Kurzgeschichte
Immer Günther - FB 57

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"Günther, ist sich selbst der Nächste. Obwohl er eigentlich sehr freundlich und umgänglich ist....."
Veröffentlicht am 06. Januar 2017, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Man kann hier den ganzen Tag, die ganze Nacht, lesen, lesen, lesen....- aber dann kommt man selber nicht mehr zum schreiben. Ich danke euch Allen für die tollen Stories, für die Inspirationen, für Eure Kreativität und Leidenschaften, die so mannigfach aufzugreifen sind....sitze da und lese....und muss mich losreißen....
Günther, ist sich selbst der Nächste. Obwohl er eigentlich sehr freundlich und umgänglich ist.....

Immer Günther - FB 57

Immer Günther














FB 57

Pfauenfeder, im Januar 2017

Vorwort

Eine kleine Lektüre für Pc-Hocker und solche, die es werden wollen.

Aber auch für alle die, in deren nahen oder fernen Umfeld, die Welten -außerirdischen Ursprungs - ihre Fesseln ausgeworfen haben.

FB 57

Wortvorgaben:


*Computervirus *friedlich

*herrschen *Hundehaufen, *Kartoffelkeller, *Logik *Magendrücken *Schaltgetriebe, *Selbsterkenntnis *verdammen *vorurteilsfrei *Zahnbürste


Günther fluchte und schimpfte laut vor sich hin - seit Stunden ackerte er nun schon am Rechner herum, um in sein Spiel zu kommen. Doch jedesmal leuchtete ihm ein Pop-up entgegen:

"Flashplayer konnte nicht geladen werden. Installiere die neueste Version".

Aber die war bereits installiert!

Günther hatte sie - zur Sicherheit - noch einmal aufgespielt. Alles da, was da sein sollte!

Er hatte auch schon mit Bernd telefoniert. Der hatte gemeint, ein COMPUTERVIRUS sei schuld.

Nee! Günther wusste, dass er sich immer an

die Sicherheitsvorkehrungen gehalten hatte. Außerdem war sein Rechner seit langem nur noch dazu da, ihm die Welt von "Fight of Light" zu öffnen.

Da gibt es keinen Virus!

Und nun das!

Im Geist sah Günther schon, wie ihm die mühsam angesammelten Ressourcen wieder flöten gingen und alle Gebäude in Trümmern lagen, weil seine Insel schutzlos allen Attacken ausgeliefert war.

Seine behütende Allgegenwart wurde schrill gerufen - er konnte es förmlich hören!

Schweißperlen bildeten sich auf Günthers Stirn. Ein Blick auf die Uhr meldete ihm, dass nun die Nacht fast vorüber war - und somit auch der günstige Moment, einen

erfolgreichen Angriff auf die Dryards zu starten.

Die waren nicht FRIEDLICH und auch nicht freundlich.

Einzige Möglichkeit gegen sie anzukommen war, sie ständig zu dezimieren und somit über sie zu HERRSCHEN.

Diese Chance ist nun vergeben - Günther war wütend. So wütend, dass er seine Faust laut auf den Tisch, knapp neben der Tastatur, krachen ließ.

Die hüpfte hoch - und wieder runter.

Alles umsonst!

Die vielen Stunden vor diesem Spiel - umsonst. Die vielen Tricks und Kniffe in ausgefeilten Strategien - umsonst. Alle liebevolle Aufbauarbeit auf seiner Insel -

umsonst! Alles für die Tonne!

Es wird Tage, Wochen dauern, bis er wieder auf den letzten Stand war, wenn nicht schleunigst was passierte.

Oder ein Bernd mal nachsehen kommen würde?

"Flashplayer kann nicht geladen werden. Installiere die neueste Version" - So ein Sch....! Die IST installiert!!


Günther merkte, wie durch einen Nebel, dass ihn etwas am Bein berührte.

Immer noch in Gedanken, um seine nun versinkende Insel, nahm er den Blick vom monotonen Monitor, sah an sich hinunter.

Eine nasse Hundenase kam seiner Hand entgegen. Und ein wild wedelnder

Hundeschwanz machte Günther vage bewusst: Er war nicht allein.

"Willst Gassi gehen" brummte er und streichelte den Hundekopf. Mehr beiläufig, weil er sich gleichzeitig zugestehen musste, dass es noch viel zu früh war, Bernd anzurufen.

Aber Herkules hatte nur "Gassi" gehört, und sprang freudig auf Günthers Schoss.

Herkules war ein Mix aus Pinscher und Nochwas, jedenfalls ein Energiebündel! Wenn er mal nicht träge überall herum lag.

So schlabberte er begeistert das bärtige Gesicht von Günther ab, der seinen Kopf leider nicht abschnallen konnte, so sehr er den auch drehte und wendete, und freute sich auf die bevorstehende Freiheit im Freien.

Erschlagen, ergeben hob Günther seinen etwas sehr runden Leib langsam von seinem Bürostuhl, damit der wild gewordene Vierbeiner wieder buchstäblich auf den Teppich kam.

Ein Kaffee wäre jetzt gut!

Zwei Schritte gen Küche, da merkte Günther, dass er in etwas Weiches getreten war.

Herkules, eben noch ein Wirbelwind, zog entsetzt den Schwanz ein, duckte sich und schlich zur nächsten Ecke, wo er meinte, nun unsichtbar zu sein.

Günther, eben noch müde und erschöpft, stieg ein Gestinke in die Nase und das Blut in den Kopf.

"Herkules!" brüllte er donnernd.

Sein Schlappen war voll HUNDEHAUFEN!!

Irgendwo hatte er mal gelesen, dass das Glück bringen soll.

Knurrend und fauchend entledigte er sich des unbrauchbar gewordenen Schuhwerks, wischte ächzend den Dreck vom Boden - Herkules war so bedachtsam gewesen, den Teppich zu verschonen - und riss das Fenster auf.

Ein Kaffee wäre jetzt echt super!

"Ich muss den Hund erziehen! Der macht ja, was der will!" brummte Günther in seinen Vollbart, während er in der Küche nach weiteren Kaffeepads suchte. Weil die Dose leer war.

Bestrumpft und ohne Schuh, machte er sich auf, im KARTOFFELKELLER die Vorräte zu überprüfen.

Keine Pads mehr da.

"Das kommt davon, wenn du nur vor dem Spiel hockst!" meldete sich sein Gewissen sarkastisch.

"Das Öl ist auch alle, und Klopapier fehlt!" maulte Günther zurück

Er stieg die Stiege zur Wohnung wieder hinauf.

"Und der Hund muss Gassi!"....

Seiner LOGIK nach war es sinnvoll, den Einkauf mit dem Hundebedürfnis zu verbinden.

Sein Blick, auf die Wanduhr in der Stube, aber sagte ihm, dass es immer noch zu früh war, Bernd aus dem Bett zu klingeln - und dass die Einkaufshalle sicher auch noch geschlossen hatte.

Der Bäcker, gegenüber vom EKH, könnte schon geöffnet haben!

Günther zeichnete im Geiste die Strecke, von hier zum Bäcker, nach, nahm einen kleinen Umweg, über die Kaskadenallee, da wohnt Bernd, und überschlug die Zeit, die er, für den Bäcker, die Strecke und das Gassigehen, brauchte.

Ein unbestimmtes Gefühl hatte sich in seiner Bauchgegend breit gemacht. Genau konnte er nicht definieren, ob er, wegen dem kaputten Computer, nun MAGENDRÜCKEN bekommen hatte, oder ob es nur der Hunger war.

Er pfiff Herkules zu sich und verließ mit diesem das Haus.

In seinem alten Ford angekommen - zu Fuß, bis zum Bäcker und überallhin, das wäre ja ein

viel zu aufwändiges Unding - nestelte er zunächst am Zündschloss herum.

Als der Wagen endlich ansprang, musste er den ersten Gang suchen, denn das SCHALTGETRIEBE hatte auch seine Mucken und hielt sich nicht immer an Günthers Vorgaben.

Mit einem Hauch von SELBSTERKENNTNIS resümierte Günther, dass seine Welt ganz schön arg aus den Fugen zu geraten droht. Und dass der Wagen längst in die Werkstatt gehörte!

In "Fight of Light" war immer alles so herrlich überschaubar -

Da gab es nur klare Ziele, die meisten sind mit Erfolg gekrönt.

Nicht, dass man da die reale Welt

VERDAMMEN möchte. Nein, man bleibt doch stets, meist, Immer Realist!

"Herkules, mach endlich platz!" knurrte Günther, nach einen Blick in den Rückspiegel, der den aufgeregten, vierbeinigen Freund bemerkt hatte.

Herkules - sein vierbeiniger Freund - Günther sah noch einmal in den Rückspiegel.

Herkules, der die ulkigsten Verrenkungen beim Schlafen machte. Der hatte Günther auch schon einmal vor dem Hausierer gerettet. Nämlich als der einfach durch die offen stehende Haustüre kommen wollte, als Günther nur mal kurz zur Mülltonne hin war.

Herkules liebte es, wenn Günther ihm sein Quietcheentchen wegnahm, es irgendwohin warf, damit Herkules es wieder holen konnte.

Herkules konnte "sitz", "platz", "rollen" machen und verstand jedes Wort!

Auch wenn er sich manchmal taub stellte.


So VORURTEILSFREI, wie der aufkommende Morgen, mit den ersten, zaghaften Sonnenstrahlen, erkannte Günther, in seinem alten, störrischen Ford, dass die reale Welt ja mindestens genau so viele Reize hat, wie die virtuelle, von "Fight of Light".

Aufbauen, Level halten, Attacken abwehren, angreifen .... wo ist der Unterschied!?

Günther steuerte ein Feld am Städtchenrand an, wo er den Hund laufen lassen konnte.

Er ließ Bernd, Bernd sein - der Bäcker war sein nächstes Ziel. Kaffeepads hatte der zwar keine, aber löslichen Kaffee und duftende

Brötchen.

Nachdem Hund und Herrchen zu Hause gefrühstückt hatten, bekam Hund noch seine Kauknochen-ZAHNBÜRSTE.


Herrchen aber verschwand für eine ganze Weile im Bad. -

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Pfauenfeder
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Ich danke euch Allen für die tollen Stories, für die Inspirationen, für Eure Kreativität und Leidenschaften, die so mannigfach aufzugreifen sind....sitze da und lese....und muss mich losreißen....

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Rehkitz Tolle Geschichte, so real. Viele vergessen vor lauter Level ihre Freunde und Bekannte.Sehr schön geschrieben. Gerne gelesen.

Liebe Grüße in Deinen Tag
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Dilettant Absprung gefunden?
Eine Interessante Geschichte.

Liebe Grüße

Dilettant
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder HalloDiletant,
ich denke, doch:
Vielen Dank, für Deinen Kommentar.

Lieben Gruß von mir !
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Hallo Pfauenfeder,
vieln Dankl für Deinen aufschlußreichen Beitrag. Mehr kann ich dazu leider noch nicht sagen. Auswertung erfolgt am Ende-

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Hallo baesta,

das Battle muss weiter leben .... ich fände es persönlich schade, wenn es im Untergrund versinkt. Verschiedene Autoren, verschiedene Interpretationen - und Eingefahrenes kann damit auch neue Lüfte schnuppern.....-

Liebe Grüße von mir zu dir
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Deine Botschaft kommt an ...
Das Tolle an diesen Wettkämpfen ist ja, auf wie verschiedene Weise die gewürfelten Wortvorgaben sinnvoll verwendet werden können; von Dir hier ganz zwanglos, anderswo mit mindestens scheinbarer Logik.
Übrigens Zwischenablage: Meine Eingabe verschwindet öfter erstmal, aber besser scheints zu gehen, wenn ich Titel und "schreib mir was" zunächst stehen lasse. Dann Speichern, dann weiter.
Viele Grüße,
Günther
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Ja - bisher waren es bei mir meist die Wortvorgaben, die wohl schon ihre eigene Geschichte zu kennen schienen. Ich habe sie nur einsortiert.
Ich war seit längerem nicht mehr in ms ... muss manches erst wieder neu entdecken. Zum Beispiel auch, warum der ms Editor mir die Farbe, von einem Cover, eigenständig veränderte.
Danke Dir, für den Tipp!

Lieben Gruß von mir! -





Vor langer Zeit - Antworten
schnief Immer diese Viren und die schlummern nicht nur im PC!
Eine tolle Geschichte und die Worte nahtlos eingefügt.
Liebe Grüße
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Pfauenfeder Vielen Dank!
Es waren die Vorgaben, die mich beflügelten - und nicht die Geschichte. Komischerweise ....

Lieben Gruß auch von mir zurück
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Darkjuls Ein aktuelles Thema gut umgesetzt. Viel Erfolg wünscht Marina.
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