Journalismus & Glosse
Lebensweisheiten - Randbeitrag - Forumbattle 39

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"Lebensweisheiten - Randbeitrag - Forumbattle 39"
Veröffentlicht am 19. März 2015, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse. Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie. Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.
Lebensweisheiten - Randbeitrag - Forumbattle 39

Lebensweisheiten - Randbeitrag - Forumbattle 39

Da guckt doch einer aus dem Bilderrahmen, den ich schon lange nicht mehr sah, der mir aber immer super gefiel. Schwarze Haare, dunkler, wallender Bart, braune Augen -  Sie wissen ja, ich stehe  auf so was, da gehe ich schon mal ins Netz. Aber der hier, der hat vor einer Ewigkeit das Zeitliche gesegnet, der olle Marx. Also nichts da mit Frühlingsgefühlen.

Ist schon ungewöhnlich, dass er mir heut gerade in die Quere kommt oder ich ihm. Na, eigentlich geistert er in letzter Zeit öfter durch meine Gedanken, nein, nicht wegen seiner dunklen Härchen, sondern wegen dem, was er so zurückgelassen.

„De omnibus dubitandum“ , schrieb er

seiner Tochter ins Poesiealbum. Mmm, vielleicht sollte die Kultusministerkonferenz  beschließen, allen ABC-Schützen zum Lernstart diesen Satz mit auf den Weg zu geben im Land der Dichter und Denker. Aber Latein können nun mal die Wenigsten, verständlich, ist ja eine tote Sprache. Allerdings …. viele haben von Deutsch auch keinen Schimmer, also in welche Sprache sollte man das dann übersetzen?

„An allem ist zu zweifeln.“  Und wo kämen wir denn dann hin, wenn plötzlich eine ganze Generation anfängt, Fragen zu stellen ?

Ach, da gibt es ja jetzt noch so einen hübschen Schwarzhaarigen,

Braunäugigen, Tsipras heißt der, scheint ziemlich flatterhaft und außer Rand und Band zu sein, so ein richtiger Spuki. Aber beschrieb der Erstgenannte Gespenster nicht ganz anders?

 

Jahrelang waren die Griechen unsere Freunde, das azurblaue Meer mit seinen romantischen Buchten unser süßes Urlaubs- und Kuschelparadies. Und erst der Ouzo, der irgendwann die Kehle klebrig werden lässt, obwohl er gar nicht süß schmeckt. Ei, so was Feines, immer hoch gelobt.

Jetzt also kommt dieser junge Heißsporn und stellt Forderungen, und das Geld möchte er tatsächlich für

Rentenerhöhungen oder die Stützung für die Mieten der Ärmsten, die immerhin schon 25 % ausmachen, verwenden. Verstehe einer die Schwarzhaarigen!

Aus ist`s mit der Freundschaft.

Da sind sich die Regierenden der anderen EU Länder einig, Griechenland muss aus dem EURO raus, wird es wahrscheinlich über kurz oder lang auch. Dann hätte der Patient 2 harte Jahre vor sich, aber dann….., dann wird er gesunden. War die bisherige Fastenkur also doch ein Wellnessurlaub!

Es liegt erst Monate zurück, da uns allen glaubwürdig versichert wurde, alles sei umgekehrt. Einen Austritt Griechenlands aus dem EURO werde es

nie geben, da das wie eine Wucherung mit ungeahnten Folgen wirke.

Mal so geschlussfolgert: Wenn plötzlich nach Millionen und Abermillionen zugeführter Euro dieser Schritt möglich, bzw. sogar notwendig wird, der vorher absolut unvorstellbar war, ja wozu diente dann unser aller Geld? Meine griechischen Freunde zucken ratlos mit den Schultern. Sie schlagen sich mehr schlecht als recht durch.

Und hier meldet sich wieder unser braunäugiger Bartträger zu Wort, der vor 150 Jahren feststellte:

„ Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn, für 100% stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß,

300% , und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert …“

Die Sprechblasen der Politiker aller Couleur platzen wie Luftballons. Es ging in den vergangenen Jahren in Griechenland nie um das Land und seine Menschen.

Ist schon interessant, wie der Olle in seinem Bilderrahmen das vorhersehen konnte.

Deshalb bleibe ich dabei: De omnibus dubitandum.

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Hörbuch

Über den Autor

Albatros99
Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse.
Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie.
Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.

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Herbsttag Damit hast du den Nagel 100% auf den Kopf getroffen! Und vor allem sollten die Bürger unseres Landes mal aufwachen und selber denken. Nicht nur immer glauben, was in der Zeitung mit den großen Buchstaben steht oder unsere Volksverdreher sagen. Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Das stimmt, aber leider nehmen die "Schläfer" (selbst unter Intelligenten) immer mehr zu. Und der Rest? Ich unterrichte zur Zeit Hartz-IV-Leute, die um die 30 sind, einfach erschreckend die Lebenseinstellung. bin gespannt, was nächstes Jahr um die Zeit aus denen geworden ist (5 von den 8 sollen eine Festeinstellung bekommen, das ist weit überdurchschnittlich). Habe heute erst wieder eine Auseinandersetzung mit ihnen gehabt, glaube mir, ich könnte unzählige Bücher schreiben.
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Seeehr gut, schade dass es nur ein Randbeitrag ist.
Man sollte den Schulstoff um dein Buch erweitern...:-))
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Danke, liebe Feedre, nur, du weißt ja, Gedankengänge dieser Art sind in unserem Ländle nicht gerade so beliebt. Man bekommt schnell einen Stempel aufgedrückt und damit bist du schon fast außerhalb der Gemeinschaft. Es ist genau so wie vor 25 Jahren - bist du nicht für mich, dann bist du automatisch gegen mich. Nur du bekommst es nicht mehr so direkt gesagt oder wirst ins Gefängnis gesteckt. Nee, dafür bekommst du keine Arbeit mehr oder keine Aufträge und dir wird so die Existenzgrundlage genommen. Dafür habe ich inzwischen x Beispiele gesammelt. Und in wieweit freies Denken in den Schulen gewünscht ist, davon kann ich auch noch mehrere Bücher schreiben, leider. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, macht mich das traurig, denn so haben wir es vor 25 Jahren nicht gewollt.
Liebe Grüße in deinen Tag
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Zu Deinem Kommentar erübrigt sich mein Kommentar!!!
Großartig!!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Es ist alles schon gesagt. Tolles Buch.

Liebe Grüße
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Liebe Christine,
auf den Punkt gebracht. Feiner Journalismus. Essay edelster Denkungsart. Solche klugen Artikel würde ich gern öfter in den deutschen Medien lesen.
Aus Ungarn liebe Grüße von der Leipzigerin
Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Liebe Christine,
keine Frage, dass ich inhaltlich voll mit gehe und auch deinen Schreibstil sehr schätze, doch eine Kurzgeschichte ist es nicht. Entweder Journalismus & Glosse oder Sonstiges. Und als Randbeitrag sollte das kein Problem sein.
Klasse geschrieben, hätte dir gern noch ein paar Talerchen draufgepackt, aber leider ...
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Da hast du vollkommen recht, habe ich daneben gegriffen. Das ändere ich noch mal. danke!
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Latein ist zwar eine Sprache, die ich nicht beherrsche, aber das geht ja wohl aus dem Inhalt Deiner Geschichte hervor. Sehr gut auf´s Korn genommen, das Kapital und dessen "besondere" Gesetze. Diese Aufnahme hätte damals schon gar nicht erfolgen sollen, genau wie Spanien, Portugal und Italien. Poel und Tschechien gehören doch auch dazu, habe aber ihre eigenen Währungen behalten.
Aber warum nur Randbeitrag?

Liebe Grüße
Bärbel
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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