Gedichte
Starallüren

Starallüren

"Ich bin ein Star", singt der Pirol.

Das wundert den, er lacht frivol,

was sonst nicht seine Art und Weise.

Dann schreit er: "Du hast wohl ´ne Meise."

Doch die vor Wut die Flügel spreizt.

mit Schimpfworten nicht wenig geizt,

so dass der Dompfaff ganz empört,

so tut, als hätt´ er nichts gehört.

"Nun sieh dir an den frommen Pater,

vielleicht holt ihn ja bald der Kater",

ruft ärgerlich der Wiedehopf

und rauft verbittert seinen Schopf.

Die Spatzen pfeifen auch vom Dach,

verdoppeln vehement den Krach,

der arme Zeisig, der sensibel,

fällt ohnmächtig auf Dompfaff´s Bibel.

Jetzt mischt sich auch noch ein der Hahn,

will schnell beenden diesen Wahn.

"Was will denn der?", ruft frech der Specht,

"wer nicht zu uns gehört, spricht auch kein Recht."

"Na sowas", keift der eitle Gockel,

"du stürzt mich nicht von meinem Sockel".

Ihm schwillt der Kamm, der stolz und nobel,

er kräht: "Ich bin ein Hühnervogel."

Allein der Kiebitz sieht es klar,

das Outfit macht noch nicht den Star.

© KaraList 05/2014

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