Humor & Satire
Tschendern

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"Weiblich, Männlich, ... na wie jetzt ..."
Veröffentlicht am 05. Mai 2014, 14 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: avewien
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Danke fürs Vorbeischauen! Es freut mich, wenn es noch jemanden gibt, für den Schreiben und Lesen eine Leidenschaft ist, die keine Leiden schafft! Noch mehr freue ich mich, wenn ich auf meine Geschichten Kommentare und Rückmeldungen erhalte! Einfach in meine Texte reinschauen, dann wisst Ihr bald mehr über mich! Zumindest was ich so alles schreibe ... Viel Spaß beim Schmökern! Andreas
Weiblich, Männlich, ... na wie jetzt ...

Tschendern

einleitung

Wie viele meiner Texte, ist auch dieser mit einem großzügigen Augenzwinkern zu lesen! Einfach reinschauen und ...









Text und Bild

(c) by avewien - Andreas V. Engel - 5/2014

tschendern

Keine Sorge, sie brauchen nicht lange raten, um welchen Mundart-Begriff es sich hierbei handelt, denn es ist kein Ausdruck des Wiener Dialekts.
Nein, meine Herren Tschechern ist was anderes und es geht somit nicht um übermäßigen Alkoholkonsum.


Enttäuscht?


Es ist auch keine besondere Ausdrucksweise für oder aus der Tschechischen Republik. Ich bemerke einfach mit zunehmendem Alter – obwohl im Grunde genommen,

war das schon immer so - dass ich auf gewisse Dinge scheinbar allergisch reagiere. Und dazu gehört prinzipiell alles was übertrieben wird.


Eines jener Themen, die ich damit meine ist das sogenannte „Gendern“ in allen möglichen Bereichen unseres Lebens. Sprich das unbedingte Schreiben und Sprechen in möglichst geschlechtsneutraler Form. An sich finde ich die Grundidee dahinter absolut in Ordnung, aber wie erwähnt, man kann es übertreiben (und man macht es auch).Und die Sache mit dem Erzwingen – na ja.


Wie vieles im Leben hat alles vermutlich ganz harmlos begonnen. Nachdem vom Begriff MännerInnen – soweit mir bekannt ist - rasch Abstand genommen wurde, konnte eine Reihe an Begriffen gefunden werden, die mittlerweile in den Sprachgebrauch übergegangen sind. StudentInnen zum Beispiel. Finde ich absolut in Ordnung. Aber auch LeserInnen oder ähnliches.


Warum auch nicht, obwohl es sich bei Radiobeiträgen stets so anhört, als würden nur die Studentinnen oder Leserinnen und nicht deren männliche Geschlechtsgenossen angesprochen werden. Wobei mir das ziemlich blunzn

ist. Blunzn ist übrigens ein Ausdruck des Dialekts und bedeutet so viel wie sowas von egal. Das nur am Rande.


Meine Befürchtung geht in die Richtung, dass in naher Zukunft wirklich alles und jedes getschendert werden muss. Und glauben Sie mir, es gibt Fälle, da klingt es gar nicht gut. Nehmen wir einfach die schreibende Zunft. Sie sitzen mit ihrem/ihrer KollegInInnen oder so ähnlich in der Redaktion und sind noch ein/eine JournalistIn alter Schule – sprich sie tippen nicht alles sofort in den Computer. Sondern schreiben noch mit Stift! Etwas absurd, ich weiß, aber es

soll auch noch solche quasi abartigen ZeitgenossInnen geben:


„Klara, mir ist die BleistiftminIn abgebrochen. Leihst Du mir bitte die BleistiftspitzerIn? Und wenn Du schon dabei bist, reich mir bitte auch Deine RadiergummiIn, damit ich meine FehlerInnen korrigieren kann.“


„Gerne SebastianIn! Hast Du im Anschluss daran ein wenig Zeit für mich. Meine PCIn spinnt ein wenig. Sie lädt meine BearbeitungsprogrammIn nicht mehr. Ich hoffe, die FestplattIn wird nicht kaputt!“


„Du solltest sicherheitshalber gleich alle wichtigen Daten auf eine USB-StickIn abziehen! Ich sehe mir Deine ComputerIn in ein paar Minuten an.“


Na, wie klingt das für sie. Ein wenig befremdlich, oder? Beim Einkaufen wird es auch nicht einfacher:


„Guten Tag! Ich habe eine PostwurfsendungIn erhalten, wo Sie eine FernseherIn im Angebot haben. Gibt es die noch?“


„Aber selbstverständlich. Ich zeige Ihnen

gerne diese neue ModellIn mit ausgereifter TechnikIn. Sehen Sie, die TV-GerätIn hat glasklares Bild mit FitscharInnen (ein kleiner Ausrutscher ins Denglische – dazu später einmal mehr), die Sie sich nur erträumen können!“


„Sieht ja ganz fein aus, aber wo ist denn die KnöpfIn zum Einschalten?“


„Es gibt doch keine KnöpfInnen mehr. Die Bedienung läuft über eine Touch-PadIn und über die FernbedienungInnen.“


„Gleich mehrere?“

„Musste sein, es passen nicht mehr alle FunktionInnen auf eine.“


Konsterniert genug? Nicht! Apropos fernsehen … In Kürze beginnt doch die Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien. Denken Sie einfach an die Übertragung des Fußball-WM-Finalspiels? Sie meinen, dass der Verfasser dieser Zeilen nun endgültig spinnt? MitnichtInnen!


„Sehr geehrte Damen und Herren (darf man das in der Form so sagen?). Ich begrüße Sie sehr herzlich zur EreignisIn der SportjahrIn. Die FinalIn der FußballweltmeisterschaftIn der

HerrInnen beginnt in wenigen AugenblickInnen und beide MannschaftInnen stehen bereits auf der FeldIn!“ Das Stadion ist gefüllt bis auf die letzte PlatzIn. Für wen diese letzte PlatzIn reserviert ist, ist mir zwar eine RätselIn, aber konzentrieren wir uns nun vollständig auf die nächsten 90 MinutInnen!


Viele werden einfach irgendwann die Grundangst nicht los, etwas falsch zu sagen und daher mehr In oder Innen einbauen, als es eigentlich Sinn macht. Irgendwie wird es dann auch eine Überarbeitung der x-ten Rechtschreibreform benötigen, denn es

ändert sich doch einiges in gewaltigem Ausmaß. Die deutsche Sprache ist einfach ein wenig zu kompliziert. Sie oder Du. Der, die, das …


Apropos wie tschendert man eigentlich alle möglichen Wortschöpfungen, welche mit dem Artikel DAS in eheähnlicher Verbindung stehen? Feuer, Bild, Essen, Wetter, Spiel, Buch,... Kann mir das mal wer erklären?

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avewien
Danke fürs Vorbeischauen!

Es freut mich, wenn es noch jemanden gibt, für den Schreiben und Lesen eine Leidenschaft ist, die keine Leiden schafft! Noch mehr freue ich mich, wenn ich auf meine Geschichten Kommentare und Rückmeldungen erhalte!

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Viel Spaß beim Schmökern!
Andreas

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FLEURdelaCOEUR 
Gerne noch mal von HerzInnen drüber gelacht - es ist ja unterdessen nicht besser geworden ...

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Danke Fleur!
Nein, hat sich nichts geändert...nachdem mir letztens ein Bild untergekommen ist, wo ernsthaft "HünerInnen-Filet" drauf gestanden ist, habe ich die Zeilen wieder ausgegraben...
Solang wir keine anderen Probleme auf dieser Welt haben....

Liebe Grüße
Andreas
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur an der Leipziger Uni heißt es seit letztem Jahr Herr Professorin
du siehst also, du bist nicht alleine mit deinen Gedankinnen;-)
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Das freut mich! Denn wenn nur ich diese GedankInnen haben würde, müsste ich mich langsam fragen, ob ich die einzige SpinnerIn bin ;-)

Lieben Gruß und vielen Dank!
Andreas
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Kompliment!! Was für klasse Ideen du hast, gut auf die Schaufel genommen ... und danke für die erfrischende Unterhaltung beim Lesen deines herrlichen Textes.
Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Danke sehr Ingrid!
Freut mich, dass es ein bissl zur Erheiterung beigetragen hat.

Lieben Gruß
Andreas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Grins ... Ich könnte mich jetzt darüber auslassen, dass sich diese Tschenderei ja "nur" auf jene Substantive bezieht, die synonymisch für Menschen stehen, aber selbst da treibt die "Innerei" ja schon die buntesten Blüten. Sogar die Überlegung, ob man die "lieben Zuschauerinnen und Zuschauer" nicht einfach geschlechtsübergreifend als "liebe Anwesende" ansprechen könne , wird noch dahingehend zerpflückt, dass auch hier der Singular "der Anwesende" eben maskulin ist. Liebe AnwesendInnen?
Ich bin ja selbst - doch ja, tatsächlich - weiblich und finde diese ganze Diskussion einfach ... bekloppt.
Als ob es nicht wichtigere Probleme auf der Welt zu lösen gäbe ...

Ein herrlicher Text, Andreas!
Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Erwischt! ;-)
Aber so hat es beim Schreiben mehr Spaß gemacht ;-))
Sehe es auch so - ich denke, wir haben ein, zwei bedeutendere Probleme...

Danke Dir und lieben Gruß
Andreas
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Zum Schreien komisch, Andreas! Aber eigentlich auch wieder nicht, weil es mitten aus dem Leben gegriffen ist. Wenn ich daran denke, wie lange wir bei einem Multiplikatoren-Projekt gegrübelt haben....
Wir haben dann gänzlich auf Multiplikatorinnen verzichtet, hört sich auch zu blöde an....einmal das Sätzchen vorneweg gestellt, dass mit Multiplikatoren auch die weiblichen Geschlechts gemeint sind und der "Kas war gessen" ;-)))
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Danke Merle,

man muss einfach vieles mit Humor betrachten. Wenn man alles ernst nimmt, dreht man ja irgendwann durch ....
Von dem Kas sollten sich ein paar Leut´ was abschneiden ;-)

Lieben Gruß
Andreas
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