Der vergessene Soldat
"Im Alter von 91 Jahren starb 2014 in Tokio der Nachrichtenoffizier Onoda Hiro an Herzversagen."
So stand es in japanischen Medien.
Der Name wird uns zunächst nichts sagen,aber seine Geschichte berührt uns doch,weil sie zeigt,wie sehr Befehl und Gehorsam einen Soldaten prägen können.
Als am 15.August 1945 nach den beiden Atombombenabwürfen Japan
kapitulierte,hielten auf kleineren Inseln im Pazifik noch Tausende japanische Soldaten aus.
Diese sogenannten "Holdouts" glaubten nicht,dass der Krieg beendet war,trotz der in den folgenden Jahren abgeworfenen Flugblätter.
Diese hielten sie für Propaganda des Feindes.
Onoda war auf Lubang,einer kleinen philippinischen Insel stationiert und als amerikanische Truppen den größten Teil der dortigen japanischen Streitkräfte überrannten und töteten oder gefangen nahmen,floh er mit den Kameraden
Akatsu,Shimada und Kozuka in den
Dschungel und versteckte sich dort.
Den Befehl,sich niemals zu
ergeben,befolgten sie noch lange nach 1945.
Im September 1949 setzte sich Akatsu von der Gruppe ab und ergab sich 1950 den Philippinos.
Die verbleibenden drei Soldaten zogen sich daraufhin noch tiefer in den Dschungel zurück und führten ihren "Krieg" weiter,indem sie Reisernten verbrannten
und sich Kämpfe mit der Polizei und den einheimischen Fischern lieferten.
Am 7.Mai 1954 schließlich wurde Shimada von einem Suchtrupp erschossen.
Die beiden verbliebenden "Guerillakämpfer" Onoda und Kozuka setzten ihre Aktivitäten fort und am 19.Oktober wurde bei einer dieser Aktionen auch Kozuka von der Polizei getötet.
Mittlerweile hatten sich die Ereignisse bis nach Japan herumgesprochen und so wurde der Student Suzuki Norio auf Onoda aufmerksam und wollte diesen im Dschungel ausfindig machen.
Also zog er los und suchte ihn in dem vermuteten Gebiet.Weil Suzuki japanisch sprach,gab sich Onoka ihm am 20.Februar 1974 zu erkennen und die beiden
wurden Freunde.
(Suzuki links und Onoka)
Trotzdem lehnte es Onoka weiterhin ab,sich zu ergeben und erst als man seinen Vorgesetzten Offizier,Major Taniguchi bat,ihm doch den Befehl zum aufgeben
zu erteilen,willigte Onoka ein.
Er trug zu diesem Zeitpunkt immer noch seine vorschriftsmäßige geflickte Uniform,war gepflegt und besaß noch Waffen und Munition,sowie sein Katana-Schwert.
Während der ganzen Zeit tötete er circa 30 Menschen und verwundete ungefähr 100 weitere.
Nach seiner Aufgabe wurde er Aufgrund der Umstände vom philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos begnadigt.
In Japan wurde er wie ein Volksheld empfangen und es wurde ein Riesenrummel um ihn veranstaltet,so dass er sich
entschloss,nach Brasilien auszuwandern,
um dort Ruhe zu finden,kehrte aber 1984,
nachdem er gelesen hatte,das japanische Jugendliche seine Eltern umgebracht hatten,nach Japan zurück.
Dort gründete er Onodas Naturschule,die inzwischen mehrere Niederlassungen in ganz Japan hat.
Im Januar 2014 verstarb der "vorletzte Holdout"(?) in einem Tokioter Krankenhaus.
Ein halbes Jahr nach Onoka gab der "letzte Holdout"(?),
Nakamura Teruo,auf.
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