Forumsbattle 61
Thema: Menschen im Hotel
Untertitel: Das Geheimnis
Vorgabeworte:
tätowieren, Vulkanlandschaft, unseriös,
Unerlaubt, Qualvoll, Morgentau,
Chipkarten, Zeitung, Rezeption,
Inflagranti, Deckentäfelung,
Toilettenpapierhalter
Ein Halleluja durchbricht die Stille
von Schief
Text und Bilder: Schnief
Ein Halleluja durchbricht die Stille
Kommissar Hinkelstein machte einige Tage Urlaub, er befand sich auf seinem Boot und wollte gerade sich einen Ankerplatz suchen, um die Angel auszuwerfen, da zerriss ein lautes Halleluja die Stille.
Das Halleluja war der Klingelton seines Handys. Langsam holte er sein Handy aus der Tasche und blickte total verwundert auf die angezeigte Nummer. Es war die Nummer seines Kollegen von Hausverbot. Er überlegte kurz, doch schließlich hob er
ab.
„Sag mal, kannst du nicht deinem Angeltrip „Adieu“ sagen und dich her schwingen?“, hörte Kommissar Hinkelstein seinen Kollegen von Hausverbot ziemlich genervt fragen.
„Warum, was ist passiert?“, wollte Hinkelstein wissen.
„Neuer Fall, ausgerechnet jetzt und Emil ist wirklich keine Hilfe, der sieht nichts und vor allem, er denkt nicht … Hübsche Künstlerin im Hotel Inflagranti.“
„Ist das etwa das Hotel Inflagranti, an dem eine Kunstausstellung am Wochenende stattfinden soll. Ein idyllisch gelegenes Hotel, dass an dem
kleinen Bleibtreu - See liegen soll und in dem zahlreiche Bäche hineinfließen. Es ist gar nicht weit von hier entfernt, das habe ich in dem Käseblatt, das sie hier Zeitung nennen, gelesen“, fiel Kommissar Hinkelstein seinem Kollegen ins Wort.
„Dieses Chaos, das Emil Krönunggeschafft hat“, brachte von Hinkelstein aufgeregt hervor.
„Was für ein Chaos, was meinst du damit?“, erkundigte sich Hinkelstein besorgt, denn sein Kollege klang, als wären seine Nerven qualvoll gepeinigt worden.Sekunden der Stille, als würde sich Kommissar von Hinkelstein sammeln, bevor er begann zu erzählen:
„Während ich mich an der Rezeption mit diesem merkwürdigen Portier, der sich sein Gesicht unmöglich hat tätowierenlassen, unterhielt und Erkundigungen zum Fall einholte, musste unser Würstchen von Emil unerlaubter Weise auf seinem Handy herumgespielt
haben.“
„Was für eine Tätowierung hatte der Typ denn?“ fiel er ihm neugierig ins Wort.
„Auf der rechten Gesichtshälfte eine widerliche Schlange, die aus seinem linken Auge heraus kroch, die andere Hälfte zeigte einen Totenschädel und seine Arme waren mit lauter Eiterpusteln übersät und die sahen aus wie eine pulsierende Vulkanlandschaft, wirklich gruselig.
Jedenfalls ist Emil blindlings durch durchs Foyer gelaufen und dann passierte es. Er hat wohl zur Abwechslung hochgeblickt und in dem schlecht
ausgeleuchteten Empfang den Portier erblickt. Er schnappte sichtlich nach Luft, seine Haltung eine Katastrophe und im Rückwärtsgang stieß er einige der auszustellenden Bilder, die noch auf Staffeleien herum standen, um.“
„Und die sind zu Bruch gegangen?“
„Gott sei Dank nicht, ein Bild, der
Morgentau, eine dargestellte Landschaft, besitzt jetzt eine winzige kleine Delle am Rand, besser gesagt der Rahmen. Der mit seiner hässlichen Fratze von Portier schoss wie eine Rakete hinter der Theke hervor und begann lauthals herumzutoben. Seine Wortwahl, so etwas von unseriös, ließ ihn unverzüglich in die unterste Schublade meinerseits gleiten.“
Kommissar Hinkelstein stellte sich die Situation bildlich vor und begann zu glucksen.
„Da gibt es nichts zu glucksen oder gar zu lachen. Emil stakste nur noch rückwärts, Sekunden später stolperte er
und stieß schließlich gegen einen vertäfelten Pfeiler. … Ja, dann passierte es!“ knurrte ihn von Hausverbot angesäuert an.
„Was passierte?“
„In dem Moment, als Emil den Pfeiler streifte, da begann die dunkelbraune hölzerne Deckentäfelung sich von der Decke zu lösen und einige Teile fielen auf Emil und er fiel wie ein Brett um. Statt sich um Emil zu kümmern, brüllte dieser Wahnsinnige ihn auch noch lauter und in unflätiger Weise an!“
„Da bist du ausgerastet!“
„Nein, ich doch nicht! Ich habe ihn kurzerhand angebrüllt und der glotzte mich an, als wäre ich das siebte
Weltwunder. Emil glotzte auch, aber sein Blick ging, ach was weiß ich, aber er war Gott Lob bei Bewusstsein. Jedenfalls erhob er sich, zwar kreidebleich und wie in Trance, sofort. Ich wies ihn an, er soll sich auf den Stuhl setzten, dann untersuchte ich seinen Kopf, konnte glücklicherweise keine Verletzung feststellen. Dieser Portier, der mit seinem Organ ja so herum gebrüllt hatte, dass der Hotelmanager und einige weitere Angestellten aus irgendwelchen Löchern erschienen, gerade in dem Moment, als Emil umfiel.“
„Da hat Emil mehr als Schwein gehabt.“
„Ja, stimmt. Jedenfalls erhielt ich nach Überprüfung der Bilder auf Schäden, die
ich übrigens mit dem Manager machte, endlich die Chipkarte zum Zimmer 23 des Opfers. Rasch zog ich Emil, der die ganze Zeit wie ein begossener Pudel auf dem Stuhl klebte, mit nach oben und überließ es den Manager und dieser Fatzke dieses Chaos. … Beim Erreichen des Zimmers musste ich feststellen, die Versiegelung wurde aufgebrochen. Nachdem wir das Zimmer betreten hatten und uns einen ersten Eindruck bilden konnten, da raste Emil wie ein Wilder zur Toilette, was er dort anstellte, sag ich besser nicht, nur liebliche Geräusche, jedenfalls hielt er den Toilettenpapierhalter in der Hand als er zurück kam.“
„Was wollte er denn damit?“
„Keine Ahnung! Jedenfalls, kann ich ihn hier nicht gebrauchen! ... Er sitzt im Auto, fahre ihn gleich zum Arzt. … Friedo, komm bitte und hilf mir, hinter das Geheimnis hier zu kommen. Hier stinkt es gewaltig, dass sich plötzlich die Deckenvertäfelung löst, Halterungen und was weiß ich noch. Zudem vergaß ich dir zu sagen, das Opfer ist die bildhübsche Künstlerin!“
„Ja, ich komme, bin in etwa zwei Stunde da. Hast du Pfefferminztee da oder soll ich welchen mitbringen?“, wollte Kommissar Hinkelstein fürsorglich wissen, da er wusste dass sich solche
Aufregungen den Magen seines Kollegen belasteten.
„Ich habe welchen, ist schon gut. Ich erwarte dich dann auf dem Parkplatz. Danke dir“, damit legte Kommissar von Hausverbot auf, schritt zügig zum Auto, um Emil zum Arzt zu bringen.
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