Schönheitswahn
Es ist ein alter Menschheitstraum,
zu blühen wie ein Mandelbaum.
Kleopatra war ziemlich schmal,
und lebt' enthaart im Königstal.
Assyrer trugen einen Bart,
der war geflochten in der Art,
der Römer trug die Haare blond,
gefärbt mit einem Pissefond.
Im Mittelalter war es schön,
konnt man mal weiße Zähne sehn,
die Renaissance wünscht' Engelshaar
und Adelsblässe ganz und gar.
Viel Puder trug man im Barock
mit Krätze unterm Reifenrock,
Korsagen wurden fest geschnürt,
Perückenpracht den Kopf verziert.
Im Biedermeier war es Trend,
dass Frau sich schmale Taille gönnt,
der Mann im Anzug stolzt daher,
Zylinderhüte liebt er sehr.
Schneewittchen heißt der Modestil,
Frau zeigt vom Busen nicht mehr viel,
sie trägt dazu den Bubischnitt
und hat stets Zigaretten mit.
Doch bald schon wurde es modern,
da hat mit dicke Busen gern.
noch immer half wohl die Natur
mit eingeschränkten Mitteln nur.
Erst heut in der Chirurgenzeit,
man operiert nun weit und breit,
entfernt das meiste Körperfett,
bis man so knochig wie Brett.
Man bügelt Falten aus der Haut,
der Körper wird ganz umgebaut.
Doch ist man dadurch wieder jung?
Ist das des Alters Bändigung?
Das Ende ist noch nicht in Sicht,
der Sprecher der Chirurgen spricht,
was ist in dieser Welt nur los,
mal wird es kleiner dann doch groß.
Man wirkt von weitem wohl ganz chic,
doch kommt man näher macht es klick,
da sieht man Botox im Gesicht –
Glaubst du denn auch, das sieht man nicht?
Was soll der ganze Schönheitswahn,
es bleibt niemand ein edler Schwan,
denn auch den Lebenszeitenlauf
hält niemals ein Chirurg dir auf.
(c) Rajymbek 07/2015