Kurzgeschichte
Spatzengeflüster

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"Im Holunderbusch ..."
Veröffentlicht am 25. Mai 2015, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
Im Holunderbusch ...

Spatzengeflüster

„Könnt ihr nicht endlich den Schnabel halten?“, schreie ich in den Holunderbusch. Sie tun einfach so, als wäre nichts gewesen. Machen weiter. Immer weiter.

Ohne zu denken!

Ohne sich auch nur einmal umzuschauen! Halten ihre Schnäbel nicht. Da kann ich schreien und zetern.

Es hilft nichts. Mein Gesicht - nass von Tränen. Ich, ein amüsanter Fick.

Eine hübsche Abwechslung. Hatte mir was anderes vorgestellt. Ich dachte wirklich ... Dieses Mal bestimmt.

Eine Meinung wurde sich längst gebildet.

Über mich. Über mich, die Gelegenheit für zwischendurch. Seine Schulterpartie geht mir nicht aus dem Kopf. Wie er sich mir nochmal kurz zuwendet.

Eine Hand, fast unmerklich zum Adieu erhoben.

Fast. Wir waren fast ein Paar. Der Holunderbusch. Sie tschiepen ohne Unterlass.

Als würden sie einen Kanon üben.

Doch machen die Spatzen ihre Sache schlecht.

Ein unorganisierter Haufen.

Und dennoch.

Ich setze mich leise ins Gras.

Bin ganz still.

Lasse alles geschehen. Lasse die Spatzen gewähren. Lasse ihn ziehen. Lasse die Tränen meinen Hals entlang rinnen. Lasse die Anspannung aus meinem Körper entweichen. Lege mich hin und werde eins mit dem Gras. Über mir tummeln sich die Spatzen. Und nach und nach ... Einer nach dem anderen ... Fliegen sie zu mir hinab und hüpfen lustig durch die Wiese.

Einer ist mutig.

Er setzt sich auf mein Bein.

So leicht, dass ich ihn kaum spüre. Und dann ... So sind sie, die Spatzen. Kommen immer mehr. Mein Körper gleicht einem Tummelplatz für Federvieh.

So heiter und irgendwie vertraut.

Frech, gewitzt und so unheimlich klein und leicht. Ich traue mich nicht zu lachen.

Will sie auf keinen Fall aufscheuchen! So grinse ich breit und konzentriere mich.

Halte still.

Die kleinen Kerlchen blicken mir mit schräggelegtem Kopf ins Gesicht.

Zart glänzt der Schalk in den kleinen wachen Augen. Ich lächele sie an. Die Tränen getrocknet.

Längst.

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

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Herbsttag Was für eine hübscheGeschichte. Spatzen können sich überall anpassen, was uns Menschen mitunter doch ziemlich schwer fällt. Und drollig sind sie auch noch! Liebe Grüße Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Oh ja, sie sind - hier an unserem Haus - die ständigen Begleiter. Auch heute feiern sie den Sonnentag! Sie machen ordentlich Rabatz vor der Tür - - - und dafür liebe ich sie.
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Danke für die Münzen, damit werde ich den kleinen Fliegern Futter kaufen:-))) Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Klasse gemacht, und Klasse, die Kleinen, Süßen. Und das nächste Mal nimmst du die Leichtigkeit der piepsenden Gemeinde in dein Gemüt auf und überlegst vor Hollerstrauch, ob du nicht noch was lieber machen würdest, z.B. Äpfel essen oder so. Da bleiben dir Tränen erspart. (Mir fallen noch mehr schlaue Ratschläge ein - grins!!!)
Liebe Grüße
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Och, mach dir man keine Sorgen um mich. Die Geschichte ist bloß ausgedacht ...
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szirra An kleinen Dingen erfreut sich das Leben. Auch du.
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Frettschen Wenn ich auf die ganz Großen warten wollte, dann würde ich ja alt und griesgrämig!
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Buhuuuh Hübscher Coverspatz und guter, aus dem Leben gegriffener, Text. :-)

Simon
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Wenn es klingt, wie aus dem Leben, dann habe ich meine Sache wohl gut gemacht =)
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FLEURdelaCOEUR 
Ja, die sind eben so - süß und etwas frech,
eigentlich durch nichts zu erschüttern...

Habs sehr gern gelesen nach dem Kofferpacken.
Lieben Gruß
fleur
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