Kurzgeschichte
Drei

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"Aller guten Dinge sind drei"
Veröffentlicht am 08. Juli 2017, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Aller guten Dinge sind drei

Drei

Vorbemerkung

Aller guten Dinge sind drei. In dieser kurzen Geschichte findet man eine merkwürdige Dreieinigkeit in jedem Satz.










Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli/M.Heisig

www.welpenweste.de

Drei

Ich schien durch irgendetwas aufgeschreckt und schlug das Betttuch auf. Ich hatte noch ein wenig den Alptraum im Kopf, wie eine Mülllawine. Die Kontrolllampe des Weckers zeigte, dass es mitten in der Nacht war. Eine Balletttänzerin war ich nicht gerade, als ich in die Küche torkelte. Ich machte Licht und besah mir das Abfalllager in der Spüle. Ich hätte abwaschen sollen, aber das widerstrebte mir, wie kalter Kaffeeextrakt. Mal sehen, was die Einflusssphäre des Kühlschranks bot. Nichts Brauchbares, außer einem verwelkten Salatblatt, das nur einem Kammmolch Freude bereitet hätte. Ich brauchte etwas Ordentliches, oder sollte ich

mir wie in einem Fitnessstudio vorkommen? Wenn schon nix Festes, so vielleicht ein Bier, dachte ich genusssüchtig. Auch Fehlanzeige, es sei denn, ich würde zu dieser Uhrzeit noch eine Imbissstube finden, die geöffnet hatte. Zu einem langweiligen Kompottteller hatte ich auch keine Lust. So naschte ich an der Nussschokolade. Gerade, als ich durch die Klosetttür ging, um mich zu erleichtern, da klingelte das Handy. „Detlef, alter Schifffahrtskapitän! Hast du denn nur eine Gerölllawine im Hirn mich zu dieser Zeit zu belästigen?“ „Ich wollte dir nur sagen, wie das Fußballländerspiel ausgegangen ist.“ „Das interessiert mich, wie die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft.“ „Das Doppelpassspiel zum 2:0 war erste Sahne,

ehrlich! Es war wie im Fussballlehrbuch.“ „Ich sagte doch, dass mich das interessiert, wie Falllaub, nämlich null.“ „Ich wollte außerdem verkünden, dass wir jetzt deswegen feiern und Susi auch dabei ist, bei der du doch immer einen Sauerstoffflash bekommst.“ Wie Pressspan atmete ich mühsam. „Warum sagst du das nicht gleich, du Stalllaterne!“ „Und wenn du jetzt nicht kommst, dann bist du für mich endgültig eine Nulllösung.“ Als Schlusssatz blieb mir nichts anderes übrig, als dass ich versicherte mich sofort auf den Weg zu machen. Detlef war mein bester Freund und ich konnte ihn doch nicht quasi außerprogrammmäßig enttäuschen. Als Detlef frohlockend die Tür öffnete, stieß mir die laute Musik wie eine Rammmaschine

entgegen. Drinnen streckte ich meine Messsender nach Susi aus. Sie fehlte mir noch in meiner Adresssammlung. Als ich sie ansprach, zierte sie sich, obwohl ich meiner Bassstimme ein ausdrucksvolles Timbre verlieh. Zum Glück kam ein Fresssack heran gepoltert und wollte sie auf die Tanzfläche zerren. Solch eine Stresssituation kam mir gerade recht. So konnte ich ihm eine klare Kennnummer ansagen. „Finger weg, du Mülllaster!“ Ich war durchtrainiert und so verdünnisierte sich der Seeelephant. Ich ging zum Schlussspurt über und konnte sie tatsächlich gewinnen. Ich hatte ihren Sperrriegel geknackt und küsste sie leidenschaftlich.


Es ertönte eine Schlusssirene und ich wachte auf. Wie durch eine Kristalllinse musste ich feststellen: Ich hatte alles nur geträumt, denn der Wecker zeigte auf der Programmmarkierung die wirkliche Zeit an. Acht Uhr mmmorgens.

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Hörbuch

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welpenweste
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Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
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RachelWonder Einfach nur genial! Ich liebe diese Wortspiele und die Verflechtung der Gedanken - für mich: Wahre Kunst!!!
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Meija! Da bilde ich mir ja direkt etwas ein! Vielen lieben Dank für das Lob!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift lacht*
"Drei..."
Diese Mé­nage-à-trois ist Dir hübsch gelungen... ...smile*
LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Also ich bin leider nicht ganz schlau daraus geworden! Die drei gleichen Buchstaben in einem Wort haben mich jedes Mal d`rausgebracht.
Na ja, dann beim nächsten Mal wieder.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Dürfte für Dich schwierig gewesen sein (vor allem wegen Fettdruck). Die Geschichte ist einfach, aber ganz spaßig. Das Besondere ist, dass jeder Satz ein Wort beinhaltet, das drei gleiche Buchstaben hintereinander enthält.
Danke für Deine Mühe! (vielleicht vorlesen lassen)
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Deine Phantasie ist bewundernswert. Wo findet man so passende Worte, um eine Geschichte drumherum zu basteln? Einfach toll. Lieben Gruß an dich und ein schönes Wochenende
Vor langer Zeit - Antworten
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