Journalismus & Glosse
CUM EX

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"Dividendenstripping"
Veröffentlicht am 26. Januar 2017, 16 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Dividendenstripping

CUM EX

Vorbemerkung

Nun wird der deutsche Fiskus endlich tätig. Er will nun Geld zurückfordern. Gelingt wahrscheinlich nicht. Es geht um Cum Ex Geschäfte. es wird auch Dividendenstripping genannt. Was sind eigentlich Cum Ex Geschäfte? Wie funktioniert das?

Extra für Laien verfasst!!!





Copyright: G.v.Tetzeli Cover: G.v.Tetzeli

Cum - Ex

Auch ich wusste eigentlich gar nicht, was solche Cum Ex Geschäfte sind. Und ich bin glücklicher Weise kein Banker. Mir würde schlecht werden. Fangen wir an. Der Trick beruht auf dem hin und her Schieben von Aktienpaketen. Einmal Aktienpaketen mit Dividende (cum dividended) und einmal Aktien ohne Anspruch auf Dividende (ex dividended), daher kurz „cum ex“ Geschäfte. Klingt noch genauso verwurkselt, ist aber prinzipiell ein simples Vorgehen. Es geht um einen Stichtag, den sogenannten Dividenden-Stichtag, das ist ein Tag nach der

Hauptversammlung des DAX – Unternehmens. Genau dann werden die Dividenden (wirtschaftl. erwirtschaftetes Plus der Aktie) an die Aktienhalter ausbezahlt. Das ist recht einfach und ich entwickle es an einem rein theoretischen Beispiel. Ein Aktionär hält eine Aktie des Unternehmens, hier Bier AG. Die Dividende der Aktie (also der Gewinn, welches das Unternehmen auszahlt) sei 1 € pro Aktie. Der Anleger bekommt aber an diesem Dividenden-Stichtag(DV-Tag) nur 75 Cent überwiesen, weil das Finanzamt auf Aktiengewinne 25% Steuer erhebt (Kapitalertragssteuer). Die werden gleich von vornherein abgezogen.

Alles klar, legal und in Ordnung.

[warum eigentlich nur 25%]


Es gibt dabei aber eine Ausnahme!

Banken (auch sog. Fonts), Kreditinstitute brauchen dererlei Steuern nicht zahlen!

[Anm für Spezialisten.: Dividenden unterliegen bei Banken,Fonts, Kreditinstituten nicht der Körperschaftssteuer. Wenn es also auf Dividenden keine Steuer gibt, kann man vom Fiskus die bereits gezahlte Kapitalertragsteuer zurückfordern]

Dem Finanzamt wird also eine Bescheinigung vorgelegt, dass man als arme Bank zu Unrecht 25 Cent pro Aktie Kapitalertrag-steuer abgezogen bekommen hat und fordert hiermit das Geld zurück. Der Fiskus zahlt also

die 25 Cent wieder aus und die Bank erhält damit den vollen Dividendenertrag der Aktie von einem €.(im Gegensatz zu allen anderen Normalos, die nur 075 Cent bekommen!) Bis jetzt ist das noch recht übersichtlich. Jetzt kommt die Trickkiste. Aha, die Bank bekommt Steuer zurück!

Ich lasse den ganzen anderen Kladderadatsch weg. Dass Aktie nach der Dividendenauszahlung weniger wert ist, usw. Glauben Sie mir bitte, es spielt bei diesem Geschäft keine Rolle, weil die Bank genau dieselben Aktien wieder bekommt, wie vor dem Kreislauf.


Jetzt müssen sich mehrere „Bubis“

zusammenschließen.

Mindestens ein Triumvirat.

Dann gibt es noch denjenigen, der die Arschkarte ziehen wird, nämlich der Staat.

(A - Investor(en); LVK - Leerverkäufer)


Die Bank ist Besitzer der Aktien der Bier AG.

Es geht los!

A kauft Aktien der Bier AG von LVK, der noch gar keine einzige Aktie der Bier AG hat. LVK muss sie (die Ware, die Aktie) erst innerhalb 2 Tagen nachliefern.


(sog. ungedeckter Leerverkauf "cum")


Entscheidend ist natürlich, dass die Aktie

noch vor diesem Dividendenstichtag (DV-Tag) erworben wurde.(cum Geschäft)

Nächster Schritt nach dem DV-Tag.

Die Bier AG zahlt an den Aktienbesitzer (Bank) die Dividende aus. Gleichzeitig behält der Staat die Steuer ein.

(Bier AG zahlt Aktien Gewinn aus, Staat behält Steuer)

Schnell überweist die Bank die Aktien an LVK und LVK leitet sofort an A weiter.

(Der LVK liefert nun endlich die Aktien an A !nach dem DV-Tag! - EX)


A verkauft sofort die Aktien wieder an die Bank. Soweit, so gut.

Nun wird der Fiskus gemolken.

Die Bank hat die Bescheinigung, dass sie die Steuer zurück bekommt.

(Die Bank stellt die Bescheinigung für A aus.)


Aber auch A pocht auf Steuerrückzahlung. A hat schließlich offiziell noch vor dem DV-Tag die (cum) Aktien von LVK gekauft!

Die Bank bestätigt nun A, dass er Anspruch

auf eine Steuerrückzahlung hat.

Nun geht es zur Kasse, nämlich zum Finanzamt.

Die Bank verlangt die Steuer zurück.

A verlangt die Steuer zurück, obwohl A nie einen Cent Steuer gezahlt hat.

(Der Staat zahlt 2 X Steuern zurück, die er nur einmal eingezogen hat)

Nehmen wir ein Zahlenbeispiel und sehen uns das Ergebnis dieses Cum-Ex Geschäftes an. Die Bier AG zahlt 0,50 Cent Dividende pro Aktie. Die Bank hält 240.000 Aktien. Die Dividende beträgt 120.000 €. Der Staat behält 30.000 € Steuer. Am Schluss zahlt der Staat 30.000 € Steuer an die Bank zurück. Dann zahlt er auch an A 30.000 € zurück. Die drei „Freund“ teilen die Beute untereinander auf. Der Reingewinn für jeden, ohne je einen Finger gerührt zu haben, beträgt10.000 €, steuerfrei!. Natürlich zahlt niemand wirklich, kauft niemand wirklich. Die Bank hat nach wie vor ihre Aktien und ihre Steuerrückzahlung.

Alles Andere ist reine Computersache. Das funktioniert bei jeder Aktienausschüttung, in Milliardenhöhe!

Aber die Zahlen stehen in den Büchern!

Und so scheint der Betrug am Staat legal. Nach weit über 15 Jahren, will nun die Staatsanwaltschaft Geld zurück.

HIHI! Wer ist denn nun unberechtigt gewesen? Wer war denn nun der Verbrecher? Da kommt nichts raus.

Fest steht, dass die Bank (ohne sie geht das Ganze natürlich nicht) skrupellos den deutschen Steuerzahler bescheißt.

Dies ist einer der Schweinereien der Millionäre und Milliardäre (die A's), nicht die angeblich so faulen Hartz IV Empfänger. Jedes Jahr gingen diese ergeierten Steuerrückzahlungen in die Milliarden!

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Ich wusste immer, dass die Banken zu den allergrößten Verbrechern überhaupt gehören - natürlich zusammen mit ihren kriminellen "Großkunden", aber davon hatte ich bisher keine Ahnung.
Unfassbar, dass der Staat sich so betrügen lässt und anschließend versucht, das verlorene Geld von den "kleinen Leuten" zurückzuholen! ;-(
Vielen herzlichen Dank für diese unendlich wichtige, interessante Erklärung und viele liebe Grüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Was nicht verboten ist, ist erlaubt!
Wozu die Erklärung des Handels?
Solange wir den Kapitalismus, als Staatsform wollen, müssen wir auch solche Spiele mögen ... Willkommen in der Wirklichkeit!
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Ich kann mich nur dem Kommentar von pepe50 anschließen und ich bin sicher, dass diese Finanzgenies noch wesentlich mehr Kniffe verwenden! Der Kapitalismus hat eben auch seine klaren Nachteile und wer nicht mitschwimmt im Haifischbecken, wird gnadenlos zerfleischt.
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Muchas gracias für die Coins lieber Günter, aber damit zähle ich nun zweifelsfrei ebenfalls zu den Bonzen!
LG, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste El claro, Hombre! Esta es naturalmente en minimo siete diaz possibile cerda en bono asignar
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Leider ist das nur die Spitze des Eisbergs, die Du hier so anschaulich beschrieben hast und für Laien ist es kaum nachvollziehbar und auch nicht vorstellbar, mit welchen skrupellosenTricks alle Banken arbeiten. Sie sind es, die in Wirklichkeit das Weltgeschehen bestimmen und federführend sind natürlich die Zentralbanken und es gibt keine Regierung, die nicht abhängig von ihnen wäre, insbesondere die USA. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Die Banken sind ohnehin die größten Gauner
interessant lieber Günter
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ehrlich, ich bin einfach zu blöd, um diese Spielchen zu verstehen, ahbe allerdings auch nie Aktien gekauft, weil mir das Ganze eh zu unsicher war.
Dazu passt doch mein Kurzgedicht "Rechenfehler".

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ganz einfach: Der Staat kassiert einmal die Steuer, zahlt aber danach zwei mal die Steuer wieder aus.
Beispiel.: Die Aktienausschüttung beträgt 12 Mio €, dann kriegt der Staat davon 3 Mio Steuer, zahlt dann aber wieder 6 Mio Steuerrückzahlung aus. Staat um 3 Mio betrogen. Aus dem Nichts!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta So kann ja kein Staat existieren, das müsste eigentlich jeder Dummkopf wissen.
Vor langer Zeit - Antworten
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