nürnberger humor
DER STRASSENBAHNFAHRER
Es war so um die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Eines Tages bringt ein Bäuerlein aus einem Vorort sein Gemüse in die Stadt zum Wochenmarkt. Er zieht seinen Karren gemütlich in den Schienen der Straßenbahn hinter sich her. Plötzlich nähert sich die Straßenbahn. Der Fahrer bimmelt, nichts geschieht. Er nimmt die Geschwindigkeit zurück und bimmelt erneut. Wieder passiert nichts. Das Bäuerlein zieht seinen Karren gemütlich weiter, ohne sich um das Gebimmel zu kümmern. Da wird es dem Fahrer zu bunt. Er hält die
Straßenbahn schließlich an, öffnet seine Fensterklappe und schreit zu dem Bäuerlein hinunter: "Du Depp, konnsd du edz ned as denna Schiena nausfohrn?" Dreht sich das Bäuerlein seelenruhig um und schreit grinsend hinauf: "Ii scho, obba duu ned!"
In Übersetzung: Du Depp, kannst du jetzt nicht aus den Schienen hinausfahren? … Ich schon, aber du nicht!
IN DER STRASSENBAHN
In Nürnberg fährt die Straßenbahn in den 50er Jahren zum Westfriedhof. Es
ist alles ein bisschen anders als heute. Es gibt am Einstieg hinten und vorne Klappgitter, die Schiebetüren in den Wagen hinein bleiben im Sommer offen und so können der Fahrer und der Schaffner viele kleine Episoden erleben.
Es ist heiß und der Schaffner kommt zum Fahrer nach vorn und regt sich auf: "Ii koa fei des Gebabba vu den Gießkannägschwoda nimmä ohern. Des geid un geid fei unendweechd su zou." Dreht sich der Fahrer halb zu seinem Kumpel um und fragt: "Jo warum denn nachä, wos is nou lous?" Da beugt sich der Schaffner ein wenig nach vorn und meint ganz trocken: "No waasd, Peita, freja, dou homs ierne Mannsbilda kaa
Seidla Biea ned gennd, un haid lärns earna gießkanna weis is Wassa iibern Bauch!"
In Übersetzung: Ich kann das Gebabbel des Gießkannengeschwaders nicht mehr hören. … Ja warum denn, was ist los? … Weißt du, Peter, früher, da haben sie ihren Männern kein Glas Bier gegönnt und heute schütten sie ihnen Gießkannen weise das Wasser über den Bauch.
©HeiO 18-08-2010