Kurzgeschichte
Oma Erna

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"Oma Erna"
Veröffentlicht am 19. September 2017, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Anna Omelchenko - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.
Oma Erna

Oma Erna

Arztbesuch

"Kind, ich muss zum Arzt. Du musst mich fahren".


"Ist was passiert?", fragte ich mitfühlend.


"Mein Bein tut weh. Soll sich der Doktor mal angucken".


Oma Erna ist eine super tolle Frau, aber wenn sie was will, dann aber hopp, gestern schon. Eigentlich ist sie die Oma meiner Schulfreundin und hat mir früher immer bei den Hausaufgaben geholfen . Wir haben uns gegenseitig adoptiert.

Passt einfach.


Oma zwängte sich in mein kleines Auto. Umständlich, weil das Bein schmerzte. Wir schafften es aber. Oma ging langsam die drei Stufen zum Arzt hoch.


"Du kannst auch mit dem Fahrstuhl fahren, Oma."


"Bin ich alt?"


"Ne, aber du hast doch Schmerzen."


"Papperlapapp. Ich halt das schon aus. Der Doktor guckt sich das ja gleich an".


Die sympathische Sprechstundenhilfe führte Oma in das Sprechzimmer. Fast leer. Wir hatten Glück, morgens um

7.30 Uhr.


"Sie können schon mal ins Behandlungszimmer gehen, Frau Schmidt",


Oma humpelte los. Sie setzte sich auf den Stuhl im Sprechzimmer und zack- Bein hoch auf den Schreibtisch.


"Oma, das geht nicht", rief ich erschrocken.


"Wat? Der Doktor soll sich das Bein

doch angucken."


"Ja, das macht er auch, aber das Bein lass bitte unten. Stell es wieder auf den Boden Oma, bitte", sagte ich mit Nachdruck.


In diesm Moment kam der Arzt rein. Omas Bein war auf dem Boden und sie zeigte ihre schmerzende Stelle. "Hab schon einen Struzzen drumgewickelt gehabt, in der Nacht".


"Einen Struzzen?", fragte der Arzt etwas unwissend.


"Na, Hausmittel. Draufgepullert und um

das Bein gewickelt. Machen wir in der Familie immer so".


"Ich nicht Oma", rief ich dazwischen. Ich mach die Sitte nicht mit."


Ich sah den Arzt mit großen Augen an, um mich zu vergewissern, dass er mich auch verstand.


"Ich schreib Ihnen Tabletten auf. Sie nehmen morgens und abends eine Tablette. Dann sollten die Schmerzen bald aufhören."


Oma band ihr Kopftuch wieder um, dass sie auch im Sommer trug. Sie liebte ihr

Tuch. Manchmal kommt sie mir schon vor wie Mütterchen Frost, liebenswert.


"Guckst du noch ein bisschen mit mir fern?", fragte sie und sah mich dabei lächelnd an.


"Ja, die Zeit habe ich noch. Mein Dienst beginnt erst mittags. Alles ist gut".


Fernsehen mit ihr ist wie eine Extra-Show. Das Programm interessiert mich nie, aber Omas Kommentare, die schon.


"Was macht die denn da? Ist die bescheuert? Das macht man doch nicht!"


Oma kommentierte jeden Satz. Ich saß lächelnd auf dem Sessel ihr gegenüber. Oma sprang immer wieder hoch - huch, mit schmerzendem Bein.


Auf dem Weg in die Firma musste ich immer wieder lachen. Oma Erna ist wie ein Geschenk. Hoffentlich noch sehr lange.















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Über den Autor

Annabel
Ich genieße das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen und schon ist alles leicht. Glücklich sein ist für mich eine Emotion, die zu meinem Leben gehört.

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Magnolie 
Liebe Annabel,
schön, so eine Oma zu haben. Sehr unterhaltsam geschrieben.
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Hallo liebe Manu, ich freue mich, dass ich dich ein wenig unterhalten konnte. Danke für deine Lesezeit. Lieben Gruß an dich
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Mit ´ner Oma voll Frohmut,
geht´s dann einem auch recht gut....

Glück jehabt, wa ?
Liebe Grüße aus Berlin
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Liebe Grüße an Berlin Thomas. Ich freue mich über deine Zeilen. Genieße den schönen Abend. In Hamburg scheint zaghaft die Sonne und es ist mild. Lieben Gruß an dich
Vor langer Zeit - Antworten
LightningDream Oma Erna kann ich mir dank deiner Story lebendig bildlich vorstellen. Eine resolute Frau, die weiß, was sie will. Danke für diesen Ausflug mit ihr, liebste Annabel. Vielleicht gibt es ja noch mehr Erlebnisse mit Oma Erna, die du uns erzählen wirst. Ich würde mich sehr freuen, wenn die eine oder andere Episode sich dazugesellt.
Ganz liebe Grüße in den Abend
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Guten Morgen liebe Martina, ich freue mich sehr, dass du Oma Erna auch gut findest. Ja, resolut, aber liebenswert. Ich wünsche dir einen sehr schönen Tag und Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Oma Erna muss aber eine ganz liebenswerte Dame sein! Das konnte ich mir beim Lesen so richtig vorstellen...
Sehr gerne gelesen, liebe Grüße von Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ich danke dir sehr für deine Lesezeit und deinen Kommentar. Ja, Erna ist halt Erna. Einen schönen Abend noch
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Vielen lieben Dank für die Coins, und hoffentlich kann ich noch mehr solche großartigen Geschichten lesen!
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
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