Kurzgeschichte
Mausi die Feinschmeckerin, oder - Die Schlange im Garten

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"Leben im Augenblick!"
Veröffentlicht am 23. August 2015, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Leben im Augenblick!

Mausi die Feinschmeckerin, oder - Die Schlange im Garten

Ganz kurz (haha)!: Eigentlich sollte diese Geschichte in Form eines Drabbel geschrieben werden und es ist eine Tatsache: Kullerchen kann nicht kurz, so sehr sie sich bemüht, ein Drabbel hat einfach zu wenig Platz und das Kullerchen hat doch so viel zu erzählen!  ;0)

Nun also eine Geschichte, die mir in ihrer Form so viel mehr liegt. Ich hoffe, ich kann euch mit meinen Worten, geschrieben mit Herzblut, aus meiner Seele heraus, einfangen, euch ein Lächeln zaubern. Ich möchte euch unbedingt ein wundervolles Wesen so

beschreiben, dass ihr sie lieben lernt, mit all ihren Eigenheiten, an denen der Hase und ich wohl sehr viel Anteil haben.

Simone

Mausi die Feinschmeckerin, oder

Die Schlange im Garten

Wenn ein Welpe einzieht, dann meist mit Futterempfehlung. Doch Mausi wollte dieser nicht folgen. "Bäh!" zeigte sie ihre Zunge bei dem Trockenfutter für

Welpen. So machte sich Herrchen kundig, um unserer Prinzessin, die natürlich auch Feinschmeckerin war, das Feinste vom Gesunden schmackhaft zu kochen und zu servieren. Heute ist sie eine junge Dame, unsere Mausi, doch mäkeln tut sie immer noch.

Es wird  nicht gespart und trotzdem hat Mausi hochherrschaftliche Allüren und läßt das Futter einfach Futter sein, trotz aller liebevollen Herstellung und Präsentation auf einem Glastellerchen mit frischem Kräutlein.

Wie immer leben wir in der warmen Jahreszeit auf unserem Sommersitz

(diese Formulierung ist äußerst wichtig für unsere Prinzessin "von") und diese Feinkost, die manchmal prozentual aufgerechnet mehr kostete, als unsere Speisen, stand im Flur vor unserem Schlafgemach. Wieder einmal hatte Mausi das Stupsnäschen gerümpft, das Köpfchen gehoben und war bei einem Blick auf ihr Futterchen entrüstet abgezogen. Wir amüsierten uns (natürlich hinter vorgehaltener Hand) darüber immer wieder.

"Majestät" Mausi hatte einen ganz speziellen "Mädchengang" entwickelt und den schon seit dem ersten Tag hier. Vielleicht ist es ja angeboren? Sie tippelt

immer grazil vor sich hin, das Köpfchen erhoben, das schwarz glänzende Näschen gen Himmel, das Schwänzchen aufgefächert, wie eine Krone und vor allem den Popo gekonnt schwingend. Doch in solchen speziellen Situationen stapfte der kleine Trotzkopf noch scheinbar wütend dazu. Es ist so possierlich und ich hatte so etwas noch nie zuvor bei irgendeinem anderen Hund gesehen.

Doch nachdem wir ihr einige Male nachgegeben hatten und sie alles andere, als ihr geliebtes Lamm, ebenso verschmähte, blieben wir diesmal "hart". "Wenn der kleine Sturkopf Hunger

bekommt, wird sie schon fressen!", sagte der Hase, mein seit Ewigkeiten Angetrauter. Aus Erfahrung wusste ich, dass er recht hatte. Mich ärgerte dabei nur immer, das Mausi dann demonstrativ das wirklich klein geschnittene Gemüse heraus pulte und zur Seite schob. Gab es jedoch Lamm, dann wurde sogar Gemüse verputzt.

Also lange Rede, kurzer Sinn, das "Mausidinner" stand noch da, als ich meinen ersten nächtlichen "Ausflug" in unser Bade- und WC-Haus antrat. Das tat ich seit Kurzem zwei Mal nächtlich und es lag wohl daran, dass ich wegen der enormen Hitze noch enormere (kann

man das Wörtchen "enorm" überhaupt steigern?) Mengen an Flüssigkeiten zu mir nahm.

Doch dann, beim zweiten Besuch des Nassbereiches für Zweibeiner (so würde Mausi ihn wohl hochtrabend benennen) geschah es. Leise um Hund und Herrchen nicht zu wecken, schlich ich aus unserem Schlafgemach. Es war wohl so leise, dass ich unseren nicht eingeladenen, aber dennoch speisenden Gast erschreckte. Eine riesige Schlange machte sich gerade über Mausis Futter her und fühlte sich natürlich gestört. Sie hob den Oberkörper und stieß auf mich zu. Sie hatte, durch den Vollmond beschienen, beeindruckend spitze Zähne

und ihre fluoreszierenden Augen funkelten wütend. Erschrocken wich ich zurück.

Sie hatte mich dadurch auch nicht mal mit der Zungenspitze berühren können. In die Schlange kam dann Bewegung.

Ihr Schwanz machte sich als Erstes davon, durch die Hundeklappe, durch die er wohl auch hereinkam. Ich denke, es war ein Nager, ein schlanker, keine Ratte, eher ein Frettchen oder ähnlich. Jedenfalls war der Nager schnell weg. Davor stand, ein wenig ungeordnet, Familie Igel, wobei ich denke, die Größeren waren wohl eher Schwestern mit Nachwuchs, die sich hier durch

Zufall getroffen hatten. Der "Kopf", mein geneigter Leser mag es sich denken, war eine zugegeben junge, aber es war auf alle Fälle eine Katze. Sie hatte sich mehr erschrocken als ich und deshalb wohl dieser Angriff auf "Goliath". Diese Katze war entweder sehr frech oder sehr mutig oder gar beides. Sie wollte das Feld nicht ungesättigt räumen, und während ich dem Abzug des "Schlangenendes" visuell folgte, fraß die Samtpfote das teure Menü. So eine "Mausimahlzeit" hat bei Mausis Größe ja nicht einmal einhundert Gramm und so eine Katze, hungrig und eine gute Speise schätzend, hat das schnell intus.

Mausi, die natürlich bei diesem Tumult wach geworden war, stand vorsichtshalber hinter mir und sah dem, was da geschah, gut geschützt zu. Die Katze, die fand den Hund nicht so prickelnd. Sie putzte sich nicht einmal die Schnurrhaare, sondern verschwand geschwind. Dieses kleine struppige Fellknäuel war flink, frech und mutig und dazu wohl noch recht clever, und ich dachte, dass sie hier wohl kaum verhungern würde.

Ich nahm den Glasteller mit und wusch ihn schnell ab. Mausi stand in der Küche neben mir und beobachtete mich interessiert dabei. Ich hätte einen Cent

gegeben für ihre Gedanken in diesem Augenblick. Sie schaute so wissend, aber irgendwie auch ein wenig hungrig drein. So nahm ich mein pelziges Kind auf die Arme und ging zurück ins "Spieleparadies für kleine Hunde", in dem man natürlich auch mit seinen "Bediensteten" schlafen konnte.

Und ich hatte zuvor unserer kleinen Prinzessin ein wenig Lamm, geschmort in Buttergemüse und in mäulchengerechte Stücken geschnitten auf einen sauberen Glasteller getan, das sofort dankbar aufgefressen wurde, in "Katzengeschwindigkeit". Eine Mutter lässt ihr Kind schließlich auch nicht

hungern, um es zu erziehen. Ich fand also immer wieder eine Ausrede, um nicht all zu konsequent zu sein.

Unter den Tieren, die hier in der Kolonie lebten und die manchmal noch Schlupflöcher fanden, durch die fast hermetisch abgezäunten Gärten, da hatte sich schon zu Willis Zeiten, Mausis Vorgänger, der uns letztes Jahr verlassen hat, herumgesprochen, dass man sich satt fressen konnte. Nun stand man "Schlange". Es lohnte sich scheinbar für ein Feinschmeckermenü!

Der Hase und ich füttern und tränken die Vögel und auch manch anderes

Kleingetier in jeder Jahreszeit und durch die vielen Katzen gibt es auch keine Ratten. Dankbarkeit erwarten wir nicht, denn wir erfreuen uns an ihnen, den kleinen Besuchern. Okay, Mausi ist sich in all ihrer Herrlichkeit dann doch nicht zu schade, den flinken Pieps hinterher zu jagen. Durch das Popowackeln ist sie eh zu langsam, um eine Gefahr für die kleinen Besucher darzustellen!

Da ein Hund im Augenblick lebt, kann er Zusammenhänge nicht logisch schlussfolgern. Auch wenn ich diese Geschichte ein wenig ausschmückte, sie ist wahr. Mausi frisst erst, wenn sie hungrig genug ist und nicht, weil ihr in

der Nacht irgendwer etwas wegfressen könnte. Kommt aber ein Hundekumpel zu Besuch findet der eine Mausbewachung vorm Futter vor oder aber leckeres Buttergemüse, das Mausi sehr gerne teilt! Hunde leben im Augenblick!

© Simone Scheuing 2015

 

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Über den Autor

kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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SaenaPJ Die schönsten Geschichten schenkt uns immer wieder das Leben.
Gern lauschte ich gespannt den nächtlichen Besuch an der Futterstelle
welche offensichtlich gut bekannt war.

Liebe grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Die schönsten Geschichten schenkt uns immer wieder das Leben.
Gern lauschte ich gespannt den nächtlichen Besuch an der Futterstelle
welche offensichtlich gut bekannt war.

Liebe grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Das ist sie tatsächlich und ich denke, unsere kleinen Freunde werden uns im Winter vermissen. Aber wir säen Sonnenblumen und legen ihnen die Köpfe hin, wi kommen im Winter so oft es möglich ist und füllen andere Stellen mit artgerechtem Futter auf. Neuerdings frisst die Maus, wohl um kund zu tun, dass man gefälligst ihr Fressen in Ruhe lassen sollte, die Brotkrumen, für die Vögel. Eine neue Geschichte, wie es aber dazu kam ist schon in meinem Kopf.

Danke Pitti, fürs Lesen und alles andere. Du bist eine so treue Seele! Drück dich, dein Kullerchen.
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Liebe Simone,
du erzählst deine Geschichten immer so sehr herzerfrischend, dass sie mich ganz "gefangen" nehmen *lächel*
und ich bei vielen Passagen schmunzeln muss, weil sie mir etwas bekannt vorkommen..... Wir haben zwar keine HundePrinzessin, dafür aber zwei Katzenprinzessinnen und erleben ähnliches, wenn die Katzenherrschaften zu Besuch kommen und Reste fressen, für die sie sich zu schade sind...... *grinst*
Herrlich erzählt und herzlichen Dank!
Mit lieben Grüßen, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Ja, der Tierfreund und diejenigen, die Haustiere haben, wissen oft, wovon ich hier spreche. Okay, ein wenig blumig, aber nicht wirklich übertrieben.

Es freut mich so sehr, dass dir diese Geschichte gefallen hat und ich danke für alles, vor allem aber fürs Lesen. Da werden wir uns dann wieder begegenen, beim Wiederlesen! Fühl dich umarmt vom Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Nicht ganz habe ich verstanden wie aus der Schlange eine Katze, ein Frettchen oder die Familie Igel werden konnten. Ansonsten wares ganz amüssant, Simone.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Normalerweise mopsen die Tiere sich Mausis Futter auch einzeln. In diesem Fall aber standen sie hintereinander an, also umgangssprachlich "Schlangestehen". Das Tellerchen steht so ungünstig in einer Ecke, dass es eben nur von einer Seite begehbar ist. So kam es wohl zum "Schlangestehen". Wir haben sogar den Wespen einen Ort eingerichtet, an dem sie gerade süßes Obst naschen. So lassen sie uns draußen bei Tisch auch in Ruhe. Natürlich ist dieser Ort auch weit weg von unserem Tisch und außerhalb der "Residenz".

Die Tiere kommen sich regelmäßig was zu essen holen und wenn Mausi wieder mal ihres stehen läßt, dann wird das besonders gerne gefressen. Das erklärt dann auch das Anstehen. Na ja, der erste frisst sich satt und die anderen nehmen die Krumen und Reste auf.

Diese Geschichte ist tatsächlich genau so passiert, ein wenig ausgeschmückt, aber genau so.

Ich hoffe, ich konnte deinen Blick erhellen, deinen Verstand erleuchten und dein Lächeln nun wissend machen.

Vielen Dank für alles hier, lieber Freund! Auf Wiederlesen, Kullerchen
Vor langer Zeit - Antworten
cliffy kommt mir so vor als wenn du über meinen Hund schreiben würdest der ist heute 8 Monate alt aber der Schleppt alles an und legt es mir vor die Füße, das ist dann so niedlich wenn er mich mit seinen großen Augen ansieht in dem Sinne leiben Gruß Jenny
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Jenny, dein Hund macht etwas Großes. Mit seinen 8 Monaten zeigt er dir mit all seinen Gaben, wie wichtig du ihm bist und wie sehr er dich liebt. Klar klauen die Kleinen zuerst, was sie dir schenken, aber sie können nun mal nicht im Supermarkt schnell was kaufen. Du hast da einen ganz besonderen Schlawiener. Mach ihm sein Leben so schön wie möglich, natürlich nach Hundemaßstäben. Sie sind so genügsam und geben dir oft mehr, als ein Mensch das kann. Na ja, zumindest sind sie ehrlicher!

Dankeschön fürs Lesen und den lieben Kommi!
Vor langer Zeit - Antworten
cliffy bitte habe ich gerne gemacht ja das stimmt er merkt immer wenn es mir nicht gut geht genauso wie meine Englische Colliehündin die ich vorher 12 Jahre hatte auch sie war immer da wenn es mir nicht gut ging ich liebe meinen Hund. Lieben Gruß Jenny
Vor langer Zeit - Antworten
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