Kinderbücher
Lieschen

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"Lieschen"
Veröffentlicht am 28. Juli 2015, 12 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

Lebe meine Träume, pflege meine Laster, denke positiv. Bin wie ich bin und manchmal anders
Lieschen

Lieschen

Heute, kurz vor den Sommerferien, treffen sich alle Schüler der 1b zum Abschluss der Projektwoche mit ihrer Klassenlehrerin Fräulein Meier am Zoo. Lieschen wartet schon seit einer halben Stunde auf ihren Freund Fabian. Sie sitzt in der Küche wippt ungeduldig mit den Füßen und kippelt mit dem Stuhl hin und her. „Lisa, nun sitz doch mal still“, sagt ihre Mutter ärgerlich. „Wenn Mutti Lisa zu mir sagt, dann ist sie meistens sauer auf mich“, denkt Lieschen und versucht langsamer zu essen, ordentlich ihren Kakao zu trinken und nicht mit der Marmelade das Tischtuch zu

bekleckern. Als Fabian endlich klingelt, ihre Mutti die Schlüssel vom Haken nimmt und die Haustür abschließt, fragt Lieschen beim verlassen der Wohnung:„Darf man im Zoo eigentlich Tiere streicheln oder vielleicht sogar einen kleinen Löwen füttern?“

„Ganz bestimmt nicht, denn Bären und Elefanten bekommen sonst Bauchschmerzen, den Affen fallen die Haare aus und bei den Löwenbabys fangen die Zähne an zu wackeln. Außerdem ist es nicht ungefährlich den Raubtieren ganz nah zu kommen“, antwortet zerstreut ihre

Mutti. Als die beiden Fräulein Meier und die anderen aus ihrer Klasse am Eingang des Zoos sehen, möchten sie am liebsten sofort aus dem Auto springen. Schnell gibt Lieschen ihrer Mutti beim Abschied einen Kuss, steckt Brotdose und Trinkflasche in den Rucksack und winkt ihr kurz hinterher. Die Stunden im Zoo vergehen Lieschen und Fabian wie im Flug. Schon von weitem hören sie die Elefanten trompeten, sehen die Braunbären faul in der Sonne liegen und bleiben deshalb lieber bei den possierlichen Pinguinen ein Weilchen

stehen. Als sie am Affenkäfig vorbeigehen schneidet Fabian ein paar fürchterliche Grimassen. Die Affendame Amada guckt ihn nur komisch an, dreht sich dann um und zeigt ihm einfach ihr rotes Hinterteil. Im Schlangenhaus und bei den Eidechsen gruseln sich alle Kinder ein bisschen, doch die roten Flamingos mit ihren langen Beinen draußen am See finden sie wunderschön. Kurz vor dem Löwenkäfig mahnt Fräulein Meier die Raubtiere nicht zu erschrecken und Arme und Beine nicht durch die Gitter zu stecken. Badawe, der Oberlöwe, begrüßt sie mit so lautem Gebrüll, dass sich Lieschen und

einige andere Mädchen schnell die Ohren zu halten. „Der hat aber ein großes Maul und vorne links, den schwarzen abgebrochenen Eckzahn hat er wohl nicht richtig geputzt“, fragt Fabian erstaunt den Tierpfleger im blauen Overall. Der schiebt gerade zum Füttern ein Stück Fleisch mit einer langen Stange durch das Gitter. Badawe stürzt sich zwar ganz gierig darauf, doch bleibt dann nur traurig davor sitzen. „Da kannst Du recht haben“ sagt der Tierpfleger, denn Badawe hat morgen, wegen seines schmerzenden Wackelzahns, einen Termin beim Tierarzt Dr. Lambrecht. „Das ist doch sicher sehr gefährlich. Hat

denn Dr. Lambrecht keine Angst das Badawe ihn auffrisst. Zieht er statt seinem weißen Kittel zum Schutz eine Ritterrüstung an, steckt er beim Bohren seinen Kopf ohne Helm ins Löwenmaul und was geschieht hinterher eigentlich mit dem Wackelzahn“, fragt Lieschen und zappelt vor Aufregung schon wieder mit den Beinen. Der Tierpfleger schmunzelt und überlegt kurz, bevor er antwortet: „Nein eine Rüstung hat Dr. Lambrecht nicht, aber ein Gewehr. Damit schießt er Badawe eine Betäubungsspitze in den Hintern, die ihn 20 Minuten völlig bewegungslos macht. In dieser Zeit kann der Doktor das Gebiss untersuchen und mit

der allergrößten Zange den Zahn, wenn es nötig ist, rausziehen. Den untersucht er dann in seinem Labor ob falsche Ernährung am Wackeln des Zahnes Schuld war oder, wie bei uns Menschen, nur das Alter. Alle schauen mucksmäuschenstill beim Füttern zu. Als der Tierpfleger fertig ist, sammelt er auf der Wiese neben dem Käfig für alle Kinder und auch für Fräulein Meier zur Erinnerung an diesen interessanten Zoobesuch ein paar gelbe Löwenzahnblüten. Fabian und Lieschen tuscheln miteinander, bücken sich und pflücken spontan für den netten Tierpfleger die zwei Pusteblumen,

die zwischen den Ritzen des Löwenkäfigs nach draußen wachsen, ab."Hier, zum Verpusten, wenn sie mal außer Puste sind“, rufen beide lachend und rennen mit den anderen Kindern der 1b zum Ausgang. Dort warten schon die Omas, Opas, Vatis und Muttis. Bevor Lieschen zu Fabian ins Auto klettert, dreht sie sich noch mal um und wundert sich, dass Fräulein Meier immer noch neben dem netten Tierpflege steht, sich behutsam nach vorn beugt und beide gemeinsam ganz vorsichtig die Pusteblumen verpusten.


Lieschen fängt leise an zu kichern, stupst

Fabian mit dem Zeigefinger in die Rippen und malt schnell ein Herzchen mit Pfeil an die beschlagene Autoscheibe. Beim Abendbrot erzählt Lieschen ihrer Mutti von Amanda der Affendame, von Badawe mit dem wackelndem Zahn und von den vielen anderen Tieren im Zoo. „Wenn ich groß bin werde ich Tierärztin“ ruft sie laut und kippelt vor Aufregung schon wieder mit dem Stuhl. „Lisa, nun sitz doch mal still“, sagt ihre Mutti und fügt dann lächelnd hinzu: „Wenn Du fertig bist mit essen, wasch dir die Hände und vergiss auch das Zähneputzen diesmal

nicht.“ Als Lieschen endlich im Bett liegt, fällt ihr ein, dass sie beim nächsten Zoobesuch mit Fräulein Meier, den netten Tierpfleger unbedingt fragen muss, ob denn Giraffenkinder auch den Hals waschen müssen und ob Dr. Lambrecht ihnen bei Halsweh einen langen Schal umbindet?



 © Martina Wiemers

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Gast Eine schöne Geschichte, die uns sehr gefallen hat. Fabian wird darüber lachen, wenn er erst mal lesen kann. Liebe Grüße von Anja und Deinem Enkel Fabian
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Bin ja wegen dem Reading Exchange6 hier.
Die Geschichte ist süss geschrieben. Leicht verständlich.
Und sowohl der kindliche, als auch der erwachsene Anteil in mir finden die Geschichte sehr schön. Und meine Yuna meinte gerade sie würde Dein Lieschen gerne kennenlernen *lach* Na, wer weiss? vielleicht passiert das ja eines Tages wirklich (und sei es nur in einer Geschichte)
Vor langer Zeit - Antworten
LeopoldF Gerne mit einem Lächeln gelesen.
Sehr lebendig geschrieben.

Liebe Grüße
Leopold
Vor langer Zeit - Antworten
Manon129 Niedlich, könnte meine Tochter sein....
Hat mir super gut gefallen.
LG Manon
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Diese Geschichte habe ich für die Ferienhortkinder unserer Grundschule geschrieben. Am 10.August werde ich sie dort lesen und anschließend werden wir gemeinsam ,malen,basteln singen und draußen toben.
Wenn sie auch Erwachsenen gefällt, freut mich das natürlich sehr.
Grüße an alle die sich ein Stück Kindheit im Herzen erhalten schickt die Kornblume.
Vor langer Zeit - Antworten
Manon129 Ich wünsche dir mit den Kids viel Spaß und drücke dir die Daumen, dass deine Geschichte auch ihnen gefällt.
LG Manon
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cliffy wirklich eine sehr liebenswerte süße Geschichte Jenny
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schnief Eine süße Geschichte, die mir gut gefallen hat, so richtig aus dem Leben.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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