Kurzgeschichte
On the road - Ein Straßenhund erzählt

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"On the road - Ein Straßenhund erzählt"
Veröffentlicht am 27. Oktober 2016, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: olly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.
On the road - Ein Straßenhund erzählt

On the road - Ein Straßenhund erzählt

On the Road

Wir sind unterwegs seit Mitternacht,

haben das früher schon oft gemacht,

das Rudel und ich. Gemeinsam durch-

streifen wir die Straßen der Stadt, ob

jemand etwas Fressbares liegen lassen hat, das wäre für uns ein Fest. Die

Nase in den Wind gereckt und Ohren

auf hab Acht gestreckt, so lauf ich

auf und ab. Es dämmert schon, als ich

die Lichter seh, an dem Bordstein hält

ein Lkw und Zweibeiner springen raus.

"Bloß weg!", belle ich mein Rudel an, als Kundschafter habe ich meinen Job getan und alle nehmen schnell Reißaus.

Mein siebter Sinn verrät es mir, der

Zweibeiner direkt hinter mir, der hat

mich im Visier. Damit ich noch schneller laufen kann, zieh ich jetzt meine Hacken an, die Sprünge werden lang. Plötzlich ein Ruck, der mich festhält, ein Griff ins Fell, der mir äußerst missfällt. Ich

japse nach Luft und winde mich, denn aufzugeben, kenne ich nicht. Doch ein Entkommen gibt es nicht. Bis der Zweibeiner den andren ruft, habe ich verzweifelt zu fliehen versucht, mein Herz, es pocht wie wild. Den Stich im Nacken spüre ich, allmählich wird mir schwindelig und ich döse schließlich ein.


Ich komme erst in einer Box zu mir, die verschlossen ist durch eine Gittertür. Wie komme ich fort von hier? Es winselt leis

mein Freund Filou, ich denke noch, allein bist du, doch der Schwarze ist in meiner Näh. Ein Schälchen mit Wasser gefüllt, mir meine trockne Kehle kühlt, da schließt sich die Tür vom Lkw. Es rollt und rumpelt viele Stunden lang, das Schaukeln macht mich noch ganz krank. Nach langer Zeit in Dunkelheit, ich kauerte mich gerade wieder zusammen, als zwei Hände in die Box reinlangen, Eine Stimme, die mir freundlich klingt, bis zur mir, meine Angst durchdringt. Sie lockt mich zu sich hin. Meine Nase wittert Morgenluft, es ist nicht nur, dass sie mich ruft, der Futtergeruch treibt mich raus. Ich schlinge schnell den

Happen auf, dann folge ich Filou im Lauf

und wir hören Gebell: "Hey, wo kommt ihr denn her? Sucht ihr ein Plätzchen, bitte sehr. Hier ist noch eines frei." Ich möchte nichts, als heimwärts gehen, mein Rudel endlich wiedersehen, doch mir bleibt vorerst Filou. "Ach Schwarzer, was hab ich getan?" Er sieht mich nur ratlos an und legt sich sodann neben mich unter einen Baum. Ich gebe ihm Schutz so gut ich kann, meine Kraft mir zusehends entschwand, ich spüre sein Urvertrauen.


Am nächsten Tag, da bekamen wir, das Futter direkt am Baum serviert und Kühles gab es aus dem Schlauch. Filou hat noch seine Wunde geleckt, er hatte

sie am Bauch entdeckt und ich bei mir auch. Es ist doch wirklich allerhand, sie haben ihn und mich entmannt, kurzer Hand! Zwei Zweibeiner kamen zu mir, meinten, die beiden adoptieren wir. Sie strahlten uns fröhlich an. So kam es dann, dass Filou und ich ein Zuhause fanden und aus heutiger Sicht, war das für uns ein großes Glück. Wir leben jetzt bei Zweibeinern, nur in meinen Träumen denke ich noch daran, dass Filou und ich einst Streuner waren.


Das Futter wird täglich serviert. Wir haben ein Körbchen, in dem keiner friert und Freiheit wohl dosiert. Unser Hundeleben ist nun unbeschwert und das

Bemühen unserer Zweibeiner aller Ehren wert, das Schicksal meinte es mit uns nicht verkehrt. Ein Körbchen an der Ofenbank, da verfliegt mir glatt mein Freiheitsdrang, es könnt für mich nicht besser sein. Ich wünsche allen unter-wegs, es mag ihnen auch gut ergehen

und dass wir uns vielleicht dann beim Gassigehen einmal sehen

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Darkjuls
Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.

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Nachtwanderer Eine mitreißende Hundegeschichte, liebe Marina, ein Auf und Ab mit Happyend und in einer interessanten Form geschrieben. :-)
Liebe Wochenendgrüße,
Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Wenigstens haben sie ihn nicht für Laborversuche eingefangen und hatten es auch nicht auf sein Fell abgesehen ...
Er hatte sehr großes Glück, dass er so schnell adoptiert wurde, nur im Traum sehnt er sich manchmal noch nach ungebundenem Streunerleben ...
Inhaltlich und von der Wortwahl her gefällt mir die Geschichte recht gut, doch warum hast du sie gereimt? Ich kenne Kurzgeschichten nur in Prosa. Da könnte man dann auch atmosphärisch noch mehr machen. Wenn es aber partout gereimt sein soll, dann würde ich das auch in den Zeilenumbrüchen konsequent durchziehen und lieber eine Moritat (oder auch Ballade) draus machen.
Ist nur meine unmaßgebliche Meinung, schade dass die Germanisten hier nicht mehr aktiv sind (Phantasus/Ekki und die Tulpenrot) ...
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Danke Fleur, ich wollte einfach einmal etwas ausprobieren, eine Kurzgeschichte in Reimform. Warum nicht? Das Leben der Streuner und wie sie eingefangen, kastriert und vermittelt werden ist hier beschrieben. Oft ihre Chance auf ein gutes Leben, da sie auf den Straßen Gefahren ausgesetzt sind. Der Tierschutz leistet hier wichtige Arbeit. Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe marina ,
eine schöne hunde geschichte ,
überlege gerade , bleibe ich mensch oder werde ich hund ,

lieben gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Danke Rainer, jeder, wie er mag. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Miranda Wie schön, und dann noch so ein gutes Ende.
Toll geschrieben, sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße
sigrid
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Danke Sigrid, schön, wenn es gefällt. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
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