„Wir treffen uns an der Laterne“ hatte er gesagt.
„Wann?“ hatte sie ihn zärtlich gefragt.
„Punkt acht, wenn der Mond am Himmel steht,
das ist nicht zu früh und auch nicht zu spät.“
So stand sie an der Laterne um fünf vor acht.
Es kribbelt in meinem Bauch, hatte sie gedacht.
Gleich wird er um die Ecke biegen.
Sie konnte die Ungeduld kaum besiegen.
Der Zeiger schritt sehr schnell voran.
Sie stand allein dort ohne Mann
und ihre Füße wurden kalt.
Sie hoffte nur, er kommt jetzt bald.
Immer wieder hat sie auf die Uhr gesehen.
Sie konnte das gar nicht verstehen.
„An der Laterne“, sagte er: „Punkt acht.“
Hatte er ihr nur etwas vorgemacht?
Konnte er sie vielleicht gar nicht leiden?
Sollte es nichts werden mit den beiden?
Warum hat er sie nur versetzt.
Sie fühlte sich einsam und verletzt.
Fünf Minuten warte ich jetzt noch, mein Lieber,
dann geh ich in die Kneipe rüber,
lach mir den ersten besten an,
denn du hast mir sehr wehgetan.
Gesagt, getan, eine Frau, ein Wort,
pünktlich um halb Neune war sie fort.
Doch sie ist an der Kneipe vorbeigegangen,
hat leise zu weinen angefangen.
Ihren Kopf hatte sie ganz tief gesenkt,
ihre Schritte in eine andere Straße gelenkt.
Dort hat sie ganz kurz aufgesehen,
dann war es um ihr Herz geschehen.
Dort stand er, mit Rosen in der Hand,
hatte ihr den Rücken zugewandt.
Er hat noch unter der Laterne gestanden,
als sich endlich ihre Blicke fanden.
„Wo bleibst du? Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Er nahm sie in den Arm, sie haben beide gelacht.
Jaja, Laternen gibt es viel.
Sie hatten nicht das gleiche Ziel.
Dennoch haben sie zueinander gefunden.
Die Liebe heilt schnell solche kleinen Wunden.