Kurzgeschichte
Schlaflos - 60. Forumsbattle

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"Schlaflos - 60. Forumsbattle"
Veröffentlicht am 29. März 2017, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Schnief
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Schlaflos - 60. Forumsbattle

Schlaflos - 60. Forumsbattle


                          Schlaflos

                              von

                            Schnief

                zum 60. Forumsbattle



Thema: Schlaflos Vorgabeworte:

Schatten, streben, diffus, Socke, Kapaun, Unterrock, Polenta, Abpumpen, unheimlich, Fingerspitzen, Getrübt, schwingen


Text und Cover: Schnief

Getrübtes Licht fiel durch die Ritzen der Lamellen des Rollladens, sodass sich die Deckenlampe im Spiegel des Schrankes spiegelte und diffuse Schatten an die gegenüberliegende Wand warf. Da lag Lilly nun, wälzte sich von einer auf die andere Seite und ihre Gedanken wirbelten beim Betrachten der verschiedensten Gebilde an der Wand nur so herum.

„Was soll ich bloß mit den Wörtern Kapaun und Polenta anfangen, Polenta ist wohl irgendetwas zu futtern, aber Kapaun?“, dachte sie angestrengt, Sie starrte weiterhin in den Spiegel. Als dann auch noch ihre Fingerspitzen zu kribbelten begannen und diese auf die

Bettkannte hämmert. „Das auch noch“, rief sie laut und drehte sich blitzschnell zur Seite, um zu sehen, ob ihr zukünftiger schlafender Göttergatte Jimmy, der sowieso unheimliche Geräusche von sich gab, wach geworden war. „Gott sei Dank nicht“, flüsterte sie vor sich hin, doch dieser drehte sich, dass das Bett zu schwingen begann und ein lautes Schnarch - Konzert ertönte. Am liebsten würde sie ihm ja den Rachen mit einer Socke stopfen, damit dieses grässliche Konzert ein Ende fand, stattdessen schwang sie sich mit einem Schwung aus dem Bett. Doch mit ihrem Schlafsöckchen fand sie nicht den

gewünschten Halt, rutschte auf dem frisch polierten Parkett weg und knallte mit einem lauten Rumps auf dem Boden. Sie schaute und horchte auf, doch ihr Jimmy erhöhte gerade nur die Lautstärke. Ohne weiter zu überlegen zog sie vom stummen Diener diesen entsetzlichen giftgrün geblümten Unterrock, den seine Mutter bei ihrem letzten Besuch ihr großzügig vererbte. Dabei wollte sie nur einen höflichen Kommentar abgeben, da die gute Frau einen extravaganten Geschmack in ihrer Kleidung hegte.

Und nun dass, jetzt hatte sie dieses Unding am Hals.
Ihre Fantasie setzte sich in Bewegung, die Idee ihrer Rettung nahte und fast

lautlos entschlüpfte ihr:„Den werde ich in Polenta baden. Doch beim unermüdlichen Streben nach Reinigung des guten Stückes, versagte meine Waschmaschine, die nicht mehr abpumpen wollte. Bis zur Reparatur dauerte es leider zwei Tage.“
Ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ohne weiter zu überlegen, warf sie den Unterrock über den laut Schnarchenden.
Sie hielt inne.

Doch es passierte nichts, so schlüpfte sie rasch zurück ins kuschelige Bett.

Kaum das Lilly es sich gemütlich gemacht hatte, vernahm sie ein leises

Rauschen, fast gleichzeitig erkannte sie im Spiegel diesen grässlichen Unterrock, wie dieser durch die Luft segelte und vor dem Kleiderschrank sich lautlos niederlegte. Jimmy drehte sich mit einem Ruck um, blieb auf dem Rücken liegen und legte ein kurzatmiges Röcheln, das immer lauter wurde und in ein lang gezogenes Schnarchen überging.
Langsam aber sicher wurde es Lilly zu bunt und bohrte ihre Fingerspitzen nicht gerade sanft in seine nackte Schulter, jedoch  ließ Jimmy sich davon überhaupt nicht beeindrucken, sondern sägte weiter ungeniert an seinem gewaltig schweren Astwerk.
„Man, das muss er doch merken“, dachte

Lilly, während sie ihren Druck verstärkte.
Wie auf Kommando zuckte er plötzlich, begann sich leicht zu schütteln und drehte sich schließlich auf die Seite. Dann gab er auch obendrein noch leise Darmgeräusche von sich.
Ein kurzer Moment der Stille, Lilly atmete erleichtert auf.

Vorsichtig drehte sie sich auf die Seite, um sich in ihr Kissen zu kuscheln, aber nein, da vernahm sie die erst ein leises Schwingen, doch diese elende Kreissäge begann langsam aber stetig lauter zu werden.
„Womit habe ich das verdient“, sprach

sie es lauter als gewollt aus, dabei starrte sie gedankenverloren die Decke an. Gerade als sie langsam mehr als genervt war, wollte sie ihm schon ihr Kissen an den Kopf werfen, hörte sie plötzlich wie durch einen Wattefilter Jimmys Stimme.
„Was verdient?“
„Deine Schnarcherei“, antwortete sie ihm ruppig.
„Ich schnarche nicht!“
„Doch!“
„Wirklich, schlimm?“
„Ja!“
Jimmy nahm sie zärtlich in seine Arme und streichelte sie behutsam, da bemerkte er, dass es langsam zu

dämmern begann.
Leise wollte er gerade ansetzen „Sieh nur die ersten sanften Sonnenstrahlen“, da hörte er ihr leises gleichmäßiges Atmen.

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Tintenklecks Lach, ja, Deine schlaflosen Nächte sind mir nicht ganz unbekannt. Hast du wirklich gut umgesetzt, das Thema.
LG vom Klecks
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich sehr und ich danke dir herzlich für alles.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Eine nette Geschichte, die rund und in sich stimmig ist. Ein gelungener Beitrag. Zwei, drei vorgegebene Worte (Kapaun; Polenta) wirken etwas aufgesetzt und nicht ganz flüssig eingewoben. Den Unterrock und dessen "Aufgabe" finde ich wiederum herrlich.
Hat mir gefallen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich, dass es dir gefallen hat und zu den angesprochenen Worten gebe ich dir recht.
Liebe Grüße
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Oh je, da bekommt Frau ja Mitleid!
Gute Idee und schlaflos war diese Nacht wohl wirklich.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ja, die Arme, ich möchte aber nicht wissen, wie viele Männer das gleiche Los teilen.
Danke dir herzlich für alles.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Tigerlilie Ich erkenne mich total wieder in Deiner herrlichen Geschichte.
Sehr, sehr gut geschrieben und formuliert. :-)
Liebe Grüße
Karin
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Karin,
Ich freue mich sehr, dass dir meine kleine Geschichte gefiel und ja es kommt einen alles so bekannt vor.
Ich danke dir herzlich für alles.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Wenns im Spiegel spiegelt, war die Putzfrau fleißig :D
Hätte sich die Protagonistin mal weiter darauf konzentriert, dann hätte sie das Schnarchen ihres Mannes vielleicht nicht so laut wahrgenommen ...
Die Idee ist lustig - - - bei uns hier bin ich die, die die Geräusche macht :o - - - oh je - - - so konnte ich mich in meinen Andy mal reinversetzen ...
Wobei er mir noch nie seinen Unterrock übergeworfen hat ... :D
Dein Cover gefällt mir übrigends richtig gut :)
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ich quasseln sogar im Schlaf und veranstalte je nachdem sogar Turnübungen :D
Sei froh, dass er dir noch nichts überwarf, grins.
Freut mich sehr, dass dir das Cover gefällt.
Liebe Grüße und danke.
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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