Kinderbücher
Ich bin doch schon groß - Allein in der Wildnis

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"ein "Abenteuer" zum mitfiebern"
Veröffentlicht am 27. Dezember 2015, 14 Seiten
Kategorie Kinderbücher
© Umschlag Bildmaterial: pixabay
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein. Ich bin A.B.Schuetze. Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften. Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken. Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen? Nichts leichter ...
ein "Abenteuer" zum mitfiebern

Ich bin doch schon groß - Allein in der Wildnis

Heute war endlich der Tag.

Es sollte in den nahegelegenen Forst gehen. Alle Familienmitglieder waren bepackt mit Kiepen, Körbchen, Rucksäcken und Handwagen. Wintervorräte sollten heute aus dem Wald geholt werden. Alles, was die Natur hergab, wurde gesammelt.

Kräuter, Pilze, Beeren, Kienäpfel und Fallholz. Ein Jeder hatte seine Aufgabe. Großmutter gab noch einige gute Ratschäge und Mahnungen zum Besten und los ging's. Bis zur Waldgrenze durften die Jüngeren in den Handwagen fahren. Es war ein Gaudi über die unebenen Feldwege.

Marike wollte lieber laufen. Sie mochte die ausgelassenen Spiele ihrer Geschwister, Cousins und Cousinen nicht. Sie fand es

albern, mit den Wagen um die Wette zu fahren und die Älteren anzutreiben. Genauso albern fand Marike viele Spiele, die sich ihr Onkel Ludewig auszudenken pflegte. Speerwerfen, Pfeil- und Bogenschießen, sich tarnen. Marike war schon sechs und für solche Kindereien schon viel zu groß. Auf jeden Fall. Im Wald angekommen, machten sich immer zwei, ein Älterer und ein Jüngerer, gemeinsam auf den Weg. Ob Marike wollte oder nicht, sie musste mit Rudolf gehen. Rudolf war schon dreizehn und hänselte Marike stets, wenn sie behauptete, sie sei schon groß. Sie zogen los, Blaubeeren zu pflücken. Rudolf vornweg und Marike hintendrein. Er wies sein Cousinchen an, wo

sie zu pflücken habe und machte sich dann an seinem Strauch zu schaffen. Marike pflückte und pflückte. Eine Handvoll Beeren ins Körbchen. Eine Handvoll in den Mund. So merkte Marike gar nicht, dass sie bereits viele Büsche weiter gelaufen war. Plötzlich war es ganz still um sie herum. Hatte sich Rudolf versteckt? Wollte er ihr vielleicht Angst einjagen? Große Jungen machten so etwas mit den kleineren Mädchen. Ach nein. Sie war ja schon groß. Marike ließe sich nicht von so einem dummen Jungenstreich erschrecken. Aber nichts passierte. Rudolf war weg. Marike drehte sich im Kreis. Hatte sie sich verlaufen? Sie wusste nicht wo sie war … woher sie kam … wohin sie gehen musste. Sollte sie vielleicht nach Rudolf rufen?

Aber was, wenn er sie nicht hörte? Was, wenn sie den Wald aufweckte. Viele Tiere lebten im Wald und wenn man den Geschichten glauben durfte auch … Kobolde, Zwerge, Feen … Ein Rascheln im Blattwerk auf dem Waldboden schreckte Marike auf.

War es Rudolf? Nein. Nein, nur eine hässliche braune Kröte. Leise murmelte Marike vor sich hin. Ich bin schon groß und große Menschen haben keine Angst.

… und wieder raschelte es. Dieses Mal in einem der Baumwipfel. Ein Vogel war in sein Nest geflogen. Ein Eichhörnchen flitzte eine alte Eiche hinunter und eine Fichte wieder hinauf. Waren das da hinten Augen, die sie beobachteten?

Marike starrte ihnen entgegen und erkannte, es waren nur gelbe Pilze an einem besonders dicken Baum.

Ob Marike es wahrhaben wollte oder nicht, sie hatte Angst und wusste nicht, was sie tun sollte. In diesem Moment wünschte sie sich nur, sie hätte an den vermaledeiten Spielen teilgenommen. Aber sie kam sich so doof vor. Speere schnitzen und werfen üben. Oh nein. Sollten sich doch die anderen Kinder und Jugendlichen ihrer Familie diesem dummen Spiel hingeben. Auf keinen Fall wollte Marike sich zum Popanz machen lassen. Sie war doch schon groß.

Nun bereute sie ihr Entscheidung. Wie nützlich wäre jetzt ein Speer. Jetzt und hier.

Sie könnte damit wilde Tiere abwehren und … Plötzlich kamen ihr auch die Worte ihrer Großmutter wieder in den Sinn. Sie sprach von niederem Gesindel, welches sich im Unterholz herumtreiben und harmlose Pilz- und Beerensammler überfallen würde. Ja sogar das eine oder andere Mal Kinder verschleppte. Ein Knacken im Gebüsch hinter ihr.

Marike fuhr herum und blieb mit weit aufgerissenen Augen wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Eiskalt lief es ihr über die Haut. Ihre Nackenhärchen stellten sich auf. Jemand berührte sie am Rücken. Bohrte etwas Spitzes zwischen ihre Schulterblätter. Kein Laut war zu hören. Langsam fingen ihren Beine an zu zittern. Jetzt oder nie.

Blitzschnell stürzte Marike nach vorn, verfing sich in den Wurzeln eines alten verwitterten Baumes und kam ins Stolpern. Sie konnte sich nicht mehr fangen und fiel in einen flachen Heidelbeerbusch. Panisch blickte sie zurück zu der Stelle, an der der Angreifer gestanden hatte. Aber da war nur ein dicker Ast, der von einem der Bäume herabhing. Marike machte dicke Backen und pustete erleichtert die Luft aus. Noch bevor sie sich jedoch richtig entspannen konnte, huschte etwas über ihre Hand. Aus den Augenwinkeln sah Marike gerade noch, eine kleine Eidechse im Gebüsch verschwinden. Mit einem Quiekser sprang das Mädchen wieder auf die Füße und schüttelte angeekelt die Hand, als könne sie so die Berührung

rückgängig machen. … und dann sah sie die Bescherung.

Hose und Hemd waren mit blauen Flecken übersät. Sie legte die Stirn in Falten. Das würde der Großmutter nicht gefallen. Schließlich war Marike doch schon groß. Es war halt ein Unfall. Das hätte jedem passieren können. Auch den ganz Großen. Hauptsache, sie hatte die ihr übertragene Aufgabe zur Zufriedenheit aller erledigt.

Wo war denn ihr Körbchen, welches schon fast voll der großen süßen Früchte war? Marike schaute sich nach allen Seiten um. Sie traute ihren Augen kaum. Das Körbchen war umgefallen. Ein Teil der kostbaren Blaubeeren waren herausgefallen. Ein Häschen nahm dies als willkommene

Leckerei, bis Marike einen Kienapfel nach ihm warf. Sofort nahm es die Füße in die Hand und verschwand. Das fehlte mir noch, dass mir hier noch mehr Tiere begegnen. So ein Häschen ist ja leicht in die Flucht zu schlagen, aber was wenn ein …, schoß es Marike durch den Kopf. Gibt es hier Wölfe? Oder nur im Märchen? Wildschweine mit Babys, die man Frischlinge nennt ... Hat Großvater gesagt. … Rehe und Hirsche mit großen Geweihen, die hatte Marike schon gesehen, als sie mit Großvater auf dem Hochstand war. Da hatte sie keine Angst. Sie war ja schon groß.

Aber hier unten? Was, wenn ein Hirsch mit so einem großen Geweih kommt?

Langsam machte sich erneut Panik in dem

Mädchen breit. Wo waren denn nur die anderen? Warum riefen sie denn nicht nach ihr? Suchten sie sie denn gar nicht? Vielleicht hatten sie sich auch verlaufen?

Ratlos setzte sich Marike auf einen Baumstumpf und stemmte das Kinn in ihre Hände. Auf gar keinen Fall würde sie um Hilfe rufen. Auf gar keinen Fall. Nein. Nein. Nein. Sie war ja schon groß.

Außerdem … wer weiß, welche wilden Tiere durch ihr Rufen aufgeschreckt würden.

Lieber warten, bis die anderen sie finden. Nur keine Angst haben. Langsam rutschte sie vom Baumstumpf runter und lehnte sich mit dem Rücken an selbigen. Sie atmete tief durch, streckte die Beine aus und beobachtete verschiedenes Krabbelgetier,

welches rege über den Waldboden flitzte. Dann lauschte sie.

Jetzt kam ihr der Wald auch gar nicht mehr so ruhig vor.

Ein Specht klopfte irgendwo an einem Baum herum und in der Ferne rief ein Kuckuck seinen Namen. Marike zählte das Kuckuck Kuckuck mit.

… da. Marike hob den Kopf. Da war ein Rufen. Dann raschelte es hinter den dichteren Bäumen.

Das Mädchen starrte angestrengt in diese Richtung. ... und dann kam Tante Inge mit ihrer Kiepe voller Kienäpfel zum Vorschein. Nach und nach trafen auch all die anderen mit ihren Körben und Rucksäcken bei ihr ein. Langsam wich die Anspannung aus dem

Gesicht des Mädchens und machte einer großen Erleichterung Platz. Auch Tante Inge war glücklich, Marike endlich und wohlbehalten gefunden zu haben.

Auf die Frage, warum Marike denn nicht gerufen und ob sie sich denn so alleine nicht gefürchtet habe, antwortete die Sechsjährige mit erhobenen Haupt und ganz stolz:

„Aber nein. Ich bin doch schon groß.“




© A.B.Schuetze 12/2015

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Hörbuch

Über den Autor

abschuetze
Wir schreiben heute den 24.Mai 2014 und ich trete voller Erwartung in die Gefielde von "myStorys" ein.
Ich bin A.B.Schuetze.

Wir kreuzen das Sternenbild "Schütze" und erkunden dessen Eigenschaften.

Da wir gerade davon sprechen ... vergesst alles, was ihr über Schütze-Frauen gelesen habt. So ganz unter uns ... ihr werdet mein Wesen darin nicht entdecken.

Hab ich eure Neugier erweckt? Wollt ihr mich kennen lernen?

Nichts leichter als das.
Ich treibe mich meist auf myStorys ... lest meine "Bücher" ... oder auf Facebook, Google u.s.w. herum :))
Irgendwo werdet ihr mich schon finden.

LG von Antje

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Chaos_Valentin Guten Abend,
mir gefällt deine story. Sie ist spannend und locker geschrieben, sodass man lust auf mehr bekommt.
Dunkle Grüße
Chaos_Valentin
Vor langer Zeit - Antworten
MilunaTuani eine sehr schöne Geschichte, mit dem Hauptteil des Verlaufens, wo Du die Spannung gut herüber kommen lässt, doch die Angst der Kleinen siegt nicht, umgeben von den Bewohner des Waldes, den Tieren...LG
Vor langer Zeit - Antworten
pianogirl19 Ein schönes Buch, welches du geschrieben hast. Erinnert mich an die Kindheit. Wünsche dir einen schönen Abend, mit freundlichen Grüßen Vivien
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Lieben Dank und viele Grüße von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Erinnert mich ganz wunderbar an meine Kindheit nach dem Krieg. Wir pflückten auch alles was der Wald an Beeren und Pilzen hergab. Von irgend etwas musste man ja leben. Sehr anschaulich erzählt. Ira
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abschuetze Nun gut, meine Erinnerungen reichen zurück in die sechsziger Jahre :))

LG von Antje
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Herbsttag Schon gut! Ich weiß ja, dass Du ein "Jungspund" bist. :-)))
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Newcomer Ganz wunderbar erzählt liebe Antje, und der Wald birgt ja schon so einige Gefahren...
Aber wer wäscht denn nun die Klamotten?
Liebe Grüße von Marko
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abschuetze ... na die Omma.
Wasser kochen, ab in die Wanne, Waschbrett und los gings ---lach---

LG von Antje
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tooshytowrite Heidelbeerflecken... ich hoffe bloss, die grosse Kleine wurde nicht bestraft...
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