Kinderbücher
Jusika von der Krackenburg

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"Jusika von der Krackenburg"
Veröffentlicht am 21. März 2017, 10 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

Ich schreibe phasenweise im Leben.. Zwischen den Welten und zwischen den Zeiten, Lyrik nahe der Grenze...Manchmal fange ich einfach nur mit einem Augen-Blick einen Gegenstand oder mit einem Ohr einen Wortfetzen ein.....manchmal sind es Impulse meiner eigenen Lebenssituation,.die mich listig umzingeln oder liebevoll umarmen ... manchmal lösen diese Impressionen Assoziationen aus, mit denen ich die Bilder in meinen Gedichten male.., Trennung, ...
Jusika von der Krackenburg

Jusika von der Krackenburg

An dem Tag als Jusika geboren wurde, brannte die Sonne golden vom strahlend blauen Himmel. Kein noch so verschämtes Wölkchen zeigte sich. Die Luft glühte heiß, obwohl es erst Anfang Mai war. Sogar die schwarzen Kracken, große und heißer krächzende Vögel, die anderswo Krähen genannt werden,zogen ihre Kreise heute nur gemächlich. Seit Menschengedenken waren sie schon hier, diese besonderen Kracken und umkreisten besitzergreifend den Berg, als ob er ihnen alleine gehören würde: Und so ist es selbstverständlich, dass dieser Berg von den Menschen, die hier lebten, „Krackenberg“ genannt wurde. Vor unzähligen Jahren ließ ein Ritter seine

mächtige Steinburg auf der Mitte der erhabenen Bergkuppel erbauen und er konnte gar nicht anders, als seiner Burg den Namen „Krackennest“ zu geben. Aber seitdem sind, wie schon gesagt, viele viele Jahre vergangen. Die Bewohner der Burg, die jetzt hier leben, verbrannten sich die nackten Fußsohlen auf den erhitzen Pflastersteinen des Burghofes. „Heute ist der richtige Tag für Dich,mein Kindchen, um geboren zu werden. In einen freundlichen Sonnenschein gehüllt sollst du dir die Welt zum ersten mal anschauen. Denn alle Menschen, die bei ihrer Geburt von der Sonne gestreichelt werden haben auch ein sonniges und warmes Gemüt“

erklärte Gundula lächelnd ihrem ungeborenen Kind. Die große Frau mit den langen blonden Zöpfen eilte die vielen Stufen der Wendeltreppe hoch um in ihr Schlafgemach im Wohnturm des Herrenhauses zu gelangen. In der Burg war es angenehm kühl. Das Steingemäuer ließ kaum Wärme in die Räume. Während im Winter , wenn es draußen eisig-kalt war und der Wind um die Burg pfiff, schlotterten die Burgbewohner und wickleten sich Wollstoffe um die blaugefrorenen Hände. Nur wenige Fenster waren mit Glasscheiben geschützt und konnten geschlossen werden. Gundula lies sich erleichtert auf ihr prunkvolles samtigrotes Himmelbett

sinken und nahm ihr Nähzeug in die Hand. Mehr als genug Hemdchen hatte sie in den letzten Monaten schon gefertigt und trotzdem konnte sie in Vorfreude auf ihr Kindchen nicht damit aufhören jedes einzelne noch zusätzlich mit feiner Lochstickerei zu verzieren. „Komm herein, liebste Theres“ rief sie, als sie hörte, dass jemand an die Türe klopfte. „Gundula, ich warte auf Heinrich. Er sollte schon längst wieder zurück sein. Vor allem jetzt, da er zu jeder Stunde Vater werden könnte. Weißt Du, wo dieser Herumtreiber wieder bleibt?“, fragte die alte Theres ihre Schwiegertochter besorgt, als sie ins Zimmer getreten war. Die alte Frau, die

schon über siebzig Mal den Winter erlebt hatte, setzte sich auf einen roten gepolsterten Sessel und trank einen erfrischenden Schluck Honigwein aus einem Holzbecher. Theres war klein und mager, ihre drahtige Gestalt war vom Alter leicht gebeugt. Doch dieser erste Eindruck täuschte,. Theres steckte voller Lebensenergie und sie verfügte über einen unbeugsamen Willen. Ihre eisgrauen Haare waren stets streng zurückgekämmt und festgesteckt. Kein einziges Härchen wagte es, aus der Reihe zu tanzen. Hätte sie nicht diese gütigen hellbraunen Augen, würde sie ziemlich Respekt einflößend wirken. Ihre Augen jedoch waren etwas besonderes. Mit

ihnen blickte sie fürsorglich, gütig und vor allem intelligent auf alles, was um sie herum geschah. Theres war die Mutter von Heinrich und würde heute noch Großmutter werden. Vielleicht ahnte sie dieses Erlebnis, wissen konnte sie es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. Die beiden Frauen hörten kurze Zeit später Pferdehufe über die schwere Zugbrücke klappern und beobachteten den Burgherren Heinrich vom Krackennest, seinen Knappen Olof sowie die befreundeten Ritter Gernot und Anselm laut singend und bester Laune auf den Burgplatz reiten. Ritter Heinrich hatte einen hochmütig dreinblickenden Wanderfalken auf dem Handgelenk

sitzen. Er hatte den edlen Vogel eigenhändig für die Jagd ausgebildet. Nachdem der Falke etliche Schnepfen erlegt hatte, thronte er nun erhaben und mit einer schwarzen Lederkappe über den Kopf gestülpt, auf Heinrichs dickem Lederhandschuh. Stolz überreichen die Ritter einem Küchenjungen, der ihnen diensteifrig entgegen rannte, ihre Jagdbeute: Fünf Rebhühner, drei Hasen, eine Wildsau und natürlich die Schnepfen. „Hier Matze“ rief Heinrich „und jetzt brat uns einen Festtagsschmaus. Mit Maronen und Preiselbeeren.“ Ungestüm polterte Heinrich in die Burg. „Gundula, Gudula, herzallerliebstes Weib und Mutter meiner

ungeborenen Tochter. Wo bist Du?“ Vier Stufen auf einmal erklimmend rannte er die enge Wendeltreppe zur Schlafkammer seiner Gemahlin. „Seid gegrüßt Allerschönste“ rief er und ließ sich genüsslich auf das ächzende Himmelbett fallen. Gundula legte ihre Handarbeit zur Seite und strich Heinrich über die Wange : “ Woher willst du eigentlich wissen, das unser Kindchen ein Mädchen ist? Und was fällt dir eigentlich ein, dich mit dreckverkrusteten Stiefeln auf mein Bett zu setzen? Ich habe die Kammer erst vorhin auskehren lassen damit unser Kind sicher vor den üblen Wesen des Waldes und des Berges das Licht der Welt erblickt.“ „Genau, mein Sohn“

meldete sich Theres zu Wort. „Höre auf Gundula. Es bringt Unglück, wenn ein Kind in einem Gemach geboren wird, in dem die Spuren des Krackenberges sind. Die Berggrumbolde und Waldknorrer glauben dann,dass es ein Kind ihres Reiches sei. Sie stehlen es nachts, wenn alle schlafen und geben es nie mehr zurück“ „Ach liebstes Mütterlein“, verschone mich mit deinem abergläubischen Altweibergeschwätz. Heinrich schüttelte belustigt den Kof. „Aber es stimmt“, verteidigte Gundula die verehrte alte Frau. Ich hab es auch gehört und bin in Sorge“. In Uralmungan auf der Südseite des Berges haben die Waldknorrer vor Jahren ein Kind......“..

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Zwischenzeit
Ich schreibe phasenweise im Leben.. Zwischen den Welten und zwischen den Zeiten, Lyrik nahe der Grenze...Manchmal fange ich einfach nur mit einem Augen-Blick einen Gegenstand oder mit einem Ohr einen Wortfetzen ein.....manchmal sind es Impulse meiner eigenen Lebenssituation,.die mich listig umzingeln oder liebevoll umarmen ... manchmal lösen diese Impressionen Assoziationen aus, mit denen ich die Bilder in meinen Gedichten male.., Trennung, Herzeingänge, Ecken und Kanten, sich tümmelnde Grasnester ... Teilweise verstörend und entfremdet geschrieben... manchmal liebevoll mit meinem guten Licht.....Gefühle in den Zwischenzeiten.. um Wendekreis der Zeit... dem Enden und dem Anfang von Zeiten meines Lebens....

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KaraList Ein guter Beginn für eine Kindergeschichte, die sicher mit Überraschungen aufwarten wird. Der Schreibstil der Zeit des Geschehens angepasst. Schön! :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Auf alle Fälle schon mal ein guter Anfang und ein interessanter Erzählstil.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
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