Journalismus & Glosse
Fortbildung

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"Ohne Kommentar"
Veröffentlicht am 16. Dezember 2016, 10 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Ohne Kommentar

Fortbildung

Vorbemerkung

Mit Bildung kommt man weiter!









Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

Weiterbildung

Es gäbe einen neuen Kurs, der die arbeitsfaulen, schmarotzenden Hartz IV Empfänger besser in die Arbeitswelt integrieren lassen kann.

Es kann doch nicht sein, dass die unglaublichen Bemühungen der Jobcenter die Hartz IV Empfänger zu vermitteln (verkaufen) ganz einfach daran scheitert, dass die Unternehmer schlichtweg folgendes zum Besten geben:


„Sie sind überqualifiziert.“

Das behindert natürlich die

Eingliederungserfolge für welche die Jobcenter-Oberen ordentliche Bonuszahlungen für ihr eigenes Portemonnaie einsacken können, jährlich wohlgemerkt..

Deshalb gibt es (angeblich) einen neuen Kurs. Diesen neuen Kurs bietet bis jetzt (soweit bekannt) das moderne, innovative Jobcenter Osterode an. Er nennt sich De-Qualifizierungskurs.

D.h. natürlich nur im Beamtendeutsch so. In Wirklichkeit kann das Jobcenter die Auserwählten dazu zwingen daran teilzunehmen. Worum geht es? Ich zitiere die offizielle Version wörtlich:

Ein Dozententeam des Jobcenters Osterode (Niedersachsen) bietet einen De-Qualifizierungskurs für Erwerbslose mit einem akademischen Abschluss an.


Zitat: „Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen.“

Ich betone nochmals:

Dies ist keine Satire, sondern veröffentlichte Tatsache! Wer übrigens bei dieser Schweinerei nicht mitmachen will, der gehört um sein Existenzminimum bestraft.

Nun ruderte das Jobcenter zurück. Es wehrt sich mit den üblichen Abwehrmechanismen. Es handle sich dabei angeblich nur um einen Aprilscherz! Natürlich, erst nachdem die Sache publik wurde.

Tatsächlich? Ohne April?

Wirklich dementiert hat sie es nicht. Auch fehlt eine entsprechende Klage, die man doch sonst so schnell bei der Hand hat.

Fest seht, in den Jobcentern sind sogenannte

Gutachter tätig, die dem Hartz IV’ler bestätigen, dass er grottendoof ist (ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage). Dadurch kann man nämlich denjenigen in einer Behindertenwerkstatt unterbringen (sind nicht arbeitslos!). Eine gewisse Ähnlichkeit, finden sie nicht? Meine durch das Jobcenter im Internet veröffentliche Einschätzung meiner eigenen Hirnaktivität (wortwörtlich):

Herrr Tetzeli von Rosador ist ohne jegliche Ausbildung und nur zu einfachsten Handlangerarbeiten geeignet.“ Zitat Ende.


Ich habe mir das unter Zeugen herausgeschrieben.

(Vita: Abitur, großes Latinum, Graecum, Ausbildung Anlageberater Wüstenrot, mehrere Jahre Jurastudium, Umschulung durch IHK anerkanntem Abschluss: Organisationsprogrammierer, EDV Techniker; Microsoft-Mitarbeiter im Help-Desk Bereich, wenn Microsoft Angestellte selbst nicht mehr weiter wussten; ehemals Berater Consultant z.b.: Hypo Bank; Nortel Koordinator mit einem Volumen von 2,3 Mrd.))

Wohlgemerkt: nicht einfache Handlangerarbeiten, sondern „einfachste“, also eine Steigerung der Verblödung.


Man muss schon dafür sorgen, dass nur Doofies Arbeitslos sind.

Diese Einschätzung wird natürlich in die Statistik eingearbeitet.


Fest steht ebenfalls, dass Akademiker jahrelang in fortwährende "Praktika" gezwungen (450 €) und durchgereicht, augenutzt werden, ohne dass irgendwelche Aussicht besteht, ein Arbeitsverhältnis zu erlangen. Es geht ja auch darum, Wissen billig abzuschöpfen!


Ohne weiteren Kommentar!

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Unfaßbar! Das schlägt dem Fass jetzt endgültig den Boden aus und ich bin maßlos entsetzt!
Wie gut und ungeheuer wichtig, dass Du über diese satire-ähnliche, aber leider nur allzu wahre, himmelschreiende Ungerechtigkeit informierst!
Dieses Land braucht echt keine Horror-Geschichten mehr! Es ist leider selbst eine!
Ganz, ganz vielen herzlichen Dank für diesen total wichtigen Beitrag gegen die Desinformations-Welle der Verblödungs-Medien und die allerallerbesten Wünsche für Dich und für all die Kraft und den Mut, den Du brauchst!
Ganz viele liebe Grüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks da kann einem die Galle zum Kochen kommen.
Ich ziehe vor allen den Hut, die da nicht zum Amokläufer werden oder sich ersäufen.
Habe es mit Schaudern gelesen. Wohl mir, dass ich mich mit Baujahr 51 in die vorzeitige Rente flüchten konnte. Manchen aus meinem Bekanntenkreis ging es nicht so.
Bleib aufrecht. Umarmung vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Mach' Dir keine Sorgen Günter, ich schlage vor, dass Du einen neuen Kurs besuchst, der soeben einstimmig vom Bundesarbeitsministerium beschlossen wurde: Chirurg in vierzehn Tagen.
Den etwa 10-stündigen Arbeitstag im Krankenhaus traue ich Dir locker zu, und die Kohle die Du dann verdienst, ist angemessen.
Noch Fragen?
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ein echter Kracher, lieber Marko. Ich habe mich aber bereits umorientiert. Als rüstiger 58'ziger habe ich als Astronaut meine Erfüllung gefunden (echter Vorschlag des Jobcenters).
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Sehr gut, lieber Günter! Dann bekommst Du mal echt eine andere Perspektive, und an der Raumstation gibt's immer was zu basteln! Herzlichen Dank für die Coins, und ich wünsche Euch beiden einen schönen, vierten Advent.
Ah, und heute Abend trinke ich einen Glühwein auf Dich!
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Das ist ja ein dicker Hund und da Du betonst, dass es keine Satire ist, müssten es tausende von Anzeigen vor dem Verfassungsgericht regnen. Und genau da liegt der Hund begraben, auch die Hartz IVler lassen viel zuviel mit sich machen.Das ist eine Diskriminierung sondersgleichen. Zudem deckt es die Lüge vom Facharbeitermangel auf, wenn man Facharbeiter Dequalifirieren möchte. Es gäbe dazu noch viel zu sagen, aber dann würde ich kein Ende finden. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Der Hund liegt darin begraben, dass ein Harz IV'ler sich erst durch die Instanzen kämpfen muss, um an das Verfassungsgericht zu kommen. Da liegen genügend Hindernisse im Weg.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das ist wirklich schlimm.Manche (ich sage wohlweislich nicht alle) Jobvermittler haben wahrscheinlich vergessen, dass sie auch NUR Menschen sind.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Die Jobvermittler werden selbst erpresst so zu handeln.
Vor langer Zeit - Antworten
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