Biografien & Erinnerungen
Berufswunsch: Dompteur - Kindheitserinnerungen

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"Berufswunsch: Dompteur - Kindheitserinnerungen"
Veröffentlicht am 23. Februar 2018, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: stillkost - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Berufswunsch: Dompteur - Kindheitserinnerungen

Berufswunsch: Dompteur - Kindheitserinnerungen

Berufswunsch: Dompteur


Wenn man in alten Bilderalben stöbert, steigen die Erinnerungen wieder hoch. So ging es mir, als ich auf die Fotos stieß, die in der Geschichte zu sehen sind. Ich weiß nicht warum, aber vor Tieren, ob groß oder klein, hatte ich nie Angst.

(Die Aufnahmen sind echt aus dieser Zeit und wurden mit einer Pouva Start gemacht, entsprechend klein waren die Bilder)

Im August 1954, ich war fünf Jahre alt, machten Mutti und Oma mit mir mal einen Ausflug in den Leipziger Zoo. Die Fahrt dahin war recht beschwerlich, denn wir fuhren mit dem Zug und mussten ein paar Mal umsteigen. Für mich war das fast wie eine Weltreise. In Leipzig angekommen, mussten wir uns erst mal durchfragen, wo denn der Zoo war, aber dann war es geschafft. Damals war der Eintritt noch einigermaßen erschwinglich und so passierten wir das große Eintrittstor, welches auch heute noch zu sehen ist. Was es da nicht alles zu sehen gab. Ich war überwältigt.

Da gab es Löwen – nicht in so großen Freigehegen, wie heute, nein sie fristeten ein ziemlich gelangweiltes Dasein in engen Käfigen. Aber damals war es halt so. Tierschutz war damals noch nicht in Mode. Riesengroße Tiere, wie Elefanten, gab es da auch zu sehen. Ich war beeindruckt.

Das viele Laufen strengte aber doch sehr an und so setzten wir uns auf eine Bank um auszuruhen. Es näherte sich ein Mann, bestimmt ein Zooangestellter, mit einem Wagen, auf dem ein großer Weidenkorb stand. Darin befanden sich zwei ganz kleine niedliche

Löwenbabies. Er bot uns an Bilder mit einem Löwenbaby zu machen, natürlich gegen einen Obolus. Oma war zuerst dagegen, aber ich quengelte so lange, bis sie es erlaubte.

Ganz stolz hielt ich dann so ein kleines Wesen in meinen Händen und konnte endlich dieses weiche Fell spüren. Stolz wie Bolle saß ich da und fühlte mich schon fast als Löwenbändiger. Das Löwenbaby schien die Prozedur auch gewöhnt zu sein, denn es hielt ganz stille. Vielleicht hatte es aber auch Angst, wer kann das heute noch sagen. Heute scheint es diese unsinnige Geldquelle zum Glück nicht mehr zu geben, aber damals dachte man eben nicht an das Tierwohl. Diese Begegnung weckte jedoch in mir den Wunsch Löwendompteur zu werden. Wenn ein Zirkus in unserer Kleinstadt gastierte, war ich immer Zaungast und

bestaunte die vielen Tiere, die es auch dort gab. Manchmal reichte das Geld wenigstens zum Eintritt in die Tierschau, eine Zirkusvorstellung war zu teuer und damit nur selten für mich. Allerdings ist dann aus dem Dompteurberuf doch nichts geworden, die Umstände ließen es nicht zu.

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Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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KaraList Ach ja, Bärbel, was hatten wir für Berufswünsche ... eine Schulfreundin (2. Klasse) wollte "Nudelmacherin" werden. Ich fand die Idee super. :-)
Ich glaube schon, dass es ein ganz besonderes Erlebnis war, in dieser Zeit einen Zoo zu besuchen.
Danke, dass Du diese Erinnerung mit uns geteilt hast.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Als Kind ändert man ja seine Berufswünsche meist einige Male. War auch bei mir der Fall, obwohl ich gern mit Tieren gearbeitet hätte. Nur war das Problem, man musste diesen Beruf zu DDR-Zeiten in der LPG lernen und da wäre ich vielleicht Melkerin oder Schweinhirt geworden und das wollte ich dann doch nicht.
Aber das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis.
Danke Dir, auch für´s "Taschengeld"

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Berufswunsch: Dompteur - Kindheitserinnerungen..."
Früher, als Kind habe ich das noch nicht so gesehen,
wenn die Familie dem Zoo einen Besuch abstattete.
Aber je älter ich wurde, um so mehr erkannte ich,
dass diese Tiere letztlich alle nur Gefangene waren
und damit gnadenlos ihrer natürlichen Freiheit beraubt...
Ein trauriges Buch hatte mir damals erst die Augen geöffnet,
es hieß "Fram, der Eisbär" von einem Rumänen geschrieben.
Ich gehe auch heute noch nicht einmal in einen Zirkus,
in denen Tiere die große Attraktion sind...
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Lieber Louis, mir geht es jetzt genau so, aber als Kind hat man noch nicht über die Folgen seines Tuns nachgedacht. Und ich hatte ja ständig neue Berufswünsche, je nachdem, was mich gerade fasziniert hat.
"Fram der Eisbär" habe ich auch gelesen und heute gehe ich auch nicht mehr in den Zirkus, obwohl auch der seine daseinsberechtigung hat. Ich denke aber, so langsam sterben sie aus, denn es geht kaum ein Mensch noch hin.
Vor mehr, als 60 Jahren gab es aber noch keine Tierlobby und heutzutage versucht man in den Zoo´s schon mehr die Bedürfnisse der Tiere in den Vordergrund zu stellen.
Danke Dir und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Liebe Bärbel, köstlich diese alten Erinnerungen, und köstlich auch die alten Bilder in erstaunlich guter Qualität. Punkto Vater ging es mir wie dir, ich habe auch immer alle Kinder beneidet, die einen Papa hatten. Da hat uns der Krieg wirklich viel genommen. Und wie du Dompteur werden wolltest, wollte meine Mutter immer Bremser auf der Hochschaubahn werden. Ich hingegen träumte davon, Lehrerin zu sein .. und wurde dann Krankenschwester... feue mich auf weitere Erinnerungen.
Liebste Grüße
deine Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Liebe Ingrid, zur Zeit schwimme ich wohl auf der Erinnerungswelle und es kommt sicher noch mehr, was ich als Kind "so getrieben habe.
Ich wollte eigentlich vieles werden, nicht nur Dompteur. Aber mit Tieren zu arbeiten war mein größter Wunsch, der leider nicht in Erfüllung ging. Kindergärtnerin bin ich dann geworden und ich habe ihn auch gerne ausgeübt, bis dann bei uns die Margot Honecker als Bildungsministerin das Zepter in die Hand nahm und politischen Drill verlangte. Das wurde mir dann doch zuviel und ich habe diesem schönen Beruf den Rücken gekehrt.
Danke Dir ganz herzlich für Deinen netten Kommi und liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Klasse, liebe Bärbel.
Wenn wir alle das geworden wären, was wir als Kinder wollten, dann sähe die Welt heute sicher etwas bunter aus.
Dein Gesichtsausdruck spricht Bände :)))
Ich wollte eigentlich immer nur die Frau von meinem Papa werden. Über Berufe habe ich mir keine Gedanken gemacht, er hatte ja schließlich einen :)
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Da hast Du ganz recht. Ich wollte eigentlich immer mit Tieren zu tun haben und fuhr mit Mutti gern auf´s Dorf zu unseren Bekannten, die Kaninchen hielten. Mama saß beim Kaffeklatsch und ich hab mich draußen vergnügt. Als sie dann heimfahren wollte, war ich nicht zu finden. Man fand mich erst nach langem Suchem.....im Hasenstall, wo ich schlafend auf einem Kaninchen lag.
Du musst ja einen wunderbaren Papa gehabt haben. Ich habe insgeheim immer ander Kinder beneidet, die einen Vater hatten.
Danke Dir ganz ♥lich für Favo und für´s Sparschweinfüttern.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Liebe Bärbel,
ich musste direkt schmunzeln über Dein "verbissenes", um nicht zu
sagen ängstliches (?) Gesichtchen ...
Soooo nett geschrieben - hat mir sehr gut gefallen.
Übrigens, mein Talent hätte wohl nur zum Clown gereicht ... grins*.
Liebe Wochenend-Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ängstlich? Nein ängstlich war ich da nicht. Habe wohl versucht, ein ersthaftes gesicht zu machen.
Freu mich über´s Schmunzeln und danke Dir ganz herzlich für den netten Kommi.
Liebe Weekendgrüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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