Gedichte
Rosa Wasser

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"Rosa Wasser"
Veröffentlicht am 16. November 2017, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: maglara - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Rosa Wasser

Rosa Wasser

Wasser

Überall Wasser

Unter der Tür

Über den Fliesen

In der Wanne

Und mittendrin

DU

Um dich rum

das Wasser rot

Ich höre das Plätschern

Der Wasserhahn

Er läuft

Ich lehne in der Tür

Die Augen

schreckgeweitet

Die Hände

Vor dem Mund

Deine Augen

Sie sind offen

Deine wunderbaren braunen Augen

Die so gestrahlt haben

Und dann geweint haben

Gekämpft haben

Jetzt leer sind

Deine Arme

Liegen im Wasser

Wie der Rest deines Körpers

Das Blut

Fast nicht mehr sichtbar

Nur noch leicht Rosa im Wasser

Der Hahn

Er rinnt noch

Stetig

Lässt das Wasser übergehen

Vollkommen unberührt

Vom Schrecken

Der ihm Wasser liegt

Ich strauchle

Stolpere zu dir

Ein Schluchzen

Es arbeitet sich meine Kehle hoch

Ich greife dich

Während die Tränen fliesen

Sie laufen über meine Wangen

Auf mein Kinn

Tropfen ins Wasser

Ich ziehe dich weiter aus dem Wasser

Schüttele dich

Sage deinen Namen

Erst flüsternd

Dann lauter

Bis am Ende

Dein Name

nur noch

ein hysterisches Schluchzen ist

ich greife um dich

weine

an deiner Schulter

sehe nicht auf deine Hände

will die Arme nicht sehen

lange Zeit

sehr lange Zeit

halte ich dich

die Tränen

ich lasse sie fliesen

bis irgendwann

möglicherweise

nach einer Stunde

möglicherweise

nach wenigen Minuten

die Tränen versiegen

doch immer noch

halte ich dich

wiege dich

vor

zurück

vor

zurück

das Wasser

schwappt weiter über

ich strecke den Arm aus

schließe den Wasserhahn

dann nehme ich dich

wieder in meine Arme

doch in meinem Augenwinkel

etwas liegt

im inzwischen klaren Wasser

direkt neben deinem Bein

ich greife hinein

ein Plättchen

ziehe es

aus dem Wasser

es spritzt ein wenig

wende das Metall

in meinen Fingern

drehe es

eine Rasierklinge

mit meinem Zeigefinger

fahre ich über die Klinge

während ich dich

immer noch fest

in dem Armen halte

ein Schnitt

er füllt sich sofort mit Blut

ein kleiner Tropfen

er löst sich

und stürzt

wie in Zeitlupe

ins Wasser

ich sehe ihm dabei zu

während ich die Klinge

wieder ins Wasser fallen lasse

als er zerschellt

geht ein Ruck durch mich

ich halte dich

lasse dich nicht los

aber ich greife in meine Hosentasche

mein Handy

meine Finger

sie zittern

drei Anläufe

dann war das Entsperr-Muster korrekt

als nächstes

das Tastenfeld

144

Piepsen

Dann eine Stimme

Männlich

leicht genervt

meine Tränen

sie haben wieder zu fließen begonnen

„144, welchen Notfall melden Sie?“

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Federfantasien

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Schwanenfeder sehr traurig zu lesen, was ist der Hintergrund?

liebe Grüße
Schwanenfeder
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Brubeckfan Der atemlose Stil paßt sehr gut.
Viele Grüße!
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Federfantasien Vielen Dank, Gerd
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