein, ist sie höchst selten. bis du nur eine gefunden hast, wäre Deine Energie verbraucht. Wahrscheinlich haben sie diese grüne Köstlichkeit deswegen noch nicht in überkandidelten Restaurants auf der Speisekarte, während der blaue Tuna (am Aussterben) durchaus noch zu genießen ist.
Aber wenn ich dir einen Tipp geben kann zur veganen Verwirklichung:
selber Algen futtern!
Günter (lach)
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Wirklich interessant, was möglich wäre LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ferne Zukunft, aber offensichtlich nicht völlig unmöglich.
Danke für das Interesse!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Schmunzelnd gelesen. Wenn man diese Schnecke nun auch noch in Autos einbauen könnte, dann wär´ die Welt gerettet. Ist natürlich Quatsch, denn das würden schon die Energiekonzerne (Erdöl, Gas, Stron) zu verhindern wissen.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ein Anfang ist gemacht, weil wir den Spruch: "fährt wie eine Schnecke" bereits kennen.
(Lach)
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Laura Peters: sehr interessant zu lesen. Ich danke dir für die Information. Du hast ungewöhnliche Interessengebiete :-))
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Da kann man mal sehen: Eine Schnecke ist uns evolutionär um Jahrzehnte (Jahrhunderte?) voraus. Sollte uns irgendwie zu denken geben.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
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