Romane & Erzählungen
Mira & Dawson - 4. Kapitel

0
"Mira & Dawson - eine unmögliche Liebe"
Veröffentlicht am 07. September 2015, 32 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

22 Jahre jung und Studentin im 6.Semester Soziale Arbeit. Schon als ich klein war, habe ich es geliebt mir Geschichten auszudenken und diese aufzuschreiben, außerdem lese ich viel und gerne. Es ist einfach ein tolles Gefühl neue Welten, Charaktere und Handlungen zu erschaffen. Ich liebe das Gefühl völlig ins Schreiben vertieft zu sein und sowohl die Zeit als auch alles andere um mich herum zu vergessen.
Mira & Dawson - eine unmögliche Liebe

Mira & Dawson - 4. Kapitel

4. kapitel

„Hast du vor, zur Abschlussparty zu gehen?“, fragte mich Toby als wir in Dads Ford zurück nach Cumnor fuhren. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht! Ich war so mit der RDA beschäftigt gewesen, dass ich mir darüber überhaupt keine Gedanken mehr gemacht hatte. „Ähm, ich weiß nicht“, wich ich deshalb aus und biss mir auf die Unterlippe. „Das wird sicher lustig.“ Erwartungsvoll sah er mich an. „Wir könnten zusammen hin gehen.“ Meine Augen weiteten sich. Mein Atem stockte und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Hatte michToby Flynt

gerade tatsächlich um ein Date gebeten!? Ich runzelte die Stirn und setzte den Blinker. Tobys Haus tauchte neben uns auf, also stellte ich den Motor ab und wand mich auf meinem Sitz. Ich mochte Toby, aber wollte ich unsere frisch entdeckte Freundschaft wirklich mit einem Date aufs Spiel setzen? Um Jungs hatte ich immer einen großen Bogen gemacht. Toby wusste wie anstrengend und zeitintensiv eine Ausbildung an der ´Royal Dance Academy´ werden würde. Er hatte den gleichen Traum wie ich und wir könnten uns gegenseitig bei der Erfüllung eben dieser helfen. Aber war es das, was ich wollte? Wollte ich mein Herz an

jemanden verlieren? Ich hörte tief in mich hinein, fand jedoch keine Antwort. Doch eins war klar: ich hatte keine romantischen Gefühle für Toby, da war Vertrauen, gegenseitiges Verständnis, Sympathie und natürlich die gleichen Interessen. Aber mehr als Freundschaft empfand ich ehrlich gesagt nicht. Konnte sich das noch ändern? Und wollte ich das überhaupt? „Hey Mira“, holte Toby mich aus meiner Grübelei. Unruhig zappelte ich auf meinem Sitz herum. „Ich habe dich nicht gefragt, ob du mich heiraten willst. Ich möchte einfach einen schönen Abend haben und ich denke, wenn wir zusammen hingehen, könnte es wirklich

lustig werden.“ Er zwinkerte mir verschwörerisch zu, als er sagte: „Ich ziehe mich auch sofort zurück wenn du jemanden aufreißen willst. Außerdem wird dir ein bisschen Ablenkung guttun. Die nächsten zwei Tage werden die Hölle, dieses Warten und Nichtwissen, ob wir es geschafft haben. Du wirst Mittwochabend sicher zu Hause sitzen und durchdrehen vor Anspannung! Da wäre es doch besser, die Zeit auf einer Party totzuschlagen, findest du nicht?“ Ich verbrachte den gesamten Dienstag im Einkaufszentrum in Oxford, war beim Friseur und ließ mir die Nägel machen. Dabei dachte ich seltsamerweise nicht einmal über die RDA nach. Ich genoss es

einfach, mich verwöhnen zu lassen und etwas nur für mich zu tun. Gedanken darüber, ob ich angenommen wurde oder nicht, konnte ich mir morgen noch genug machen. Heute war ich nur ein ganz normales Mädchen, das mit einem Jungen, den es mochte, auf eine Party ging. Mittwoch verbrachte ich ebenfalls in Oxford. Ich traf mich mit Elizabeth und Cora zum Mittag. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt und gingen ins Kino. So etwas hatte ich schon ewig nicht mehr gemacht und es fühlte sich wirklich toll an! Sie wünschten mir nach dem Film viel Spaß auf der Party und viel Glück für die

Bekanntgabe der Aufnahmelisten. Es hätte mir wirklich sehr leid getan, wenn auch nur eine der beiden nicht angenommen werden würde. Zu Hause angekommen, hatte ich kaum noch Zeit irgendetwas anderes zu tun, also stellte ich mich unter die Dusche und machte mich für den Abend fertig. Der kühle weiche Stoff fühlte sich wunderbar auf meiner Haut an. Ich hatte dieses Kleid gestern nach Stunden der Suche in einem kleinen Laden gefunden und mich sofort unsterblich darin verliebt. Der helle cremefarbene Rock fiel in hauchzarten Wellen bis auf den Boden. Das Oberteil war mit hübschen Stickereien verziert, die in ein Band aus

Blüten übergingen. Ich zeigte wenig Dekolleté, dafür war jedoch der Großteil meines nackten Rückens zu sehen. Nachdem ich mein Haar geglättet hatte, steckte ich es mit einer funkelnden Klammer nach hinten und zupfte nur ein paar Strähnen heraus, die mir nun locker ins Gesicht fielen. An mein Handgelenk steckte ich einen breiten Armreif, der ebenfalls im Licht glitzerte. Ich schlüpfte in die mörderisch hohen Stilettos und stellte mich vor den Spiegel. Das Mädchen, das mir daraus entgegenblickte, erkannte ich kaum wieder. Mein Blick fiel auf die Uhr der Stereoanlage, als es auch schon

klingelte. Pünktlich auf die Minute. Toby hatte darauf bestanden, mich mit dem Auto seines Vaters abzuholen. Auch wenn wir die kurze Stecke durchaus zu Fuß hätten gehen können, ließ er es sich nicht nehmen, mich wie eine Prinzessin zu behandeln. Und insgeheim war ich ihm dankbar dafür, die kurze Strecke nicht in diesen Schuhen zurücklegen zu müssen. Ich nahm meine neue Clutch, die die gleiche Farbe wie das Kleid hatte und leicht schimmerte, zur Hand und ging nach unten. Dad und Toby warteten bereits im Flur auf mich. Ihre Augen weiteten sich als sie mich sahen. Stolz und Bewunderung lagen in Dads Blick.

Er freute sich seine Tochter nun doch noch auf einen Abschlussball gehen zu sehen. Auf den Schulabschlussball hatte ich verzichtet, um auf die Nachbarskinder aufzupassen. Ich wollte mir Geld dazu verdienen, um im Sommer den Workshop besuchen zu können, wie ich es jedes Jahr tat. Ich konnte ihm damals seine Enttäuschung ansehen, er hatte aber natürlich nichts gesagt. Nun freute er sich und strahlte bis über beide Ohren. Und auch Toby lächelte mich glücklich an. Er sah ebenfalls verdammt gut aus in seinem Anzug. Er trug keine Krawatte oder dergleichen und hatte das Hemd

etwas aufgeknöpft, sodass man einen kleinen Blick auf seine Brust werfen konnte. Ich schwebte förmlich die Stufen herunter und schloss meinen Vater in eine feste Umarmung. Er legte seine Arme um mich und zog mich fest an sich. „Ich bin so stolz auf dich“, flüsterte er heiser und wischte sich sogar eine Träne aus den Augenwinkeln. Toby ließ uns diesen intimen Moment und trat ein paar Schritte zurück. Wir lösten uns voneinander. Dad wandte sich an Toby. „Keine Dummheiten junger Mann!“, sagte er streng, aber mit einem Lachen in der Stimme. Toby nickte und versicherte ihm, mich heil wieder zurück

zu bringen. Nachdem Toby den schwarzen Mercedes geparkt und mir sogar die Tür aufgehalten hatte, gingen wir langsam den gepflasterten Weg um das Haus herum zum Vordereingang. Der jährliche Abschlussball der Sommerworkshops von Mrs Caprices Tanzstudio war für jedermann in Cumnor zugänglich, Schüler bekamen jedoch freien Eintritt. Wir gingen an der Schlange der Wartenden vorbei und betraten das größte der Studios, das mit Ballons und Girlanden dekoriert worden war. Vor der Wand, die vollkommen verspiegelt war, war eine kleine Bühne aufgebaut worden. Darauf spielte eine

fünfköpfige Band. Die ruhige Stimme der Sängerin erfüllte den Raum. An den Seiten befanden sich Stehtische, die mit dunkel violettem Stoff überzogen waren. Diese Farbe fand sich auch zusammen mit einem sanften Grün, an den Wänden wider. Neben dem Eingang stand eine kleine Bar, hinter der ein junger Mann Cocktails mixte. Eine weitere größere Bar hatte ich beim Hineingehen im Studio nebenan entdeckt. Doch dieser Saal war wohl vorwiegend zum Tanzen bestimmt und der Mittelpunkt dieser Party. Toby zog mich enger an sich, damit er mich in dem Gedränge nicht verlor. Er führte mich an einen der Tische, der sich

nur wenige Meter vor der Bühne befand. Dann erkundigte er sich, was ich trinken wollte und verschwand in der Menge. Ich beobachtete die anderen beim Tanzen. Viele Gesichter erkannte ich sofort wieder. Natürlich, wie hätte es in dieser kleinen Stadt auch anders sein können? Die Schüler, des Workshops, den ich besucht hatte, waren beinahe vollzählig versammelt. Außerdem erkannte ich einige meiner alten Klassenkameraden wieder und welche, die ein paar Stufen unter mir gewesen waren. Das langsame gefühlvolle Stück von eben, ging in ein schnelleres rockiges über. Sofort veränderte sich die

Stimmung im Raum. Alle wurden ausgelassener und wirbelten wild auf der Tanzfläche umher. Ich musste lachen, als ich sah, wie sich eine meiner ehemaligen Mitschülerinnen, Sarah Brown, an unseren Mathelehrer heran schmiss, der schon damals DER Hingucker an unserer Schule war und von jedem Mädchen umschwärmt wurde. Ja, sogar ein wenig von mir! Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, dass ich nicht mehr allein an diesem Tisch stand. Doch schlagartig wurde ich in die Realität zurück katapultiert, als ich eine warme Hand auf meinem Unterarm spürte. Ich riss meinen Kopf hoch und

starrte in die unverkennbaren strahlend grünen Augen des Fremden aus dem Park von vor ein paar Tagen! Wieder hatte er dieses obszöne Grinsen aufgesetzt und musterte mich von oben bis unten. Schnell zog ich meine Hand weg und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Na Prinzessin, hat dir mein heißer Körper die Sprache verschlagen?“, fragte er mit so viel Spott und Hohn in der Stimme, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief. Entgeistert starrte ich ihn einfach nur an und brachte kein einziges Wort heraus. Wie konnte er nur so schamlos und unverschämt sein!? Und was zur Hölle machte er hier überhaupt?

Hilfesuchend blickte ich mich nach Toby um, fand ihn in dem Gedränge um uns herum aber nicht. „Es tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen“, fuhr er mit rauer Stimme fort, „aber ich habe nicht das geringste Interesse an dir.“ Röte stieg mir ins Gesicht, doch mit der Wut, die sich in mir ausbreitete, kehrte auch die Fähigkeit zu sprechen zurück: „Was bildest du dir überhaupt ein!? Du bist doch derjenige, der ständig in meiner Nähe auftaucht und mich mit diesem bescheuerten Grinsen anstarrt. Ich habe dich nicht gebeten, an meinen Tisch zu kommen und mich anzuquatschen! Es steht dir frei, wieder zu verschwinden!“

Ich legte so viel Hass in meinen Blick wie möglich und zu meiner großen Überraschung zuckte er einfach mit den Schultern, warf mir noch einmal dieses idiotische Grinsen zu, machte einen Luftkuss und verschwand. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, hörte ich eine sanfte Stimme direkt neben meinem Ohr und zuckte leicht zusammen. Es war Toby, der endlich mit unseren Getränken zurück gekommen war. Ich nippte einmal kurz an meinem roten Cocktail und legte anschließend meine zitternden Finger um das kalte Glas. „Ach nur dieser Kerl, mit seinen dummen Anmachsprüchen“, seufzte ich. Toby blickte sich um und

fragte: „Wer? Soll ich ihn für dich verhauen?“ Seine fröhliche Art hatte zur Folge, das auch ich wieder gute Laune bekam und die Begegnung schnell in den Hintergrund verdrängte. Wir unterhielten uns lange, tranken unsere Gläser leer und landeten eine Weile später sogar auf der Tanzfläche. Ein langsameres Lied setzte ein, sodass Toby mich an seine Brust zog und wir uns stumm im Takt der Musik wiegten. Einige Zeit später wurden wir von Mrs Caprice entdeckt, die ein bodenlanges mitternachtsblaues Abendkleid trug, das ihren opulenten Busen noch mehr als sonst zur Schau stellte. Sie drückte uns nacheinander einmal fest an ihre Brust,

dass mir der Atem stockte und sah uns dann freudestrahlend an. „Es freut mich, dass ihr kommen konntet! Ich weiß natürlich, wie viel Stress ihr im Moment mit der RDA habt, aber ein bisschen Spaß muss eben auch mal sein, nicht wahr?“ Sie zwinkerte uns zu und lachte. „Es macht mich so stolz, dass ihr es so weit geschafft habt! Wann erfahrt ihr, ob ihr angenommen seid?“ Ihrem schnellen Redefluss war bei der lauten Musik kaum zu folgen. Toby warf einen Blick auf seine schicke neue Armbanduhr und keuchte erschrocken auf. „Wir haben es verpasst!“, stieß er erschrocken aus und deutete auf das weiße Ziffernblatt. „Um

zwanzig Uhr sollten die Ergebnisse online sein. Jetzt ist es bereits halb!“ Erstaunt sah ich ihn an. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit an uns vorbei geflogen war! Nicht eine Minute lang hatte ich, während ich mit Toby tanzte, an die RDA gedacht. Eilig fischte ich mein Smartphone aus meiner Handtasche und auch Toby hielt seines bereits in der Hand. Wild tippten wir drauf los und öffneten unsere E-Mail Postfächer. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sich die Seite vollständig geladen hatte und ich mit angehaltenem Atem nach unten scrollte. Angespannt las ich die wenigen Zeilen, die schwarz auf weiß eingeblendet waren:

Sehr geehrte Ms Mirika Clare Hawn, es freut uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Ihnen gerne einen Platz in unserer Contemporary – Dance – Class anbieten möchten. Für weitere Informationen melden Sie sich bitte bis spätestens 24. August 2015 bei Ms Stewart oder Ms Hillard. Um mich herum drehte sich alles. Ich nahm nur noch verschwommene Farben wahr, die wild vor meinen Augen tanzten. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und meine Beine drohten jeden Moment unter mir nachzugeben. Ich hatte es tatsächlich geschafft!? Tränen der Freude liefen mir über die

Wangen. Ich schmeckte das Salz auf meinen Lippen. Mrs Caprice deutete meinen Gefühlsausbruch völlig falsch und zog mich erneut in eine schraubzwingenartige Umarmung. „Es tut mir so Leid Liebes! Ich habe wirklich fest damit gerechnet, dass du es schaffst. Erst gestern habe ich mit der reizenden Melanie Stewart gesprochen. Sie war früher meine Schülerin, musst du wissen, damals als ich noch in Oxford unterrichtet habe. Dich und Toby hat sie jedenfalls in den höchsten Tönen gelobt!“ Ich befreite mich aus ihrem Griff und trat schnell einen Schritt zurück, bevor sie noch auf die Idee kam, mich wieder

an sich zu drücken. Ich schüttelte den Kopf und brachte etwas zu Stande, das halb schluchzen, halb lachen war. „Ich bin angenommen!“, rief ich ihr entgegen und wischte mir die Tränen von den Wangen. Verwirrt sah sie mich an und drückte sich ihre beringten Finger aufs Herz. „Mein Kind, jage mir doch nicht so einen Schrecken ein! Ich verstehe diese Jugend einfach nicht mehr!“, tadelte sie mich und musste nun aber ebenfalls lächeln. Erwartungsvoll drehten wir uns nun zu Toby um, der noch immer wie gebannt auf sein Smartphone starrte. „Toby?“, hakte ich nach, aber von ihm kam keine Regung. Ich legte ihm einen Arm um die

Schultern und nahm ihm sanft das Handy ab. Eine Welle der Erschütterung und Traurigkeit breitete sich in mir aus. Wie konnten sie Toby ablehnen!? Er war ein verdammt guter Tänzer! Und hatte Mrs Caprice nicht gerade gesagt, dass Ms Stewart auch ihn in den höchsten Tönen gelobt hatte? Ich drückte auf den Startbutton und überflog nun auch die Nachricht, die er von der RDA erhalten hatte: Sehr geehrter Mr Toby Flynt, es freut uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Ihnen gerne einen Platz in unserer Contemporary – Dance – Class anbieten möchten. Für weitere

Informationen melden Sie sich bitte bis spätestens 24. August 2015 bei Ms Stewart oder Ms Hillard. Wieder und wieder las ich die Worte bis der Bildschirm schließlich wieder erlosch. Dann fiel ich Toby um den Hals. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schüttelte ihn einmal kräftig an den Schultern. „Mensch Toby! Du bist angenommen und lässt uns denken, dass sie dich nicht wollen! Meinen Glückwunsch!“ Auch Mrs Caprice beglückwünschte ihn und drehte sich dann abrupt um, um in der Menge zu verschwinden. Toby schien nun endgültig aus seiner Trance zu erwachen und blinzelte ein

paar Mal schnell hintereinander, so als hätte er etwas im Auge. Ein schüchternes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, das bald schon zu einem breiten Grinsen heranwuchs. Nun erwiderte er meine Umarmung und tanzte aufgeregt mit mir im Kreis. „Guten Abend meine Damen und Herren“, ertönte da plötzlich die von einem Mikrofon verstärkte Stimme von Mrs Caprice. „Jeden, den ich heute Abend noch nicht persönlich begrüßt habe, möchte ich hiermit herzlich willkommen heißen. Es freut mich sehr zu sehen, dass der Abschlussball der Absolventen der Sommerworkshops in meiner Tanzschule, auch in diesem Jahr

wieder so reichlich besucht wird. Ich sehe viele bekannte Gesichter und freue mich besonders, dass auch ehemalige Schüler von mir, den Weg hier her gefunden haben.“ Lauter Applaus brandete auf und wurde von allen Anwesenden aufgenommen. Sie wartete bis es wieder leiser wurde und fuhr fort: „Auch in diesem Jahr hat `Mrs Caprices Tanzschule´ wieder einmal ganz besondere Tänzer unterrichten dürfen. Und wie viele von Ihnen wissen, ermögliche ich es dem ein oder anderem meiner Schüler, an einer Tanzakademie ihrer Wahl, in ganz England vorzutanzen. In diesem Sommer habe ich sechs ganz wunderbare und einmalige Tänzer in

meinen Kursen gehabt. Drei von ihnen haben die Chance ergriffen und wurden an der von ihnen ausgewählten Akademie angenommen. Sie konnten sich durch ihr Können und Talent durchsetzen und beweisen, dass sie das Zeug dazu haben, einmal groß raus zu kommen. Ms Kate Monroe kann heute leider nicht hier sein, da sie bereits zur Aufnahme ihrer Ausbildung nach Blackpool umziehen musste.“ Überall hörte man nun langgezogene „Ohs“ und betretenes Klatschen. „Aber es freut mich umso mehr, dass es Mira Hawn und Toby Flynt geschafft haben, uns heute zu besuchen. Wie mir vertrauliche Vögelchen zugezwitschert

haben, werden die beiden gemeinsam, ab Ende des Sommers, an der `Royal Dance Academy´ in Oxford studieren.“ Wieder klatschten alle energisch in die Hände. „Wenn wir sie laut genug anfeuern, können wir sie vielleicht sogar dazu bringen, uns eine kleine Kostprobe ihres Könnens zu demonstrieren.“ Sie hob ihre Hände, klatschte und sah das Publikum auffordernd an. Sofort erhoben sich „Mira, Toby!“-Rufe. Ich wäre am liebsten im Erdboden verschwunden! Warum konnte ich diese Party nicht einfach nur genießen? Musste ich von Mrs Caprice unbedingt zum Anschauungsobjekt gemacht werden? Aber ich konnte es der Tanzlehrerin auch

nicht übel nehmen. Sie meinte es ja doch nur gut. Deshalb konnte ich auch unmöglich ablehnen! Ein Blick in Tobys Richtung verriet mir, dass er das gleiche dachte wie ich. Er nickte mir zu und reichte mir seine Hand. Die Rufe und auch der Applaus um uns herum verstummte; alle sahen uns erwartungsvoll an. Ich deutete auf mein Kleid und sagte mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen: „Tut mir Leid, aber ich befürchte, ich muss mir vorher etwas anderes anziehen.“ Da tauchte auch schon Mrs Caprice neben mir auf und packte mich am Arm. Sie bat darum, dass man in der Mitte der Tanzfläche ein wenig Platz machte,

während ich mir schnell etwas bequemeres anzog.

0

Hörbuch

Über den Autor

LilaLilime
22 Jahre jung und Studentin im 6.Semester Soziale Arbeit. Schon als ich klein war, habe ich es geliebt mir Geschichten auszudenken und diese aufzuschreiben, außerdem lese ich viel und gerne. Es ist einfach ein tolles Gefühl neue Welten, Charaktere und Handlungen zu erschaffen. Ich liebe das Gefühl völlig ins Schreiben vertieft zu sein und sowohl die Zeit als auch alles andere um mich herum zu vergessen.

Leser-Statistik
13

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
abschuetze Na auf den mit dem ... Grinsen bin ich ja mal gespannt :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Flottes Tempo legst du hier vor ...
Aber so ist das wohl, wenn man auf einer Tanz-Akademie landet.
Es bleibt sehr spannend und ich freu mich auf mehr.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Moscito Ach es macht einfach Spaß, Mira zu folgen und ich frage mich, wann du endlich die Katze aus dem Sack lässt und wir erfahren, wer dieser anhängliche Typ mit den grünen Augen ist ...
Weiter so.
Lieben Gruß Silke
Vor langer Zeit - Antworten
LilaLilime ich hoffe, du wirst auch weiter Spaß dabei haben und ihr werdet es ganz bald erfahren, geschrieben ist es schon ;)
lG von Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
4
0
Senden

134437
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung