Kurzgeschichte
Exponatenfieber - Autoren-Challenge 15

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"Exponatenfieber - Autoren-Challenge 15"
Veröffentlicht am 07. Januar 2017, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: maglara - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Man kann hier den ganzen Tag, die ganze Nacht, lesen, lesen, lesen....- aber dann kommt man selber nicht mehr zum schreiben. Ich danke euch Allen für die tollen Stories, für die Inspirationen, für Eure Kreativität und Leidenschaften, die so mannigfach aufzugreifen sind....sitze da und lese....und muss mich losreißen....
Exponatenfieber - Autoren-Challenge 15

Exponatenfieber - Autoren-Challenge 15

Exponatenfieber















Pfauenfeder, im Januar 2017

Einführung der Challenge

Thema: Stell Dir vor Du bist Galerist/IN und in Deiner Galerie stellt im Januar ein regional sehr bekannter Künstler/IN, auf Vermittlung des Landrates, seine Arbeiten aus. Zur Vernissage kommen erfahrungsgemäß nicht nur Hinz und Kunz sondern alle die Rang , Namen und Geld haben. Auch der Ministerpräsident des Landes und weitere Vertreter aus Politik, Kunst und Wissenschaft haben sich angekündigt. Die Bilder sollen horrende Summen erzielen. Einen Teil davon will der

Künstler dem Land zur Förderung von Kunst und Kultur spenden. Normalerweise machst Du, als erfahrene Galerist/In, solche Eröffnung mit links . Doch diesmal ist es anders. Die Bilder des Künstlers scheußlich und nur hingeluscht, sind überteuert und als Krönung des Ganzen, hat er Dich und Deine Galerie vor der Presse mit Worten wie "zu poplig ,zu klein, zu unprofessionell" runtergemacht und dich ständig im Vorfeld mit seinen Allüren genervt. Schreibt eine realistische Eröffnungsrede

die mindestens 3 und max. 20 Textseiten nicht wesentlich unter - oder überschreiten sollte. Ich bin sehr, sehr neugierig wie jeder Einzelne von Euch diese Situation meistern wird

Offizielle Eröffnungsrede zur feierlichen Eröffnung der Vernissage von Heiner van Merten

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste dieser Vernissage!



Ich danke, für das zahlreiche Erscheinen und möchte, an dieser Stelle ganz besonders auch den Herrn Ministerpräsident Dr. Wolfram Schmitt, unseren Herrn Bürgermeister Rolf Grüner und unter weiteren, hochverehrten Gästen, aus der Politik und Wirtschaft, Herrn Landrat Prof. Dr. Ludwig

Schönecker begrüßen.

Ebenfalls hocherfreut bin ich über die hier anwesenden, ausgezeichneten Kunstexperten, u.a. Frau Frauke Klein-Bütten, von der Kunstakademie Hamburg, Frau Hermine Leiser, ebenfalls von der Akademie Hamburg und Herrn Louis Neuer-Wilder, aus Stuttgart.

Es ist mir eine große Ehre, Sie alle hier, in meiner kürzlich modernisierten Galerie, so zahlreich versammelt zu sehen.

Wie Sie wissen, wurde diese Galerie um weitere 500 qm² erweitert und sollte, bis zu ihrem 25. Bestehen, fertig gestellt sein. Was uns nun glücklicherweise vorzeitig gelungen ist,

Durch die Vergrößerung der Gesamtfläche, konnten wir das Entree einladender gestalten. Auch die wertvollen Stuckarbeiten, an den Decken, wurden wieder neu überarbeitet, die Bereiche Toilette und Vorraum modernisiert...


Aus dem vorangegangenen Medienspektakel heraus, haben Sie bereits eine Vorahnung dessen erhalten können, was Sie heute hier zu sehen bekommen..

Leider ist der Künstler selbst nicht anwesend, um seine eigene Interpretation, zu seinen Gemälden, zu erörtern. Er befindet sich bereits auf den

Weg nach Monaco, wo er sich, mit anderen Meistern seiner Kunst, treffen möchte, da er hier keinen sonderlichen Erfahrungsaustausch erwartet.-

Hatte mir jedoch heute Morgen noch telefonisch versichert, dass ich seine Ausstellung nach meinem Gusto gestalten könne - Er behalte sich aber vor, etwaige Schäden durch mich und der, seiner Auffassung nach, einfachen Ausstattung meiner Galerie, bei mir geltend zu machen.

Also bitte, verehrte Gäste, sehen Sie sich vor und fassen Sie nichts an! Bei genauerer Betrachtung, der vorhandenen Exponate von Herrn van Merten, weiß man nicht, wo der Schaden anfängt und

wo er aufhört.

Es darf getrost gelacht werden!


Also...und so finde ich mich gehalten, die Position unseres Künstlers Heiner van Merten auf´s Beste zu vertreten:

Seine Exponate sehen Sie umfassend in den anliegenden Räumlichkeiten - der Verkaufserlös, wie in den ausgelegten Infoschriften mitgeteilt, geht zu einen Teil an das Land und der Förderung junger Künstler. Ich bitte, dies - bei aller Kritik - zu berücksichtigen.


Zunächst also die Frage: Was ist "Kunst"?

Manche Künstler vermögen Bilder auf

die Leinwand zu zaubern, als hätten sie einen Fotoapparat als Pinsel benützt. Andere wiederum tauchen all ihre Empfindungen in Farbe und lassen sie dann über das Linnen tanzen.

Vom Expressionismus, zum Impressionismus..alles vertreten.

Unser nun ausstellender van Merten scheint eine völlig neue Komposition, von Farbe und Ausdrucksweise, gefunden zu haben, die mich - Verzeihung wegen meiner Voreiligkeit - an einen kreativen Schimpansen erinnert, dem die Kombination von Leinwand und Mach-was-draus so gut gefiel, dass er nicht mehr aufzuhalten war.

Denn einer abstrakten Stilrichtung,

fehlen ihnen die klaren Farbgestaltungen. Aber auch der analytischen Malerei vermag ich sie nicht zuordnen zu können, da sie viel zu unkoordiniert ausfallen.Selbst für das, zeitweise sehr beliebte, Hard Edge, fallen sie aus dem Raster der Allgemeinen.

In Bild Zwei zum Beispiel, gleich vorne an, sehen Sie die weiter fortführende Begeisterung für den Effekt, den mehrere Farbnuancen hergeben, wenn sie die Leinwand treffen, die in Bild Eins noch nicht so sehr zum Ausdruck kommen, mehr verhalten sind.

In Bild Drei und Vier nahm er offenbar auch die Hand zu Hilfe, welche in Drei noch gänzlich eingesetzt wurde, in Vier

verlor sie sich leider wieder, zugunsten der bereits vorhandenen Farbkombinationen, die somit etwas isoliert wirken.

Möglicherweise war das vom Künstler so beabsichtigt, lässt meines Erachtens aber den Zusammenhang, von Tier und seiner Kreativität, wieder vermissen.

Vielleicht doch nur ein Versuchstier, ohne eigene Motivation?

Von daher: Auch eine eindrucksvolle Darstellung, die Beachtung verdient!

Die Bilder Fünf bis Neun demonstrieren die unterschiedlichsten Höhen und Tiefen der abgerundeten, gesamten Primaten-Spezies.

Was als solches schon eine Kunst für

sich ist, sie alle unter einen Hut zu haben..

Besondere Aufmerksamkeit möchte ich aber bitten, dem Bild Zehn zu schenken, in welchem der Künstler wohl versucht hatte, einen Pinsel zu reinigen. Dies glückte ihm andeutungsweise in Elf und Zwölf. In Dreizehn endlich, ist mehr von der Leinwand zu sehen, als von Farbe. Womit wir wieder der analytischen Malerei doch etwas nahe kommen können.

Daher ist dieses, mit der Zehn, wohl als einer seiner glücklichsten Momente anzusehen, beinhalten sie doch die volle Palette seiner künstlerischen Ader, welche ihn offenbar in Fleisch und Blut

eingefangen hat.


Meine Damen und Herren, verehrte Gäste - lassen Sie sich inspirieren, durch die wundersame Welt von Heiner van Merten!

Folgen Sie dem eigenen Instinkt, durch die Tiefen von Raum und Zeit, in seinen Werken. Und seien Sie versichert:

Das Land und der Verein zur Förderung junger Künstler, freuen sich über jede Zuwendung - mit oder ohne erstandenes Exponat von Herrn van Merten!








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Pfauenfeder
Man kann hier den ganzen Tag, die ganze Nacht, lesen, lesen, lesen....- aber dann kommt man selber nicht mehr zum schreiben.
Ich danke euch Allen für die tollen Stories, für die Inspirationen, für Eure Kreativität und Leidenschaften, die so mannigfach aufzugreifen sind....sitze da und lese....und muss mich losreißen....

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abschuetze Tolle Rede und davon gehen auch die Bilder nicht kaputt. Auch wenn wir die Bilder vielleicht noch nicht so ganz verstehen und der Maler sich gekonnt um eine Erklärung gedrückt hat ... es wurde möglicherweise eine neue Stilrichtung geboren. Dank deiner mit kleinen Spitzen gespickten Rede wird das Publikum diese Vernissage ewig im Gedächtnis behalten. Eventuell auch den Künstler :)

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
LightningDream Liebe Pfauenfeder, auch mir hast du etliche Schmunzler geschenkt mit deiner pfiffigen Rede. Hier und da hätte sie etwas kürzer sein können, denn ich trat als Besucherin deiner Galerie dann doch mal von einem auf den andren Fuss. Doch mit deinen Pointen hattest du meine Aufmerksamkeit zurück erobert.
Gerne gelesen.
LG Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Wolkenstill Etwas langatmig, aber gespickt mit so schönen Wortschöpfungen und Spitzfindigkeiten, welche mir immer wieder ein Schmunzeln entlockt haben.

LG zu Dir
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Ups, fast übersehen ...
Deine Rede gefällt mir auch sehr gut.
"Also bitte, verehrte Gäste, sehen Sie sich vor und fassen Sie nichts an! Bei genauerer Betrachtung, der vorhandenen Exponate von Herrn van Merten, weiß man nicht, wo der Schaden anfängt und
wo er aufhört."
Ich lach mich kaputt! An dieser Stelle wäre ich sehr gern Mäuschen gewesen.
Ansonsten - die Erklärung der Bilder erscheint mir auch etwas langatmig und vielleicht unnötig. Aber das ist sicher Ansichtssache.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Shehera Die Formulierungen sind sehr gut, Rechtschreibung und Kommasetzung müsste man nochmal genauer kontrollieren. ;)
Mir persönlich war die Rede ein wenig zu lang, bzw. die Erklärungen zu den Bildern. Ich bin auch in einem Malerforum aktiv und es stört mich auch da immer, wenn der jeweilige Künstler sein Bild vorab in Technik und Aussage "erklärt". Das nimmt mir sofort die Möglichkeit, eine eigene Interpretation zu bilden, was sehr schade ist. Das ist aber eher Geschmackssache....andere wollen das vielleicht gerade so. :)
Im Endeffekt aber sehr gut gelöst!

LG Shehera
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Dankeschön!
Ich denke, wenn der Künstler selbst sein Werk erklärt, dann ist es schon ok. Nur er weiß ja, was er sich dabei gedacht hatte. Besonders, wenn es um abstrakte oder surrealistische Bilder geht -
Eines gab es mal, es wurde "Die Fuge" genannt. Ich habe diese im Bild gesucht......und nie gefunden. Später kam ich dahinter, dass eigentlich das ganze Bild voller Fugen war - Von daher hast Du recht: es geben die Titel bereits einen (schmalen) Hinweis, und weitere Erklärungen könnten nur die eigene Kreativität ausbremsen.
In meinem Fall galt die Erörterung einzelner Kunstwerke ja auch mehr dem eigentlichen Motiv des Malers, der nicht nur die Kunst mißbrauchte, weshalb seine Kunstwerke ja diese bemerkenswerte, seltene, noch nie dagewesene, eigene Güte hatten. -
Danke, für Deine Kritik! Mit der Rechtschreibung und den Kommas hadere ich offensichtlich noch.... freie mich aber,, dass sie mir bewußt gemacht werden.
Lieben Gruß in Deinen Tag hinein!
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe pfauenfeder ,
auch deine geschichte , ist für mich eine geschichte, die sich mit den anderen den ersten platz teilen müsste,

lieben gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Hallo Rainer,
ich danke, für Deinen Kommentar!
Ich hoffe aber doch sehr, dass da noch welche aus der Reserve hervor kommen!

;) Lieben Gruß von mir!
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Vergnügt überlas ich einfach die paar Fehlerchen ...
Schöne Formulierungen hast du gefunden - - - satt gespickt mit Spott für unseren Extrem-Künstler wirklich sehr lustig! :)
Die Gäste werden ebenfalls ihre Freude daran gehabt haben ...
Gut gemacht!
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Vielen Dank, Frettchen. Freue mich über Deine Rückmeldung!

Lieben Gruß von mir!
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